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Ein Unbequemer

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Ferdinand Klostermann sagte selbst einmal, er wäre wohl ein recht unduldsamer Bischof geworden. Es war wohl nicht nur der Mangel eines römischen Studiums, der verhinderte, daß der engagierte Seelsorger, der Konzilstheologe und Universitätsprofessor nicht im Bischofsamt Gelegenheit erhielt, seine theoretischen und praktischen Überlegungen zur Gemeindeseelsorge von oben her in die Praxis umzusetzen.

Klostermann wäre heuer achtzig Jahre alt geworden. Er war zeit seines Lebens ein Unbequemer, viel umstritten, auch in der Kirche selbst.

Nun gibt Rudolf Zinnhobler Klostermanns Erinnerungen an die NS-Zeit heraus - aktuell zum bevorstehenden 50. Jahrestag des „Anschlusses” im nächsten Jahr.

Auch Klostermann war als junger Priester dem falschen Pathos der Deutschtümelei erlegen. Er verstand die Jungen, die einen Unterschied machten zwischen Staat und Partei, und die im Kampf gegen den Bolschewismus ein echtes Ziel sahen.

Er selbst leistete Widerstand. Er wußte, daß sein Bischof Fließer hinter ihm stand — auch wenn er ihn öffentlich nicht in Schutz nehmen konnte.

Dreißig Jahre später erregte Klostermann wieder Anstoß mit der Forderung, auch nebenberufliche, verheiratete Priester zuzulassen, um der Gemeinde ihr „Recht auf die Eucharistie” zu sichern.

ICH WEISS, WEM ICH GEGLAUBT HABE. Von Ferdinand Klostermann, herausgegeben von Rudolf Zinnhobler. Verlag Herder, Wien 1987.148 Seiten, kart., öS 168,-.

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