Meine These ist, daß unsere jetzigen wirtschaftlichen Effektivitätsmodelle in hohem Grade zu Unlust, Streß und sozialer Isolierung bei der Arbeit führen. Dies trägt wiederum dazu bei, daß der Gesundheitszustand sich verschlechtert, die Gemeinschaft sich verringert und daß die Fähigkeit, aktiv die eigene Situation im Betrieb und außerhalb des Berufslebens zu beeinflussen, abnimmt.Die innerbetriebliche Rationalisierung stützt sich weitgehend auf eine Aufteilung der Arbeitsaufgaben, auf eine rigorose Vorplanung von Arbeitsverfahren sowie auf die Mechanisierung der menschlichen
Es besteht kein Zweifel mehr daran, daß sich das einstmals so reiche und vom Schicksal so begünstigte Schweden auf dem Wege des wirtschaftlichen, politischen, sozialen und - jeder Tag kann neue Beweise dafür liefern - auch des moralischen Niederganges befindet. Eine erstaunte Umwelt, die sich daran gewöhnt hatte, in diesem Land den Spitzenreiter auf dem Weg zu einer von sozialen Kümmernissen und politi-sehen Zerwürfnissen freien Welt zu sehen (und dabei die sich aufdrängenden Warnzeichen einer herannahenden Krise geflissentlich übersehen hatte), beginnt sich nun zu fragen, wieso das
Mit Riesenschritten nähert sich die Menschheit einer globalen Katastrophe, werden bei der Abrüstung nicht bald echte Fortschritte erzielt. Eine schwedische Studie und eine norwegische Umfrage geben dieser Warnung Nachdruck:
Großzügige Staatshilfe kann zwar Schwedens Zeitungen nicht aller materiellen Sorgen entheben, leistet aber einen sehr wesentlichen Beitrag zur Erhaltung eines breiten Meinungsspektrums
Die österreichische Volksabstimmung in Fragen Atomenergie weckt hier in Schweden gespanntes Interesse. Wie wird die Auseinandersetzung dort ausgehen? Daß es sich um eine harte Auseinandersetzung handelt, darüber kann es nach den schwedischen Erfahrungen keinen Zweifel mehr geben.Das schwedische Kernenergieprogramm ist das intensivste der Welt: die Pro-Kopf-Produktionskapazität an elektrischer Energie ist im Vergleich zu den USA doppelt, im Vergleich zur BRD sechsmal so groß, und das, obgleich Schweden über beachtliche Wasserkraftkapazität verfügt. Unkritisch wurden Milliarden
Schweden war in diesem Jahrhundert Zufluchtsort für Hunderttausende: Nach den Flüchtlingen aus dem nationalsozialistischen Deutschland kamen die vor den Kriegsgefahren flüchtenden Finnen und nicht lange nach ihnen die Deserteure der Deutschen Wehrmacht. Gegen Ende des Krieges kam die große Welle der vor der Roten Armee flüchtenden Polen, Esten und Letten und dann der nie abreißende Strom der Deutschen aus Ost- und Mitteleuropa. Allen diesen Menschen erschien Schweden als Insel der Sicherheit, der Ruhe und des Wohlstandes.Ohne vorher besorgte Einwande- rungs- und Arbeitserlaubnis können
Keiner der führenden Sprecher der tschechischen Bürgerrechtsgruppe, die sich in der „Charta 77“ an die Welt außerhalb des Ostblockes gewandt haben, glaubt an die Wiederkehr eines „Prager Frühlings“, wie ihn die CS SR 1968 während einiger Monate erlebt hatte: Denn ohne eine tiefgreifende Veränderung des politischen Regimes in Moskau werde in der Tschechoslowakei niemals mehr eine „sozialistische Bewegung mit menschlichem Antlitz“ entstehen. Und eine solche Veränderung sei frühestens in zehn Jahren zu erwarten.
Wenn heute fast überall in Europa der Eurokommunismus als neue Erscheinung auf der politischen Szene diskutiert wird, zieht man dazu fast ausschließlich die Entwicklungen in den romanischen Ländern heran. Was in Italien Togliatti und Berlinguer, in Frankreich Marchais und Jean Ellein-stein, in Spanien Carrillo, Azcarate und andere führende Kommunisten über ihr Verhältnis zur Demokratie und ihre Beziehungen zur kommunistischen Führungsmacht Sowjetunion gesagt haben und sagen, wird einerseits als Beweis für eine grundlegende Wandlung im westeuropäischen kommunistischen Lager, anderseits
Das Schweden von heute ist ein Land der verlorenen Illusionen. Nach drei Jahrzehnten eines beispiellosen wirtschaftlichen und sozialen Aufstieges begann 1975, damals von wenigen in seiner Bedeutung erkannt, der Niedergang. Die Meldungen über Entlassungen und Betriebsschließungen in der Industrie überstürzen sich. Von den Leitungen großer Unternehmen, wie etwa der VOLVO und der ASEA, kommen Warnungen von einem Verfall der Arbeitsmoral, die tief beunruhigen müssen.
