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Ein Jubiläum

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(Seefestspiele Mörbisch: „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß). Die 25. Seefestspiele brachten zum Jubiläum den „Zi- geunerbaron“, der nunmehr hier zum achtenmal sein romantisches Schicksal erleidet. Die Operette, fast schon Repertoirestück in Mörbisch, wurde bei der heurigen Premiere zur etwas kühlen Angelegenheit, das lag gewiß in erster Linie am Wetter.

Andererseits aber auch daran, daß Osvaldo di Pianduni nicht jener Barinkay ist, durch dessen Gesangeskunst das Feuer auf die Zuschauer überspringt. Wie überhaupt gesagt werden muß, daß eine derart übertriebene und unwahrscheinliche Geschichte das Publikum nicht mehr fesseln kann. Und so tastet man sich bei Werken dieses Genres von einem Strauß-Schlager zum anderen, wobei das Problem der akustischen Koordination in Mörbisch am meisten interessiert, das sollte vielleicht schon gar nicht mehr erwähnt werden, verleiht aber dem Abend noch einige Spannung.

Die Sänger haben es schwer; unter ihnen können Mirjana Irosch als Saffi und Gail Gilmore als Czipra noch am meisten Atmosphäre vermittein. Der Zauber der Aufführung aber geht, wenn überhaupt, von den Zigeunern aus! Felix Dvorak als Conte Carnero kann sich als Komiker nicht wie erwartet austoben, adäquate Heiterkeit kommt nicht auf.

Die Ensembleleistung (Ballett und Orchester) war beeindruckend, Franz-Bauer-Theussl bringt das Werk sicher über die Runden und umfährt alle lauernden Klippen. Wer sich mit einem Spektakel zufrieden gibt, kann auch diesmal festspielgestimmt nach Hause gehen lind hoffen, daß nur Kälte, die Stimmung und die Erwartung auf Außergewöhnliches einfrieren ließ.

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