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Und Gott schuf auch den Gaumen

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Österreichs „Kulinarik-Papst“ Christoph Wagner hat den Aussagen der Bibel über Essen und Trinken nachgespürt.

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Österreichs „Kulinarik-Papst“ Christoph Wagner hat den Aussagen der Bibel über Essen und Trinken nachgespürt.

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Sind Gaumenfreuden gottgefällig oder sündhaft? Diese Frage hat christliche Theologen in früheren Zeiten durchaus bewegt. Die Bibel gibt zwar nicht gerade den übermäßigen Schlemmern, aber schon gar nicht den Verfechtern einer strengen Askese recht. Daß manche seiner Zeitgenossen Jesus Christus einen „Fresser und Säufer“ genannt haben, offenbart, daß der Sohn Gottes für Speis und Trank einiges übrig hatte.

Vom vegetarisch ausgerichteten Paradies bis zum apokalyptischen „Hochzeitsmahl des Lammes“ spricht die Bibel immer wieder vom Essen und Trinken, vom Manna in der Wüste, mit dem Gott sein Volk ernährt, bis zum letzten Abendmahl, an das jede Eucharistiefeier mit der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi erinnert. Da ist vom richtigen Vorbereiten von Mahlzeiten, vom Zubereiten der Speisen und von den Tafelfreuden bei Festmählern, mit denen ja auch der Himmel verglichen wird, die Rede.

Österreichs „Külinarik-Papst“ Christoph Wagner hat ein neues Buch zu diesem Thema geschrieben, das viele Bibelzitate, zahlreiche Informationen über biblische Mahlzeiten (ob Esaus Linsengericht oder die Hochzeit von Kana) und eine aufschlußreiche „Kleine biblische Waren- und Getränkekunde“ enthält. Mit einem „biblischen Menü“ wurde das Buch unlängst von Kaplan August Paterno im Wiener Gourmet-Lokal „Niky‘s Kuchlmasterei“ vorgestellt.

Dem Vorwurf, das Christentum betone zu sehr „alles, was Gott verboten hat“, tritt Wagner mit Hinweisen darauf, was Gott bezüglich Essen und Trinken (wo schon die Urchristen von jüdischen Reinheitsgeboten Abschied genommen haben) alles erlaubt, entgegen. Er beweist damit (was leider von Zeit zu Zeit notwendig erscheint), daß dem Christentum irdische Lebensfreude keineswegs fremd ist.

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