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Sex-Bericht statt Geld

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Großzügig überließ der Finanzminister 1979 und bis weit in das laufende Jahr die Reserven des Familienlastenausgleichs in Höhe von 9454 Millionen Schilling der Postsparkasse zum bescheidenen Zinsfuß von fünf Prozent - in einer Zeit, in der jeder Rentner Jürseine Kleinsteinlage bei einjähriger Bindung schon sechs Prozent bekam.

Viel weniger großzügig verfährt Androsch mit den Familien: Kein Inßationsausgleich bei den Familienbeihilfen für 1979 und 1980; erst 1981 wird es soweit sein - allerdings nach dem Grundsatz: Je größer die Zahl der Kinder, desto geringer die Abgeltung der Teuerung.

Nur Einkindfamilien können auf volle Abgeltung rechnen, von Realerhöhung der Beihilfen kann ohnedies keine Rede sein.

Keine aus der Schar der Staatssekretärinnen hat auf einer ihrer vielen Pressekonferenzen gegen diese Diskriminierung der Familien mit mehreren Kindern protestiert. Auch

nicht Familienstaatssekretärin Elfriede Karl. Im Gegenteil: In ihrem Drang nach sozialer Gerechtigkeit opferte sie willig auch noch Steuergelder für eine Studie, um „nachzuweisen" wieviel notwendiger auf Grund der in Mehrkinderfamilien gegebenen Sparmöglichkeiten die Einkindfamilien erhöhte finanzielle Stützung brauchen.

Neuerdings sorgt sich Elfriede Karl auch um das Intimleben der Familien. Sie ließ ein Soziologenteam gewissenhaft erkunden, ob die Ehe eine Einschränkung der sexuellen Freiheit der Partner bedeutet, wieviel Seitensprünge es gegeben hat. wie der Partner darauf reagierte und ob eheliche Treue heute noch realistisch sei.

Ein „Kinsey-Report made in Austria". zum Unterschied vom amerikanischen allerdings auf Staatskosten finanziert - aber bitte, für die Familien darf uns nichts zu leuer sein . . .

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