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Digital In Arbeit

Die Nähe zum Sein

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Von den klischeehaften Auseinandersetzungen mit Heidegger und des beliebten Themas seiner Verbindung zum Nationalsozialismus hebt sich Ketterings Arbeit angenehm ab, auch was die Solidität der Diskussion betrifft.

Kettering greift ein sicherlich zentrales Denkmotiv Heideggers auf, wenn er die Grunderfahrung der Nähe als maßgeblich für das Verhältnis des Menschen zum Sein akzentuiert. Gerade das Denken des späten Heidegger gibt der Interpretation immer noch eine ganze Fülle von Schwierigkeiten auf. Sicher bietet Ketterings Deutung nicht eine Lösung aller Fragen, aber er bietet zumindest einige Anhaltspunkte für den Versuch, den vielzitierten Anspruch des Seins an den Menschen auch verbindlich werden zu lassen.

Diese Verbindlichkeit, die freilich nicht im Sinne einer logischen Allgemeingültigkeit angesetzt werden kann, sieht Kettering in der „Nähe“ gegeben, die er subtil und akribisch durch das gesamte Werk Heideggers verfolgt. Immerhin eröffnet das auch Ausblicke auf das Problem einer nachmethaphysischen Ethik.

Ketterings Arbeit ist sicher keine Einführung in Heideggers Denken, sie schaltet aber viele Mißverständnisse aus und arbeitet Heideggers Bedeutung gerade für das gegenwärtige Philosophieren überzeugend heraus.

NÄHE. Das Denken Martin Heideggers. Von Emil Kettering. Neske Verlag, Pfv “ gen 1987. 403 Seiten, geb., öS 310,40.

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