6911952-1981_12_09.jpg
Digital In Arbeit

„Jeschi“: Die Bibel als Comic-Heft

Werbung
Werbung
Werbung

Weil es „ein vielleicht schon letzter Weg“ ist, junge Menschen - noch dazu auf unkonventionelle, alterstypische Weise - für die Inhalte der Heiligen Schrift zu interessieren, haben sich die katholischen und evangelischen Bibelwerke der Bundesrepublik, der Schweiz und Österreichs zusammengetan.

Das Ergebnis kann seit einiger Zeit um 35 Schilling käuflich erworben werden. Es heißt „Jeschi“, ist eine Comicsfigur mit Bart und lockerer Redeweise und gibt seine markigen Sprüche auf achtundvierzig farbigen Seiten pro Ausgabe (insgesamt ist rund ein Dutzend geplant, die zweite Nummer soll in Kürze auf dem Markt , sein) zum Besten.

„Jeschi“, wie manche den Jesus Christus zu Lebzeiten genannt haben mögen, hat’s in sich: Zwischen „Roma Cola eisgekühlt“, den neuesten Abenteuern irgendwelcher Gallier („Asterix auf dem ölberg“) und anderen Werbesprüchen verkaufstüchtiger Juden trommelt er seine Lehre.

Und muß sich dafür auch schon sagen lassen, daß er eigentlich „spinnt“. Starker Tobak also für Traditionalisten - aber ein durchaus gelungener neuer Versuch, mit dem zeitgemäßen Stilmittel auch Werte zu verkünden, die allen Unkenrufen zum Trotz auch heute noch zeitgemäß, aktuell sind.

Texte, die zwar stilistisch umgemodelt, in ihrer Aussage aber nicht verändert worden sind, wie der Autor, ein bundesdeutscher Religionspädagoge, beteuert: Für ihn sind die Evangelien „unumstößliche Leitlinie“ geblieben.

Die Form des Comic begründen die Herausgeber mit der Alltagsrealität, wonach rund 80 Prozent aller Jugendlichen - inklusive Hochschüler - mehr oder weniger regelmäßig in Heften blättern, deren Markenzeichen die Sprechblase und ein paar hingestrichelte Männchen sind.

Der anfänglich geplante Kioskverkauf mußte in Österreich vorerst zurückgestellt werden; wahrscheinlich sind dazu auch die Wartezeiten zwischen den einzelnen Heften (derzeit rund ein halbes Jahr) einfach zu groß. Aus diesem Grund gibt’s Jeschi und seine Freunde vorderhand auch nur in einschlägigen Buchhandlungen und bei den schon eingangs erwähnten Bibelwerken.

Aber auch so hat sich längst schon bewahrheitet, was der Titel von Band 1 verhieß: „Jeschi erregt Aufsehen“.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung