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Ein Wahlkampf der Pflichtübungen

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Von den 510 zu wählenden Abgeordneten für das Europaparlament stammen 55 aus den Benelux-Staaten: 25 Volksvertreter stellen die Niederlande, sechs kommen aus Luxemburg. Von den 24 Sitzen, die für Belgien bestimmt sind, müssen 13 von Vertretern des flämischen Kulturkreises besetzt werden, elf sind für Wallonen reserviert.

Um die 55 Benelux-Sitze bewerben sich fast ebensoviele Parteien, in Belgien allein sind es 22. Im Gegensatz zu den restlichen sieben EG-Staaten herrscht in Belgien und Luxemburg allgemeine Wahlpflicht Schon aus diesem Grund wird ein Vergleich der Wahlergebnisse in den einzelnen Mitgliedstaaten schwierig werden.

In den Niederlanden bereitet die voraussichtliche Wahlbeteiligung' den Politikern derzeit die meisten Sorgen. In Den Haag wäre man schon mit einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent zufrieden. Schon seit Monaten unternimmt ein überparteiliches Komitee Anstrengungen aller Art, um den Niederländern die Europawahlen schmackhaft zu machen.

Besondere Schwierigkeit in diesem Land: In den Wahlkampflisten der Parteien fehlen die Namen prominenter politischer Persönlichkeiten, die als Wahlkampflokomotiven wirken können.

Die meist flauen, aneinandergereihten Pflichtübungen, bei denen Fragen nach den Zuständigkeiten und Befugnissen des neuen Europaparlaments meist im Mittelpunkt mühseliger Diskussionen standen, haben jedenfalls gezeigt, wie schwer es auch den Parteien der Benelux-Staaten fällt, Europamaßstäbe anzulegen.

Zu den wenigen Stimmungsmachern in diesen drei Ländern zählt neben den amtierenden Ministerpräsidenten Gaston Thorn (Luxemburg), Wilfried Martens (Belgien) und Dries van Agt (Niederlande) auch der als „Mister Europa“ apostophierte Leo Tindemans. Dieser christlich demokratische Politiker ist der einzige, der auch vom politischen Gegner respektiert wird. Und ihm gelingt es auch wie keinem anderen, die notwendige Einigung Europas den Wählern eindringlich vor Augen zu führen.

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