Im November 1976 wurde vom schwedischen militärischenÜberwachungsdienst das Einlaufen zweier sowjetischer U-Boote der Klasse „Golv II“ in die Ostsee beobachtet Nun sind Durchfahrten von Kriegsfahrzeugen der Ostseeländer durch den Oresund keine Seltenheit Für U-Boote gilt lediglich die internationale Bestimmung, daß ihre Durchfahrt in Oberwasserlage erfolgen muß.Ungewöhnlich war jedoch, daß es sich dabei mit Atomraketen bestückte Fahrzeuge handelte, und daß den ersten zwei Booten in zwei Gruppen noch vier weitere derselben Klasse folgten. Da es sich jedoch um ziemlich veraltete
Die Geschichte der schwedischen Arbeiterpresse ist reich an trübe stimmenden Kapiteln. Das Zentralorgan der Sozialdemokratie, „Morgon-tidningen“, früher „Socialdemokra-ten“ genannt, wurde schon in den fünfziger Jahren eingestellt. Ihm in die Versenkung folgte die Abendzeitung „Aftontidningen“. Die vom Hause Kreuger übernommene „Stock-holms-Tidningen“ war das nächste Flaggschiff der Partei. Auf Grund seiner allzu offenen Sprache und seiner kritischen Haltung zur amerikanischen Militärpolitik - nicht ohne die Mitwirkung hoher Parteifunktionäre-wurde diesem Blatt von der
„Die stärkste Seite der Regierung Fälldin“, sagte ein Mitglied des schwedischen Reichstags, „ist diese miserable Opposition, die nicht weiß, was sie will, und die das, was sie gestern wollte, heute schon wieder vergessen hat.“Im politischen Programm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens, das auf dem Parteikongreß des Jahres 1975 angenommen wurde, steht im ersten von 36 Abschnitten die Forderung nach Einführung der Republik. Noch vor der Parlamentswahl vom September 1976 hatte der Abfall einer sozialdemokratischen Abgeordneten zur Einsetzung einer Kommission geführt,
Es ist bereits einige Jahre her, als die Postverwaltungen der Länder Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden Briefmarken mit einem einheitlichen Motiv herausgaben. Sie zeigte fünf stolze Schwäne im Flug, einem gemeinsamen, irgendwo in westlicher Ferne liegenden, Ziel zustrebend. Es war eine ebenso rührende wie eindrucksvolle Geste, die die brüderliche Verbundenheit dieser Länder dokumentieren sollte. Schon damals hatte man allerdings den mißlungenen Versuch hinter sich, den europäischen Norden zu einem Verteidigungsbund zu vereinen, einem Ziel, dem sich vor allem der
„Schwedens Verhältnis zu fremden Mächten ist gut!” Diese einleitenden Worte zu jeder Thronrede, die bei der feierlichen Eröffnung des Parlamentes gehalten wurde, bis, von vielen beklagt, vor drei Jahren das glanzvolle Schauspiel durch eine farblose und langweilige Zeremonie ersetzt wurde - diese Worte also könnte der König heute nicht mehr ohne Bedenken aussprechen, denn Schwedens Verhältnis zu der einen und der anderen auswärtigen Macht ist heute alles andere als gut. Und geradezu getrübt ist das Verhältnis zu Finnland, zu jenem Land, auf dessen prekäre Lage zwischen den
Die Erhaltung der Privatwirtschaft und die Bewahrung ihres Einflusses in Staat und Gesellschaft spielt in Schweden eine größere Rolle, als allgemein angenommen wird. 44 Jahre sozialdemokratischer Regierung haben daran nichts Wesentliches geändert, ein Jahr bürgerlicher Regierung hat diese Maxime nachdrücklich unterstrichen.
