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Nicht alles ist berechenbar

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Wie umstritten die Thesen des Club of Rome sind, zeigt das Interview mit Erich Streissler (Furche 27/95). Darin stellt der Wiener Ökonom etwa fest, bisher sei nichts von Grenzen des Wachstums zu spüren. Das Problem sei „eher eines der Nichtproduktion als der Raubbau durch zuviel Produktion.” Man müsse für mehr Markt sorgen.

Im Vergleich zu diesem Standpunkt finde ich die Analyse des Club of Rome sehr zutreffend. Das markwirtschaftliche System ist zu primitiv, um unsere Zukunft in gute Bahnen zu lenken, da nur die zahlungskräftige Nachfrage die Weichen stellt.

Übergeordnete Gesichtspunkte werden ausgeblendet. Und daher ist der Markt, wie Wilhelm Röpke, einer der Väter der sozialen Marktwirtschaft, einmal feststellte, eine „moralverzehrende” Einrichtung. Ergänzen müßte man: eine die nicht ökonomische Substanz verzehrende Einrichtung.

Und vor diesem Verzehren der Basis warnt der Club of Rome zurecht. Ob der von ihm propagierte Ansatz, mit der Natur zu rechnen, das Problem löst, ist mehr als fraglich. Wohl lassen sich so einige ökologische Probleme mildern. Keine Frage. Aber die Grundproblematik, daß man die gesamte menschliche Existenz nach der Nützlichkeit bewertet, wird damit nicht aufgehoben - ganz abgesehen von den unlösbaren Schwierigkeiten, die Natur rechenbar zu machen (worauf Streissler zurecht hinweist).

Es ist unsinnig die Schönheit unserer Landschaft, die Sauberkeit der Meere, das Singen der Vögel in Zahlen zu fassen, um sie zu „verwirtschaftlichen”. Die Großartigkeit der Schöpfung ist ein Wert an sich und nicht nur deswegen erhaltenswert, weil auch unsere Nachkommen sie nutzen wollen.

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