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„Giovanni” giocoso

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Als Ansatz zu einer Motiven-Drama-turgie bieten die Grazer Bühnen heuer vier Variationen des „Don Juan”-Stoffes (Moliere, Mozart, Gluck und Gazzaniga). Das ist auf den ersten Blick zwar lobenswert, aber nicht frei von musikologischer Sterilität, wie die jüngste Premiere in der Grazer Oper beweist. Giuseppe Gazzanigas Kurzoper „Don Giovanni” wurde rund zehn Monate vor Mozarts Werk zur Eröffnung der Karnevalssaison 1787 in Venedig uraufgeführt. Das Libretto dazu stimmt mit dem Mozarts weitgehend überein. Die Musik allerdings reicht über harmlose vor-Rossi-nische Bedeutungslosigkeit kaum hinaus. Viele Rezitative, die begrenzte melodische Erfindung und die bescheidene musikalische Struktur vermögen kaum wirkliches Interesse zu wecken.

Ingolf Huhn (Regie) versucht es seinerseits mit einer ironisch gebrochenen Commedia-Form, in der sich zwar ein paar gescheite Gags, wunderschöne Arrangements (Bühne: Hans Michael Heger) und Fragmente eines als Vorspiel verwendeten „Cappriccio” von Bertati finden, die aber allesamt nicht mehr beweisen, als daß Gazzanigas und Mozarts Dramma giocoso nicht durch Monate, sondern eine ganze Weltkünstleri-scherGenialität voneinandergetrennt sind.

Glucks „Don Juan”-Ballett gibt im ersten Teil des Abends dem Choreographen Ralph Lemon Gelegenheit, mit acht Tänzern abstrakte Gestenrituale der Musik entgegenzusetzen.

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