6898063-1980_18_07.jpg
Digital In Arbeit

Eine Woche Welfpoiitik

Werbung
Werbung
Werbung

Aus Protest gegen die Entscheidung US-Präsident Jimmy Carters, die 53 amerikanischen Geiseln in Teheran von einer US-Spezialeinheit befreien zu lassen ein Versuch, der scheiterte und acht US-Soldaten das Leben kostete . ist Außenminister Cyrus Vance am 28. April von seinem Amt zurückgetreten. Vance hatte sich gegen eine militärische Aktion Washingtons ausgesprochen, Carter die Entscheidung aber offensichtlich über seinen Kopf hinweg getroffen. Voraussichtlicher Nachfolger des Außenministers dürfte Warren Christopher sein, der bisherige Stellvertreter von Vance im State Departement.

*

Die Außenminister der EG-Staaten beschlossen am 22. April in Luxemburg ein Waffenembargo gegen den Iran und eine Verringerung des Personals der EG-Botschaften in Teheran. Die EG-Länder drohten außerdem einen fast vollständigen Handelsboykott an, sollten die 53 amerikanischen Geiseln bis Mitte Mai nicht freigelassen werden. An dieser Aktion abgestufter wirtschaftlicher und diplomatischer Sanktionen gegen den Iran wollen die EG-Partner auch nach dem mißglückten militärischen Versuch der USA zur Geiselbefreiung festhalten. Dies wurde am 27. April aus Luxemburg bekannt, wo sich auch die Staats- und Regierungschefs der EG zu einem Gipfeltreffen zusammengefunden haben. Der Gipfel stand ganz unter dem Eindruck der verschärften Iran-Krise, dennoch wurde an der Tagesordnung festgehalten und 1 über Reduzierungen des britischen EG-Beitrages beraten.

Während das Geiseldrama in Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, nach zwei Monaten zu Ende gegangen ist und die M-19-Terroristen die letzten 12 ihrer Gefangenen in der kubanischen Hauptstadt Havanna freigelassen haben, hat sich die Lage der 53 amerikanischen Geiseln in Teheran nach dem gescheiterten Befreiungsversuch, durch eine US-Spezialeinheit dramatisch verschlechtert. Als „Vorsichtsmaßnahme” gegen weitere Befreiungsversuche der USA haben die Botschaftsbesetzer ihre Geiseln getrennt in die Städte Qom und Täbris verlegt.

*

Moskau setzt in der Afghanistanfrage weiterhin auf Härte: Anläßlich eines Besuches in Frankreich erklärte der sowjetische Außenminister Andrej Gromyko, im Befriedungsprozeß für Afghanistan werde der Abzug der Sowjettruppen der letzte Schritt sein, nicht der erste. Und weiter meinte er: Alle westlichen Versuche, Moskau zu einem Abzug seiner Truppen aus Afghanistan zu bewegen, seien „Träumerei, verlorene Zeit und verlorene Energie”. Nicht minder hart als Gromyko zeigten sich aber auch seine französischen Gesprächspartner, Staatspräsident Giscard d'Estaing und Außenminister Francois-Poncet: Man könne nicht von Entspannung sprechen und gleichzeitig ein fremdes Land besetzen, machten sie ihren sowjetischen Gast auf die eklatanten Widersprüche der Politik Moskaus aufmerksam.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung