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Gut, aber unvollständig

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Kurt Schubert, langjähriger Präsident des österreichischen Bibelwerks und des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, legt mit vorliegendem Buch das Ergebnis seiner 40jährigen Vorlesungstätigkeit am Institut für Judaistik an der Universität Wien vor.

Die ersten zehn Abschnitte des Bandes sind den Funktionen von Gott und dem himmlischen Hofstaat, von Satan und Dämonen, Wundern und Magie, Mensch und Schöpfung sowie dem Erwählungsbegriff, dem Messianismus der Eschatologie, den Proselyten, der Frömmigkeit und der Kunst innerhalb der jüdischen Religion in ihrer klassisch-traditionellen Ausprägung gewidmet. Es überwiegen dabei die theoretischen Ausführungen gegenüber den eher kurz gehaltenen und unvollständigen Beschreibungen der praktischen Riten und der alltäglichen Verwirklichung der jüdischen Religion. Der zweite, mehr historisch gehaltene Abschnitt beschreibt die Epochen des jüdischen Hellenismus.dermittelalterlichenRe-ligionsphilosophie, der Kabbala und des Chassidismus mit seinen my-stisch-messianischen Ausläufern bis ins 17. und 18. Jahrhundert.

Zu bedauern ist an der sonst empfehlenswerten Publikation, daß Schubert die revolutionären Entwicklungen des Judentums in der Moderne nicht in einem abschließenden Kapitel zumindest kurz umreißt. Seine Bemerkung, daß das geistige Vakuum im 19. Jahrhundert weder durch das Reformjudentum noch durch die Orthodoxie, sondern erst durch den Zionismus ausgefüllt werden konnte, daß aber damit die religiöse Krise des Judentums noch lange nicht überwunden ist, deuten an, wie aktuell und wichtig eine solche Explikation hätte sein können.

DIE RELIGIONDES JUDENTUMS. VonKurt Schubert. Benno Verlag, Leipzig 1992. 298 Seiten, öS 226,20.

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