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Theologen in die Öffentlichkeit!

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Qbwohl die Wiener Evangelisch-theologische Fakultät seit 1969 den Europäischen Theologenkongreß veranstaltet und damit eine eigene Aufgabe unter den Evangelisch-theologischen Fakultäten Europas wahrnimmt, ist dieser vierte Kongreß ein beson-

derer: der Jubiläumsbeitrag der Fakultät zur 200-Jahr-Feier des Toleranzpatents Kaiser Josephs II.

Uber 500 Teilnehmer - nicht nur evangelische - aus 13 Staaten Europas - aus den USA, Indien und Australien haben vom 28. September bis 2. Oktober 1981 in der Wiener Universität nach dem Verhältnis von „Glaube und Toleranz" gefragt, nach dem theologischen Erbe der Aufklärung in seiner grundsätzlichen Bedeutung für Kirche und Theologie der Gegenwart und vielleicht darüber

hinaus, und weiter bis zum Verhältnis des Christentums zu den Weltreligionen.

Das Eröffnungsreferat des Kongresses von Professor Heinrich Lutz, Wien, versuchte das Toleranzedikt von 1781 in den Kontext der evangelischen Aufklärung zu stellen und damit zugleich die Frage nach dem Verhältnis von Aufklärung und theologischer Aufklärung überhaupt zu klären.

Besonders im Zentrum der Thematik stand der zweite Hauptvortrag von Professor James Barr D.D. Oxford: „Bibelkritik als theologische Aufklärung" und mit dem Referat „Glaubensfreiheit und religiöse Erziehung" sollte das Generalthema ins Praktisch-theologische übersetzt werden. (Professor Robert Leuenber-ger; Zürich).

Neben den Hauptvorträgen arbeitete der Kongreß in Fachgruppen, die entsprechend den fünf

klassischen theologischen Disziplinen gebildet wurden und die Generalthematik auffächerten. So hat die alttestamentliche Fachgruppe etwa Grenzen der To’-leranz im Alten Testament aufzuzeigen versucht, die neutesta-mentliche Gruppe Schriftauslegung als theologische Aufklärung behandelt, die kirchengeschichtliche sich mit Josephinismus und Katholizismus beschäftigt, die systematische etwa Toleranz und Sendungsauftrag und die praktisch-theologische Toleranz im Religionsunterricht behandelt.

Ein Plenum am Schluß des Kongresses sollte die in den Fachgruppen erörterten Fragen und Antworten zusammenfassen und damit einen Beitrag - wie zu hoffen wäre — nicht allein zu diesem Jubüäum, sondern zur Frage nach christlichem Glauben als „Aufklärung" überhaupt leisten.

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