6790317-1970_34_02.jpg
Digital In Arbeit

Frau Rabbiner

Werbung
Werbung
Werbung

Die jüdische Religion behält traditionell das Priesteramt (Rabbinat) nur Männern vor: und die traditionellen („orthodoxen“) Gemeinden innerhalb der jüdischen Welt werden von dieser Praxis auch nicht abweichen, ebensowenig wie sie beim Gottesdienst auch keine musikalische Begleitung zulassen. Doch gibt es seit dem letzten Jahrhundert zahllose jüdische Reformgemeinden mit verschieden nuancierten Neuerungen im Kult (Liberale, Konservative, Progressive usw.): und innerhalb dieser Reformgemeinden, die namentlich in den Vereinigten Staaten große Ausdehnung erreicht haben, besteht — nach dem Beispiel gewisser reformierter christlicher Kirchen, die Pfarrerinnen zulassen — nun auch die Geneigtheit, Rabbinerinnen zu akzeptieren.

Das Hebrew Union College, ein Jüdisches Religionsinstitut mit einem Reformseminar für angehende Rabbiner in Cincinnati, hat schon vor einiger Zeit damit begonnen, weibliche Hörerinnen aufzunehmen, und mehr als ein halbes Dutzend haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Doch nun sprechen die Lehrer davon, daß sie erstmals über eine Kandidatin verfügen, die wirklich Aussicht hat, 1972 als Rabbinerin ordiniert zu werden — um so mehr, als sie bereits mit einer für Rabbi-natskandklaten typischen Tätigkeit beschäftigt ist: sie wirkt als „Hilfsrabbiner“ in der jüdischen reformierten Gemeinde Bnai Israel in der Universitätsstadt Hattiesburg im Staat Mississippi, wo 45 jüdische Familien leben.

Grundsätzlich hat ein Rabbiner auch verheiratet zu sein: Sally Priesand hat in einem Interview erklärt, daß sie bald zu heiraten hoffe, um Ehe, Kinder und ihre Karriere vereinen zu können.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung