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Szenische Erneuerungen sind in der Staatsoper mitunter mit Regievereinfachungen verbunden. So hat man die Wiederaufnahme von W. A. Mozarts „Idomeneo" in der außergewöhnlichen Produktion Johannes Schaafs und Nikolaus Hamoncourts mit einem kräftigen Strich verbunden: Kurzerhand wurde das Krönungsfinale mit dem Ballett „abgeräumt". Harnoncourt hatte sich mutig für die komplette „Idomeneo"-Version entschieden. Der Schluß mit Hochzeit und Krönung des jungen Paares Ida-mante und Ilia bekam tiefere Bedeutung, weil er das Ende der Macht der alten Götter, ein neues Menschenbild und die neuen Zwänge der Politik zeigte. Nun reicht - für den Opernalltag? - ein jähes Happy End ohne tiefere Bedeutung.

Donald Runnicles am Pult zeigt -trotz mancher Eigenbrötelei in Tempi und Phrasierungen - Feingefühl für Mozarts Dramatik. Nach dem glanzvollen „Idomeneo"-Team früherer Jahre ragt aus dem neuen Ensemble aber nur die mädchenhaft-liebliche Ilia von Elizabeth Norberg-Schulz. Den anderen Interpreten, so Peter Schreier in der Titelpartie, Gabriele Sima als kühlem Idamante, Eliane Coelhos Elettra und David Kueblers Arbaco fehlt das Feuer, Mozarts jugendlichen Geniestreich zum Ereignis zu steigern.

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