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Priesterlos?"

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Als „Zeichen der Zeit", auf das die Gesamtkirche reagieren muß, deutet der emeritierte Wiener pastoraltheologe Ferdinand Klostermann den Priestermangel und verweist auf jene gar nicht so neuen Wege zum Priestertum, bei denen die Gemeinden direkt ihre Gemeindeleiter dem Bischof vorschlagen.

Der Schritt von der priesterlosen Gemeinde zur eucharistielosen Gemeinde sei nur klein. Gegen alle Verharmlosungsversu-che zeigt der Autor auf, daß der Pflichtzölibat eine entscheidende Ursache des Priestermangels darstellt. Daß das Charisma der Ehelosigkeit um des Gottesreiches willen an keiner Stelle des Neuen Testamentes als Konstitu-tiz für das Priestertum nachzuweisen ist und auch in der frühchristlichen Tradition nicht die Regel war, wurde dadurch erhärtet, daß die Priesterweihe nachgewiesenermaßen erst ab 1139 ein trennendes Ehehindernis darstellte.

Klostermann wendet sich vehement dagegen, Nachfolge Christi und Sichtbarmachen der Präsenz Gottes nur dem zölibatären Priester zuzugestehen, nicht aber jedem Christen und betont seine ausdrückliche Wertschätzung der Ehelosigkeit als eschatologisches Zeichen, die aber der Voraussetzung einer gnadenhaften Berufung dazu bedürfe.

Die Frage des Priestermangels für die Länder der Dritten Welt zu lösen ist ebenso ein Anliegen Klostermanns wie die Priesterausbildung zu reformieren und volksnäher zu gestalten.

GEMEINDE OHNE PRIESTER. Von Ferdinand Klostermann. Matthias Grünewald-Verlag, Mainz 1981,104 Seiten brosch. öS 98,60

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