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Mehr als ein Regisseur

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„Wir sind sehr erschüttert", sagte Leopold Lindtberg kurz nach dem Ende des Krieges auf der Bühne des Josef städter Theaters in Wien. Die gastierenden Schauspieler aus Zürich hatten eine Vorstellung für die Schauspieler Wiens gegeben. Man hatte das Gefühl: Jetzt ist der Krieg zu Ende.

Lindtberg war vielfach jeweils beides: Schweizer geworden, aber Wiener geblieben, Theater und Film, Schauspiel und Oper, klassisch authentisch und heutig. Da er nun nicht mehr ist, muß man es Achim Benning hoch anrechnen, daß er Lindtberg an das Burgtheater gebunden hat. Hier feierte man ihn mit Nestroy zu seinem achtzigsten Geburtstag, und ich denke dabei, daß mit Lindtberg in Zürich 1940 die Nestroy-Renaissance begonnen hat, und daß mit ihm als Schlüsselfigur das freie Theater in deutscher Sprache in Zürich in dunkler Zeit überwinterte.

Vor ganz kurzer Zeit konnte man von ihm beim Wiener Theatertag hören, daß das sogenannte progressive Theater, dessen man sich derzeit rühmt, längst von ihm und anderen in den zwanziger Jahren dargeboten wurde. Wir gedenken seiner beispielgebenden Shakespeare- und Nestroy-Inszenierungen, wir denken an den großen Film ,JDie letzte Chance"... wir sind sehr erschüttert.

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