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JubiKerendes Seibersdorf

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Nicht nur im Dienst der Kernkraftnutzung arbeiten die Experten des österreichischen Forschungszentrums Seibersdorf. Zur 25-Jahr-Feier gab das Unternehmen Einblick in seine weitgestreute Tätigkeit.

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Nicht nur im Dienst der Kernkraftnutzung arbeiten die Experten des österreichischen Forschungszentrums Seibersdorf. Zur 25-Jahr-Feier gab das Unternehmen Einblick in seine weitgestreute Tätigkeit.

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Viele Österreicher verbinden mit dem Namen Seibersdorf vor allem den Gedanken an einen Atomreaktor. Tatsächlich aber reicht die Arbeit des österreichischen Forschungszentrums Seibersdorf (ÖFZS) im östlichen Niederösterreich als größter außeruniversitärer Forschungseinrichtung unseres Landes weit über den Kernkraftsektor hinaus.

522 Mitarbeiter sind dort im Bereich der angewandten Forschung

und experimentellen Entwicklung sowie in der orientierten Grundlagenforschung tätig.

Das Unternehmen, das als österreichische Studiengesellschaft für Atomenergie am 15. Mai 1956 unter dem Eindruck der ersten UNO-Konferenz über die friedliche Anwendung der Kernkraft gegründet wurde, feiert heuer sein 25j ähriges Bestehen.

Obwohl damals die Arbeiten zurfriedlichenNutzungder Atomenergie im engeren Sirme im Vordergrund der Betriebskonzeption standen, waren die Schritte für eine Erweiterung schon geplant. 1960 mit der Inbetriebnahme des ASTRA-Reaktors eröffnet, umfaßt Seibersdorf heute zehn Fachinstitute: für Strahlenschutz, Physik, Chemie, Metallurgie, Elektronik, Biologie, Landwirtschaft und Reaktorsicherheit.

Die Diversifikation und damit die Zuwendung zu nicht nuklear bezogenen Forschungsthemen führte dazu, daß Seibersdorf die größte betrieblich organisierte Forschungseinrichtung Österreichs wurde. Es werden hier vorwiegend Projekte bearbeitet, die aufgrund ihres Umf anges oder ihrer thematischen Vielfältigkeit nicht im Rahmen von Universitätsinstituten oder Forschungsabteilungen von Industriebetrieben abgewickelt werden können.

Da die Partner unter einem Dach sitzen, ist die interdisziplinäre Forschung gut möglich. Die Bedeutung Seibersdorfs als Inno-vationsförderungsstelle ist deshalb so groß, weil hier die Experten die Auftraggeber bei ihren Projekten nicht nur beraten, sondern ihnen auch bei der Durchführung helfen.

Das Forschungszentrum hat die betriebliche Form einer Ges. m. b. H. und wird zu 51 Prozent von der Republik Österreich, zu 12 Prozent von der verstaatlichten Industrie, zu 13 Prozent von der Energiewirtschaft und zu 24 Prozent von der Privatindustrie getragen.

Zum Unterschied von ähnlichen Institutionen im Ausland ist es Seibersdorf gelungen, die Beteiligungen aus dem Bereich der Wirtschaft zu erhalten. Die enge Verbindung zur Wirtschaft zeigt sich auch in den Forschungsaufträgen, die vorwiegend aus der Stahl- und Elektroindustrie kommen.

Die Mittelstellung zwischen Wirtschaft, Staat und Wissenschaft — immerhin arbeiten derzeit 80 Dissertanten und Diplomanden in Seibersdorf - ist für das Forschungszentrum charakteristisch und trägt maßgeblich zum Erfolg seiner Arbeit bei.

Die vier Hauptschwerpunkte des derzeitigen Programms liegen auf dem Gebiet der Sicherheit, wozu z. B. auch die Beseitigung radioaktiver Abfälle aus Spitälern gehört, auf dem Sektor der Werkstofforschung, die auch die Strahlungs- und Isotopentechnik und die Erzeugung von Radįo-pharmaka umfaßt, weiters bei der Meß- und Informationstechnik und auf dem Gebiet des Umweltschutzes, der Gesundheit und Ernährung.

In den Bereich der Mcßtechnik fallen neben der Entwicklung von Präzisionsmeßgeräten wie z. B. des Quarzthermometers auch die wissenschaftlich-technische Datenverarbeitung sowie die Steuer- und Regeltechnik.

Zum Arbeitsgebiet Umweltschutz, Gesundheit und Ernährung gehören nicht nur Strahlenschutz und Umweltforschung, sondern ebenso toxikologische Untersuchungen, Biotechnologie und Landwirtschaft.

Das österreichische Forschungszentrum Seibersdorf feierte vorige Woche sein „Silbernes" Bestandsjubiläum mit einem Festakt, einem Symposium zu einschlägigen Themen und einem Tag der offenen Tür, der es allen Interessierten ermöglichte, sich von der vielfältigen Arbeit in Seibersdorf ein Bild zu macheri.

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