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Schweden

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Die schwedische Öffentlichkeit wurde dieser Tage durch die Nachricht überrascht, daß sich die „Dagens Nyheter“, die größte Morgenzeitung Nordeuropas, gezwungen sehen wird, die Zahl ihrer Angestellten um 500 abzubauen. Der Konzern der „Dagens Nyheter“ war bis vor kurzem als finanziell gesund angesehen worden, hatte er doch noch im Vorjahr einen Reingewinn von 34 Millionen Kronen melden können.

Wenn schon die große liberale Presse in wirtschaftliche Bedrängnis gerät, wie geht es da erst der weit schwächeren Arbeiterpresse oder der christlichen Presse, die sich niemals aus eigener Kraft finanziell erhalten konnte?

Während die Arbeiterpresse noch mit der Unterstützung der großen Gewerkschaften und der Arbeiterpartei rechnen kann, stehen der christlichen Presse Schwedens solche Quellen nicht zur Verfügung. Das „Flaggschiff“ der christlichen Presse, die Zeitung „Dagen“, kann sich nur infolge der Opferwilligkeit einiger sogenannter freikirchlicher Gemeinden erhalten. Ihre Auflage bewegt sich derzeit um 30.000. Allerdings ist der schwedische Staat in seiner Pressepolitik nicht kleinlich und gewährt auch solchen Zeitungen hohe Zuschüsse.

Schlechter erging es der kleinen Partei „Christlich-demokratische Sammlung“, die bei den letzten Wahlen zwei Prozent der Wählerstimmen erhielt. Ihr Versuch, eine kleine Tageszeitung an der Westküste zu einem Parteiorgan von Reichsformat auszubauen, scheiterte bereits im ersten Jahr. Eine betont christliche Tagespresse hat es im Wohlfahrtsstaat Schweden außerordentlich schwer!

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