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Bei Nacht und Nebel

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Tagelang wurde das Unternehmen vorbereitet. Dann schien der richtige Zeitpunkt gekommen. Die Dunkelheit kam früh, und feuchter Abendnebel senkte sich nieder. Die Gewohnheiten der Wachtposten waren genau beobachtet worden, das Gelände kannte man bestens. Nach Mitternacht wurden den Pferden die Hufe umwickelt, der Treckwagen mit Gummirädern versehen. Auf dem Wagen saßen, hinter Kissen und Möbelstücken verbarrikadiert, die alten Leute und die kleineren Kinder. Dann ging’s los. An der Spitze des nächtlichen Zuges ein junger Mann, um dessen linke Hand ein Seil geschlungen war, an dem sich alle im Gänsemarsch Marschierenden festhielten. So gelangten sie unbemerkt über die Grenze: 17 Männer, 15 Frauen, 23 Kinder, insgesamt 55 Menschen, ein komplettes kleines Dorf.

Aus einem Wildwestfilm, aus der Pionierzeit der jungen „Staaten”?

Nein, lieber Leser, eine Szene am Todesstreifen, der die beiden Deutschland trennt. So flohen im Monat Oktober des Jahres 1961 55 Deutsche, deren kleines Dorf an der Grenze geschleift werden sollte, vor ihren eigenen Landsleuten. So schlichen sich, bei Nacht und Nebel, Deutsche aus Deutschland nach Deutschland länder (davon 9736 an wissenschaftlichen Hochschulen).

Nach einem Intervall von drei Jahren wurde im Berichtsjahr wieder die Soziale Situation der Studierenden dargestellt, wie zum Beispiel Berufe der Väter, Finanzierung desörkdbensunter- haltes und die Erwerbstätigkeit der Studierenden. Von 22.607 inländischen ordentlichen Hörern an wissenschaftlichen Hochschulen gaben 10.594 (46 Prozent) eine Erwerbstätigkeit an; davon gingen 3561 (16 Prozent) einem ständigen Erwerb nach, sind also im engeren Sinn als „Werkstudenten” anzusprechen. Mehr als 10.000 Studierende gaben Ferialarbeit an.

Mehr als die Hälfte der österreichischen Hörer an wissenschaftlichen Hochschulen stammt aus Angestelltenfamilien, bei einem Drittel war der

Vater selbständig tätig. Von 100 männlichen Studierenden kamen sieben aus einer Arbeiterfamilie, von 100 weiblichen Studierenden nur drei. Bei acht von 100 Hörern (sechs von 100 Hörerinnen) war der Vater Pensionist oder Rentner.

Von den ausländischen ordentlichen Hörern an wissenschaftlichen Hochschulen studierten nahezu 3000 aus Deutschland, dann folgt Griechenland mit rund 2200 Hörem. Bemerkenswert ist, daß sich die Zahl der ordentlichen Hörer aus dem Iran um 300 und die der Griechen um 200 erhöht hat.

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