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Kirche gegen neue „Hexenjagd“

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Die Verschärfung dies Ost-West-Konflikts in den letzten Jahren hat in den Vereinigten Staaten am Rande des Rechtsrepublikanismus zu einer neuen Aktivität der kleinen extremen Gruppen geführt, die die Öffentlichkeit zu beunruhigen beginnt. Nur teilweise noch offen antisemitische Parolen in den Vordergrund stellend, spezialisieren sie sich in steigendem Maße auf einen militanten Antikom-munismus, der einerseits außenpolitisch Abbruch der Beziehungen mit allen Nationen des Ostblocks und den Austritt aus den Vereinten Nationen verlangt, auf der anderen Seite innenpolitisch die „Konspiration der Kommunisten“, die heute bereits im Weißen Haus, in der Regierung, in Kongreß und Armee, in der Presse und in den Kirchen entscheidenden Einfluß haben sollen, „entlarven“ will. Die berüchtigtste Organisation dieser Art, die' von dem Bonbonfabrikanten Welch geleitete „John Birch Society“ verfügt über die Sympathie nicht einflußloser Persönlichkeiten.

Nachdem liberale Magazine und Zeitungen bisher vergeblich ein Vorgehen gegen diese Tendenzen verlangt haben, sind in diesen Tagen Führer der Konfessionen öffentlich gegen den unter dem Deckmantel des Antikom-munismus auftretenden Rechtsradikalismus dieser Art aufgetreten. Erz-bischof William E. Cousins von Milwaukee hat der Jahresversammlung der amerikanischen Bischöfe in Washington als Vorsitzender des Departments für soziale Aktion der Nationalen Katholischen Wohlfahrtskonferenz einen Bericht über die Tätigkeit der Rechtsextremisten vorgelegt, der sie in scharfen Worten beschuldigt, „der kommunistischen Sache zu helfen, indem sie Amerikaner gegeneinanderhetzen und sie verwirren“. Er nannte vier Punkte, in denen sich das zeige:

Erstens übertreiben sie die Gefahr

der innerpolitischen Subversion, widmen aber wenig Aufmerksamkeit den weltweiten Aktivitäten der kommunistischen Parteien.

Zweitens erachten sie oft Ansichten und Standpunkte als kommunistisch, die von den meisten Amerikanern als legitime, wenn auch gegensätzliche Haltung angesehen werden.

Drittens neigen sie dazu, Einzelpersönlichkeiten als kommunistisch oder prokommunistisch zu bezeichnen und solche Personen zu belästigen und zu verfolgen.

Viertens bekennen sich einige dieser Gruppen offen dazu, kommunistische Taktiken und Methoden anzuwenden.

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