WM in Katar: Die "One Love"-Binde und das Kicker-Ego

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Echte Helden gibt es eben nur selten auf der Welt. Die Causa "One Love" zeigt das einmal mehr.

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Echte Helden gibt es eben nur selten auf der Welt. Die Causa "One Love" zeigt das einmal mehr.

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Ein Herz. Regenbogenfarben. Die Ziffer Eins. „One Love“. Mein Sohn hat mich gefragt, was an diesen Elementen und der einschlägigen Armbinde so schlimm sein soll. „Gar nichts“, habe ich gesagt. „Im Gegenteil.“ Daraufhin wollte er wissen, weshalb dann die Fußballspieler solche Angst hätten, sie zu tragen. Ich würde es ihm nach der Schule erklären, antwortete ich. Ich wollte Zeit gewinnen, um meine Gedanken dazu zu ordnen.

Warum haben die Kicker einen Rückzieher gemacht? Ich fürchte, weil sie sich selbst am nächsten sind. Dieses Motiv spielte auch eine Rolle, als sie sich zunächst für die Binde aussprachen. Sie pusht das Image. Vielfalt, Offenheit, Toleranz – jeder Marketingmanager weiß, wenn er diese Schlagwörter in seiner Kampagne unterbringt, ist das die halbe Miete. Im Westen zumindest.

Außer die Großkunden stören sich daran. Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht, heißt es. Und wer ist die Hand, die Manuel Neuer füttert? Angesichts seiner Millionen, die er schon angehäuft hat, könnte er im Grunde auf jede Hand pfeifen. Daher kann es nur sein Ego sein, das ihn bremst. Er will Bester Torhüter des Turniers werden, Fußballweltmeister (ganz genau ich unterstelle ihm diese Reihenfolge) und weiter Liebkind bei der FIFA sein.

Wie kommt Manuel diesen Zielen näher? Jedenfalls nicht, indem er gegen den Artikel 13.8.1 des FIFA-Ausrüstungsreglements verstößt.

Was ich meinem Sohn nun sagen werde? Dass die Fußballstars, die er so bewundert, eben auch nur Menschen sind. Auch sie machen Fehler, zeigen Schwäche. Den meisten von uns fällt es leichter, mitzulaufen, als auszuscheren. Viele von uns fürchten Misserfolge und Ablehnung. Echte Helden gibt es eben nur ganz, ganz selten auf der Welt.

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Brief an den FC-Bayern" oder "Was folgen wird".

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