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Nicht vergessen

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In Prag nichts Neues: Uberall geraten die Fronten in Bewegung, aber an der antiquierten antikirchlichen Politik des CSSR-Regimes ändert sich nichts. Eine VP-Parlamentarierdelegation unter Führung des VP-Men-schenrechtssprechers Josef Höchtl brachte von einem Besuch in Prag jetzt einen ergreifenen Appell des bald 87jährigen tschechischen Primas Kardinal Tomasek mit: ,JDie Christen in Freiheit mögen die Christen in Unfreiheit nicht vergessen“.

Hinter diesem Appell steht die bedrückende Realität des kirchlichen Lebens in der CSSR: von 13 Bischofsstühlen sind nur drei besetzt, von 4336 Pfarrgemeinden haben nur 1131 einen Pfarrer, von den ursprünglich 15 Priesterseminaren existieren nur mehr zwei, es gibt keine Laienorganisationen, es herrscht Mangel an religiöser Literatur.

All das, was in anderen Ländern normales kirchliches Leben bedeutet, stellt in der CSSR schon ein Staatsverbrechen dar. Da hilft es nichts, wenn das offizielle Prag immer wieder darauf hinweist, daß in der Verfassung doch die Religionsfreiheit garantiert sei.

So wie sie in der CSSR gehandhabt wird, ist die Religionsfreiheit eine formale Hülse ohne materiellen Inhalt. Daher dürfen die Christen in Freiheit die Christen in Unfreiheit nicht vergessen.

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