6927924-1982_18_08.jpg
Digital In Arbeit

Vor 30 Jahren.

Werbung
Werbung
Werbung

„Am 1. Mai begann und am 4. Mai endete in Mariazell die Studientagung des österreichischen Katholikentages 1952. Zum ersten Male waren über alle organisatorischen und diözesanen Schranken hinweg Priester und Laien zusammengekommen, um in voller Freiheit zu beraten, um zu erkennen, um zu prüfen, um zu urteilen und um Grundlagen zu schaffen, auf denen das kommende Handeln basiert."

Mit diesen Worten begann der schriftliche Bericht über diese Studientagung und deren Ergebnisse, der als „Ma-riazeller Manifest" in die Geschichte eingegangen ist und der oft auch als die .Magna Charta" des österreichischen Katholizismus der Nachkriegszeit bezeichnet wurde.

Noch saßen die Besatzungstruppen im Lande, und es war ein mutiger Entschluß des Wiener Erzbischofs Kardinal Innitzer sowie der Männer der Katholischen Aktion mit Rudolf Henz und Otto Mauer an der Spitze, 1952 einen Allgemeinen österreichischen Katholikentag zu wagen. Eine Studientagung in Mariazell sollte die große Gewissenserforschung bringen.

Mit der Proklamation „Eine freie Kirche in einer freien Gesellschaft" wurde eine klare Trennung gegenüber der Vergangenheit gezogen. Absage an die Staatskirche josephinischer Prägung, Absage an ein Bündnis von Thron und Altar, Absage an die Parteikirche der Zwischenkriegszeit, Absage aber auch — und das wirkte besonders schwer, weil die Wunden noch schmerzten — an den autoritäten christlichen Ständestaat.

Gleichzeitig mit der Absage an die Vergangenheit wurde aber auch ein Bekenntnis abgelegt zur Zusammenarbeit mit allen Ständen, Klassen und Richtungen zur Durchsetzung des gemeinsamen Wohles."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung