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Peymann hört auf

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„Peymann hört auf steht derzeit auf großen Plakaten - sonst nichts. Daß es nicht darum geht, lediglich zeitgerecht den Abgang des Burgtheaterdirektors zu melden, beweisen ähnliche Plakate mit den Namen Fendrich, Häupl, Lauda und Zeiler. „Teaser” heißt diese neckische Form der Werbung, bei der das beworbene Produkt oder Unternehmen erst später auf einem weiteren Plakat verraten wird.

So manchem wird dabei ein anderes Plakat eingefallen sein, auf dem neben Häupl und Peymann noch die Namen Pasterk, Schölten und Jelinek standen und gefragt wurde, ob man diese Personen oder Kultur möge. Nimmt nun der Abgang von Pasterk, Schölten und zuletzt Peymann dieser kulturpolitischen Polemik und damit auch der dahinterstehenden Partei Wind aus den Segeln? Oder gibt er ihr erst recht Rückenwind? Wird Pey-manns Rückzug aus Wien dazu beitragen, Jörg Haider aufzuhalten?

Die Antworten auf diese Fragen sind offen. Sicher aber ist, daß auch viele, die mit Haider sonst absolut nichts verbindet, Peymann heftig kritisiert haben. Sicher ist, daß immer zwischen dem grandiosen Regisseur, dem weniger tollen Theaterdirektor, dem ungeliebten Ensembleleiter und dem umstrittenen Sprücheklopfer unterschieden werden muß. Auf allen Ebenen weist die Ära Peymann Licht und Schatten auf. Seine jüngsten Interviews, abgeklärt und humorvoller als bisher, lassen hoffen, daß in seinen letzten zwei Burgtheaterjahren das licht überwiegen wird.

Zu wünschen ist, daß Peymanns Nachfolger bald gekürt wird. Mag er nun Klaus Bachler, Frank Baumbauer oder anders heißen, er hat auf jeden Fall keine leichte Aufgabe vor sich.

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