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Höhepunkte im Stift

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(Brucknerfest Linz) Auch die Stiftskirche St. Florian übt ihre Anziehungskraft beim Brucknerfest aus. Hier gastierte einmal der Stuttgarter Kammerchor unter Frieder Bernius mit einer von Bruckner-Werken umrahmten Uraufführung des in St. Florian wirkenden Komponisten Augustinus Franz Kropfreiter: Stabat mater für vier- bis zwölfstimmigen gemischten Chor, ein immens diffiziles a cappella Vokalwerk im linear-homophonen Stil, dessen durch byzantinische Marien-Ikonen inspiriertes Klangbild vom ersten bis zum letzten Takt gefangen nimmt. Die Intensität der Aussage dürfte dem Werk, das allerdings nur Spitzenensembles vorbehalten sein wird, eine Vorrangstellung in der Chorliteratur der Gegenwart einräumen.

Den stärksten Zulauf im Brucknerfest hatte eine Woche später am selben Ort die Interpretation von Bruckners „Achter“ in c-Moll WAB 108 durch Sergiu Celibidache am Pult der Münchner Philharmoniker. Er wählte die zweite gekürzte Fassung mit dem dreifachen Pianis-simo-Schluß des ersten Satzes zugunsten einer auf das Werk ausgerichteten dramaturgischen Spannung. Seine ruhige Gestik hatte viel Zeit für Bruckners Dynamik-Wirkungen und Tempi, als müßte der störende Nachhall in der Kirche einkalkuliert werden. Das Finale-Wunderwerk an konstruktiver Arbeit mit seiner Themenüberlagerung und dem formbestimmenden Rhythmus geriet dann bestechend transparent und krönte die insgesamt beeindruckende Wiedergabe.

Ein echtes Wagner- im Brucknerfest gab es am Vortag mit einer konzertanten Götterdämmerung-Aufführung durch das von Bruno Moretti geleitete Bruckner-Orchester, den Linzer Theater-Männerchor und den Wagner-Star Reiner Goldberg gemeinsam mit Elitesängern.

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