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Kain — hier wie dort

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Ein Friedensnobelpreisträger schuf „Ordnung” im Libanon, kann aber nichts dafür, wenn ihm Nahestehende dort ein Blutbad veranstalten?

Seine Soldaten sehen die Mörder zu ihren Opfern in die Lager gehen, aber sie wissen nicht, was die Unmenschen von den christlichen Milizen dort vorhaben?

Menachem Begin und sein Verteidigungsminister Scharon, der jedem den Kopf abschlagen will, „der uns auf die Füße tritt”, weisen alle Vorwürfe zurück. Nach dem Abzug seiner Soldaten (ob die Falange schnell noch ein paar, vergessene Palästinenser umgelegte?) wäre auch Scharon für den Friedensnobelpreis fällig.

Wir, die wir keine Friedensnobelpreise zu vergeben haben, müssen auf das andere Israel hoffen: Leute wie jenen Obersten, der sich dem Angriff auf Beirut widersetzte, die Friedensbewegung, den sie unterstützenden Bevölkerungsteil.

Wir müssen aber auch jeden Tag an das Schweigen unserer Mitösterreicher denken, die einen Juden nach dem anderen verschwinden sahen und nachher auf die Frage ,JKain, wo ist dein Bruder KohnT' sagten: Bin ich Hüter meines Bruders?

Sie haben kein Recht, sich über Begin zu ereifern. Zu viele Mörder haben in diesem Jahrhundert einander schon ihre Schuld vorgerechnet.

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