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Mozart mit Gags

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(Kammeroper, Wien; „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart) Hausherr Hans Gabor setzt seinen Mozart-Zyklus nach „Cosi“ mit einer spektakulären Inszenierung und Ausstattung des jungen Briten John Lloyd-Davis fort. Mozarts Frauenheld stirbt durch das rachsüchtige Damentrio Donna Anna, Donna Elvira und Zerlina. Der Komtur bleibt Handlanger beim nächtlichen Ritualmord. Lloyd-Davis spart nicht mit Gags: Da Pontes Welttheater findet auf einer dreieckigen Mini-Plattform mit Säulenstumpf in einer silbernen Grotte statt. Die geschickte Verknüpfung der Gestalten scheitert an der Betriebsamkeit der Sänger. Da geht eine Klappe auf, dort hat der Verführer ein Geduldspiel zur Hand, Leporello zieht bei der Registerarie einen Karteikasten aus dem Boden. Zerlina und Masetto sind, Marionetten spielend, Commedia-dell-'arte-Figuren. Zum Schluß besiegeln die enttäuschten Frauen Don Giovannis Schicksal.

Das Eintauchen in dämonische Abgründe, Satire und Ironie geschieht mehr musikalisch. Dirigent Alfred Eschwe und die Mitglieder des ORF-Symphonieorchesters zeigen viel Geschmack und Gespür für Mozarts raffinierte Klangsprache. Im deutschen Kauderwelsch (Fassung Herman Levi) des durchwegs jungen, internationalen Sängerteams ragen Ivan Dimitrov (Leporello), Ildiko Szabo-Raimondi (Zerlina) und Wolfgang Bankl (Masetto) heraus.

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