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Gretchenfrage

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Der klassische Wiener Witz, man habe zu einer bestimmten Festveranstaltung den Musikvereinssaal schon voller gesehen, auch schon leerer, noch nie aber so „voller Lehrer“, gilt längst nicht mehr. Er wurde zum Kalauer: der Beruf der Lehrer wird immer leerer.

Unzweifelhaft hat das neue Schul-gesetzwerk im Auge gehabt, unter anderem auch diese Entwicklung zu stoppen und durch „Attraktionen“ wie die. Semi-Akadamisierung und andere Anreize den Lehrerberuf, besonders auf dem einsamen Dorf, schmackhafter zu machen.

Und fürs erste scheint es recht zu behalten. An den Musisch-pädagogischen Realgymnasien und den Lehrerbildungsanstalten studierten im letzten Schuljahr um 13 Prozent mehr zukünftige Pädagogen als im vorigen Jahr, an den Bildungsansital-ten für Kindergärtnerinnen erhöhte sich der Schülerstand um 28 Prozent, und die Bdidungsanstalten für Arbeitslehrerinnen weisen mit einer Zunahme von 33 Prozent die stärkste Erhöhung auf. Auch die neugegrün-deten pädagogischen Akademien, die Bildungsanstalten für Erzieher und die berufspädagogischen Lehranstalten für den hauswirtechafitlichen und gewerblichen Fachunterricht waren, wie aus einer Broschüre des Statistischen Zentralamtes über „Die Lehrer- und Erzieherbildung“ hervorgeht, besonders gefragt.

Die entscheidende Frage freilich, mit der das ganze Experiment doch letzten Endes steht und fällt, kann noch nicht beantwortet werden: Wie viele Studierende der neuen Akademien werden wirklich Lehrer werden — und wie viele werden Blut lecken und zum voll-akademischen Studium abspringen?

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