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Klar und sachlich

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Ein neuer Mann für die Wiener Kunstszene: Dr. Dieter Ronte, 35, gebürtiger Leipziger mit Studien in Deutschland und Italien und wissenschaftlichen Arbeiten über die Nazarener und die Malerfamilie Breughel, übernimmt das neugeschaffene Wiener Museum moderner Kunst. Erfahrungen konnte er dafür genügend sammeln - ist er doch selbst in Köln am Wallraf-Richartz-Museum hochgeschätzter Kustos und plant dort das neue Museum des deutschen Industriellen Ludwig, von dem „abhängig“ zu sein, er allerdings bestreitet. Demnächst kommt er nach Wien, um hier endgültig die Details seines Vertrags auszuhandeln.

Ronte scheint sehr genau zu wissen, was er will.

Ronte macht uns gleich vom Anfang an nichts vor. Er schätzt klare Sachverhalte. Kein wienerisch hebenswürdiges „Es wird schon irgendwie gehen!“ Klug ist seine Entscheidung, nicht alles und kreuz und quer durch die Weltkunst zu sammeln, sondern von vornherein ein Schwerpunktprogramm zu bieten. Wichtige Künstlergruppierungen, „Ensembles“ aus dem Schaffen einzelner Zentralgestalten moderner Kunst, thematische Zusammenhänge, die Einsichten in die neue Kunst gewähren ... Das alles im Palais Liechtenstein. Im Museum des 20. Jahrhunderts hingegen eine Öffnung zum Experiment hin. Das ganze Spektrum von Video bis Performance Art, Künstler an der Arbeit, Theatralisches usw.

Und immer wieder die Vermittlung zwischen Künstler und Publikum. Was mir umso wichtiger scheint, als in Wien gerade die Impulse fehlen, die dem Publikum Denkanstöße und den Zugang zu neuer Kunst vermitteln.

Man kann also auf das neue Museum gespannt sein. Es könnte bei richtiger Planung und sorgfältiger Kauf- und Sammeltätigkeit eine bedeutende Museumsleistung unseres Jahrhunderts werden. Voraussetzung ist allerdings auch, daß der Bund sich auch weiterhin wirklich engagiert. Hoffen wir, daß alle diese Chance erkennen!

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