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Faust — geballt

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(Konzerthaus Wien, Faust-Zyklus beim XXI. Internationalen Musikfest) Faust, der alte Magier und Zauberer, der schließlich zum modernen Verführer, Gottsucher und Weltenbaumeister stilisiert wurde, und sein Widerpart, der Teufel, geben im Konzerthaus den Ton an. Sowohl in der sehenswerten Ausstellung im Schubertsaal, wo vom alten Faust des Volksbuchs bis zum modernen Opernhelden Berlioz, Gounods, Busonis oder Pous- seurs alle Verwandlungen dieser Figur fast lückenlos vertreten sind, als auch in den Konzertsälen selbst — geballte Fäuste sozusagen!

So führte Riccardo Chailly mit dem Radio-Symphonie-Orche- ster Berlin Liszts langatmige Faust-Symphonie auf, Claudio Abbado mit den Wiener Philharmonikern Wagners „Faust“-Ou- vertüre, Serge Baudo mit seinem Orchester aus Lyon Berlioz’ dramatische Legende „Faust Verdammung“ und Michael Gielen mit einem Riesenaufgebot von Symphonikern, Singverein, Singakademie, Sängerknaben und einer Solistenschar Gustav Mahlers faustische „Symphonie der Tausend“, die „Achte“.

So unterschiedlich diese Konzerte auch im einzelnen in der Aufführungsqualität waren, so wurde doch das Thema sehr überzeugend vorgestellt. Besonders dort, wo Zusammenhänge zwischen den Werken zu entdek- ken waren und wo die Fortführung bestimmter Faust-Vorstellungen weiterentwickelt wurde — genauer: wie dramatische Verdammnis zu ewigen Höllenqualen — wie etwa bei Berlioz — und Läuterungs- und Erlösungsideen — wie bei Mahler — je nach Temperament und Weltbild des Künstlers zum Angelpunkt, zur Werkidee wurden.

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