Die schwedische Öffentlichkeit wurde dieser Tage durch die Nachricht überrascht, daß sich die „Dagens Nyheter“, die größte Morgenzeitung Nordeuropas, gezwungen sehen wird, die Zahl ihrer Angestellten um 500 abzubauen. Der Konzern der „Dagens Nyheter“ war bis vor kurzem als finanziell gesund angesehen worden, hatte er doch noch im Vorjahr einen Reingewinn von 34 Millionen Kronen melden können.Wenn schon die große liberale Presse in wirtschaftliche Bedrängnis gerät, wie geht es da erst der weit schwächeren Arbeiterpresse oder der christlichen Presse, die sich niemals aus
Die am 28. August bekanntgegebene Devalvierung der schwedischen Krone beleuchtet überdeutlich die schwere wirtschaftliche und staatsfinanzielfe Situation, in die Schweden geraten ist. Es ist die dritte Verminderung des Kronen wertes in weniger als einem Jahr. Für einen ständigen Beobachter der Entwicklung kam sie nicht überraschend: Die sozialdemokratische Regierung in Schweden hatte sich jahrzehntelang Einkommensteuererhöhungen in einem Ausmaß erlaubt, die mit einer verantwortungsbewußten Lohnpolitik nichts mehr zu tun hatten. Und nun kommen die unvermeidbaren Rechnungen, die von den Nachfolgern vorgelegt werden müssen.
Mit dem Wort „Raggare“ bezeichnet rungen von Cafės und Gaststätten (am man in Schweden jene jungen Leute, liebsten solcher, die von alleinstehen- denen der zwei- oder vierrädrige moto- den Frauen oder älteren Leuten geleitet risierte Untersatz zum Inbegriff unbe- werden), dann war man noch geneigt, gjrenzter Möglichkeiten der Bewe- diese Exzesse als einen Ausdruck ju- gungsfreiheit, der Handlungsfreiheit gendlichen Übermutes, der Tatenlust und auch der Machtausübung gewor- oder gar nur der Langeweile zu deuten, den ist. Treten die Anhänger dieser Geschehen ist nach jedem derartigen
Für eine weibliche .Thronfolge in Schweden stimmen heute die Konservativen, eine Mehrheit innerhalb der Zentrumspartei und der liberalen Volkspartei, auch ein Teil der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion dürfte für diese Reform stimmen, war es doch eine sozialdemokratische Abgeordnete, die durch ihr Überlaufen ins bürgerliche Lager einen dahingehenden Vorschlag - der eigentümlicherweise ebenfalls von einem sozialdemokratischen Landeshauptmann kam - erst ermöglicht hat. Wenn nun erwartet werden kann, daß einige liberale Abgeordnete - und möglicherweise auch der eine oder andere
Finnland hat eine neue Regierung erhalten; es ist die sechzigste seit der Selbständigkeitserklärung der Republik und die dreißigste seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Finnische Regierungen haben kein langes Leben: Kaum hat man sich daran gewöhnt, die Namen ihrer Mitglieder einigermaßen richtig auszusprechen, muß man darangehen, eine neue Namensliste auswendig zu lernen. Und das ist nicht so leicht, wenn - wie es jetzt der Fall ist - der Sozialminister Pirko Työläjärvi heißt und der Verteidigungsminister Taisto Tähkämaa. Zum Glück für den armen nichtfinnischen Beobachter heißt
Seit den Tagen der Spionageaffäre Wennerström ist kein Rechtsfall in Schweden hinter einer derartigen Mauer des Schweigens und der strengsten Abgeschlossenheit behandelt und abgehandelt worden wie jene Terroristenaffäre, die am 1. April in einem Stockholmer Vorort ihren Anfang genommen hat. Im Verlaufe einer blitzartig durchgeführten Polizeiaktion wurde an diesem Tage im Vorort Trollbäcken und an einigen anderen Orten des Landes eine große Anzahl von Personen festgenommen. Unter ihnen befanden sich der bundesdeutsche Staatsbürger Norbert Kröcher, der als Mitglied der Baader-Meinhof-
Das schwedische Volk ist nun gezwungen, eine Rechnung zu bezahlen, die seit Jahren fällig gewesen wäre, deren Berechtigung anzuerkennen man sich aber beharrlich geweigert hat. Die Arbeitskosten der Industrie erhöhten sich in den letzten zwei Jahren um 37 Prozent, in Westdeutschland beschränkte sich die Erhöhung auf 13 Prozent und in den USA auf 15. Auch für das Jahr 1977 erreichen die automatischen Ausgabenerhöhungen bereits 6 Prozent, ohne daß dabei schon die Forderungen der Gewerkschaften berücksichtigt worden wären. Die erzielten Einkommensverbesserungen wurden durch eine starke
