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Ferner, vergessener Klang

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Die Kunst unserer Gegenwart analysierend — sei es die Dichtung, die Malerei, die Musik oder die bildende Kunst — kommt man immer wieder zu der Feststellung, daß die Wurzeln alles wirklich Neuen in den ersten eineinhalb Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stecken. Von etwa 1918 bis 1933 wurden diese Errungenschaften fruktiflziert und neue Ordnungen geschaffen. In dieser so ungemein fruchtbaren Zeit schuf auch Franz Schreker sein umfangreiches, üppiges Werk: acht abendfüllende Opern, einen frühen Einakter sowie Ballette und Kammermusik, hauptsächlich Lieder.

Der Österreicher Franz Schreker, Sohn der Eleonore von Clossmann und des Isaak Schreker aus Mikolcz in Ungarn, der sich später Ignaz Schreker nannte, wurde 1887 zufällig in Monaco geboren. Denn der Vater widmete sich der damals neuen photographischen Kunst und reiste viel in Europa herum, wo er zahlungskräftige Kundschaft zu finden hoffte, bald in Spa, dann in Brüssel, Paris, Pola oder eben auch Monaco.

Franz Schreker wurde in Wien ausgebildet und lehrte von 1912 bis 1920 Komposition an der Musikakademie. 1920 wurde er als Leiter an die Staatliche Hochschule für Musik nach Berlin berufen, wo er bis zu seiner Zwangspensionierung im Jahre 1932 tätig war. 1934 ist er gestorben, ohne das Schlimmste erleben zu müssen. In den viel später geschriebenen „Erinnerungen“ charakterisiert

Schreker seine Jünglingsjahre in Wien: „Ich verdiente bereits 30 Gulden die Woche, das Schwerste ist überstanden, man schlägt sich durch, ißt sich sonntags satt... Ich komponiere wild. Und immer wieder verliebt, verlobt, abwechselnd. Damit zusammenhängend Halbheiten,

Depressionen, Entwicklung, Lebensdurst, nicht immer beste Gesellschaft. Aber Eindrücke über Eindrücke, brausend, erschütternd, flammend, ruhelos...“

Alle Voraussetzungen für seine erste Oper „Der ferne Klang“ waren gegeben.

An dieser arbeitete der junge Komponist neun Jahre, von 1901 bis 1910. Nach der triumphalen Uraufführung

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