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Eine Demokratie wird geboren

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Albaniens wiedergewählter Staatspräsident Ramiz Aua hat seine Funktion als Parteichef abgegeben und damit die Trennung von Partei und Staat eingeleitet. Aktuelle Konfliktthemen werden im Land der Skipetaren öffentlich diskutiert.

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Albaniens wiedergewählter Staatspräsident Ramiz Aua hat seine Funktion als Parteichef abgegeben und damit die Trennung von Partei und Staat eingeleitet. Aktuelle Konfliktthemen werden im Land der Skipetaren öffentlich diskutiert.

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Der albanische Rundfunk überträgt die Debatten im neugewählten pluralistischen Parlament direkt, das Femsehen bringt abends die Aufzeichnung. Viel läßt sich dabei nicht mehr manipulieren - die Nation hört oder sieht gebannt zu. Da bietet sich nicht nur das Schauspiel einer noch ungeübten Opposition, die ihren Namen verdienen und die nächsten Wahlen gewinnen will, sondern von gestandenen Kommunisten, die ein-

ander heftig widersprechen.

Das umstrittenste, aktuellste Thema ist derzeit der unbefriedigende Bericht einer Kommission, die die Vorgänge in Shkodra untersuchen sollte, wo Anfang April im Laufe einer zunächst gewaltlosen, antikommunistischen Demonstration vier Menschen von Sicherheitskräften getötet worden waren. Die Opposition hatte kategorisch die Einsetzung der Kommission verlangt und ihre Plätze im Parlament erst eingenommen, als ihre Forderung von der Regierung erfüllt wurde. Vorläufig wurde als erste Konsequenz der Ruf nach dem Rücktritt des für die Vorfälle verantwortlichen Innenministers laut.

Außerhalb des Parlaments hat sich zu dem Thema das seit Dezember vorigen Jahres bestehende, regierungsunabhängige „Forum für Menschenrechte" zu Wort gemeldet. In einem

eigenen Bericht überdie Ereignisse in Shkodra erklärt das Forum, Beweise dafür zu haben, daß nicht wie offiziell angegeben in Shkodra zwölf Personen, sondern 23 verwundet worden wären, und zwar von Kugeln, deren Herkunft identifiziert werden müsse.

Zur Debatte steht auch der vorgelegte Entwurf für die neue Verfassung. Sie soll unter anderem die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen, die ausländischen Investitionen und Kredite, Privateigentum, das Recht auf Religionsausübung, Vermittlung albanischer Arbeitskräfte ins Ausland, die zum Teil schon praktiziert werden, legalisieren. Heftige Kritik der Opposition konzentriert sich vor allem auf die in dei Verfassung verankerten weitreichenden Kompetenzen des Präsidenten, die im Handumdrehen die Demokratie eliminieren könnten.

Große Not in Bangladesch

(ski)- Unbeschreibliches Elend herscht in Bangladesch. Franz Karl Prüller, Auslandsreferent der Caritas Österreich bestätigte der FURCHE, die jüngste Sturmflut habe zumindest 200.000 Menschenleben gekostet, über zehn Prozent der 104 Millionen Einwohner des Landes seien obdachlos geworden. Die Caritas erbittet dringend Spenden auf das Konto PSK 7.700.004, Kennwort Bangladesch.

Prüller versicherte, die Caritas Bangladesch verfüge über große Erfahrung mit solchen Katastrophen, arbeite sehr effizient und sei bei der vorwiegend islamischen Bevölkerung (nur etwa 140.000 Katholiken) hochangesehen. Das äußerst dicht besiedelte Land (über 700 Einwohner pro Quadratkilometer, in Österreich zum Vergleich: 90) leidet oft unter Naturkatastrophen, kann aber den dringend nötigen Bau von Dämmen aus eigener Kraft nicht finanzieren.

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