Gefangen in einer Ideologie, deren innerster Kern der unbezwingbare Drang zur Selbstvemichtung zu sein scheint, strebten seit Jahren einige der größten regionalen Organisationen der Kommunistischen Partei Schwedens einem Höhepunkt der inneren Auseinandersetzungen zu, an deren Ende nur der vollständige Zusammenbruch der Partei und das totale Chaos stehen konnten. Dieser Punkt wurde am 1. März 1977 erreicht; nach diesem Datum gibt es im Lager der Linken zwar noch ein halbes Dutzend Splittergruppen, aber es gibt keine KP von Bedeutung mehr.Die KP Schwedens, die in einigen Monaten ihren
Es mag unglaublich klingen, ist aber wahr: Tag für Tag wird nun die schwedische Öffentlichkeit durch Situationsschilderungen darauf aufmerksam gemacht, daß der so vorbildlich scheinende Wohlfahrtsstaat drauf und dran ist, in die trostlosen wirtschaftlichen Zustände zu versinken, wie sie in Großbritannien und Italien herrschen. Die schwedischen Träume von einer für die ganze Welt beispielgebenden Volksgemeinschaft — wohin ist sie geraten?Ein gewaltiges Defizit im Außenhandel, ein noch gewaltigeres in der Zahlungsbilanz, eine verschlechterte Konkurrenzfähigkeit, eine
Schweden, das sozialdemokratisch regierte Königreich im Norden Europas, war durch viele Jahre das Reiseziel jener Politiker und Wirtschaftler, die das Geheimnis eines fast ununterbrochenen Arbeitsfriedens und einer anscheinend sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Staat und Privatwirtschaft, zwischen Gewerkschaften und Arbeitsgebern erkunden wollten. Die Schweden sind nun dabei, dieses wunderbare Bild in Trümmer zu schlagen. Der letzte von der staatlichen Schlichtungskommission abgegebene Vorschlag bedeutet für die Industrie eine Lohnkostenerhöhung von etwa 15 Prozent in den nächsten zwei Jahren; für die Textilindustrie, die Schuhindustrie und das Bäckereigewerbe würde es sogar Kostenerhöhungen zwischen 18 und 20 Prozent bringen. Der Vorschlag wird sowohl von den Arbeitgebern wie auch von den Gewerkschaften entschieden abgelehnt!
Die Verleihung der Nobelpreise begegnet in Schweden einer immer härter werdenden Kritik. Gleichzeitig bemühen sich ganz oder teilweise vom Staat finanzierte Informationsstellen um eine kritiklos beschönigende Darstellung aller Erscheinungen um den Nobelpreis. In diesem Artikel wollen wir auf einige wichtige, bisher kaum bekannte Umstände hinwiesen.Niemand verlangt von den Mitgliedern der Königlichen Schwedischen Akademie in Stockholm, daß sie ihre Entscheidungen auf Grund profunder Kenntnisse des Werkes der vielen Nobelpreiskandidaten fällen — die Berater und Spezialisten spielen hier
Der Zusammenschluß der Sieben in der EFTA weist zwei Aspekte auf. Einmal haben jetzt Industrieländer wie Österreich und Schweden, die beide in ihrem Bereich nur 7 Millionen Menschen haben, erhöhte Ausfuhrmöglichkeiten für einen Markt' von 90 Millionen des kaufkräftigsten Teiles von Europa bekommen. Der zweite Aspekt ist der Umstand, daß Länder, die ihrer Ansicht nach verhindert sind, sich an die EWG anzuschließen, eine Möglichkeit geschaffen haben, gemeinsam den Weg zu einer Lösung, die einer Diskriminierung innerhalb Europas Einhalt tut, zu finden.Bei der Lebenskraft, die derzeit
Der Aufsatz des Präsidenten 1. R. der Staatsakademie Dr. Karl Kobald in der „österreichischen Furche“ vom 14, April über die Bedeutung des Mozart-Hauses in Salzburg hat ein lebhaftes Echo ausgelöst. Auch im Ausland, unter anderem in einem Schreiben aus Stockholm, Götgatan, gerichtet an Prof. Dr. Kobald, wo es heißt:„Zweck meines Schreibens ist, Ihnen, verehrter Herr Professor, aus übervollem Herzen zu danken für Ihren hervorragenden Artikel in der „Furche“ Nr. 8 vom 14. April 1951 mit dem Titel: ,Soll wieder eine berühmte Musikstätte verschwinden?' — Es ist erfreulich,
Schweden, das seit langem über ein tüdh-tiges Schulwesen verfügt und schon seit Jahr, zehnten keine Analphabeten mehr hat, steht trotzdem vor einer durchgreifenden Schulreform. Darum ist auch das Interesse für diese Schulreform außerhalb Schwedens groß.Ein tiefer Ernst war schon den Vorarbeiten aufgeprägt. Die ersten vorbereitenden Schritte wurden in einer auch für Schweden außenpolitisch gefährlich gespannten Zeit unternommen. Es war in dem kritischen Jahr 1940, als der damalige Kultusminister B a g g e eine große Schulkommission berief, die sich fast ausschließlich aus Pädagogen