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Katholikentage in Österreich

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Das kirchliche Leben spiegelte sich im Katholikentag

Die Tradition des katholischen Lebens und Glaubens ist intakt und stark vorhanden, jedenfalls ist eine breite bäuerliche und bürgerliche Schichte das tragende Element der Veranstaltungen des Katholikentages.

Das Milieu, in dem die Katholiken die Vorherrschaft haben, ist verhältnismäßig noch stark.

Die Bemühungen im Großstadtleben, das kirchliche Leben zu verbreiten und zu vertiefen, werden in Angriff genommen, dies drückt sich aus in der steigenden Auflage der Kircheniblätter sowie in den Volksmissionen, die in den zwanziger Jahren veranstaltet werden.

Die Weltwirksamkeit des Glaubens wird vor allem auf die soziale Frage gelenkt, wobei immer wieder auf die Sozialenzyklika „Rerum novarum” Leos XIII. zurückgegriffen wird.

Der Bezug zu den Programmen der christlich-sozialen Partei ist immer wieder spürbar. Es drückt sich die Zusammenarbeit auch darin aus, daß viele Politiker der Partei als Redner bei den Bezirkskatholikentagen oder beim Katholikentag selbst in Erscheinung treten.

Gesamtdeutscher Katholikentag 1933

Ein Jahr nach der Inthronisierung Kardinal Innitzers als Erzbischof von Wien findet eine Großveranstaltung statt, zu der die Katholiken deutscher Zunge aus allen Staaten eingeladen werden. Durch die Einführung der Auflage, 1000 Mark für die Ausreise aus Deutschland nach Österreich zu zahlen, ist es den Katholiken Deutschlands unmöglich gemacht, am Katholikentag teilzunehmen. Der Charakter des Katholikentages bleibt aber aufrecht, es werden die Katholiken deutscher Ztftige äüs’ der Schweiz, aus der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Italien eingeladen.

Thema

Die Selbständigkeit der Kirche im staatlichen und kulturellen Leben wird hervorgehoben. Die Rolle der Kirche im Verhältnis der Nationen.

Die Präsenz der Kirche und der Katholiken in den verschiedenen Lebenstoereichen, wie

Kultur,

Bildung,

soziales Leben.

Träger dieser Großveranstaltung ist zuerst die offizielle Kirchenführung. Es ist ein päpstlicher Legat anwesend.

b) Die katholischen Verbände.

c) Die neukonstituierte Katho österreichischer Katholikentag Wiener Katholikentag 1958

Auch diesem Katholikentag gehen in der Erzdiözese Wien Bezirkskatholikentage voraus, bei denen sich insbesondere Kardinal Innitzer und die katholischen Organisationen stark engagieren.

Eine vorbereitende Tagung findet Anfang Mai in Mariazell statt. Hier werden die Grundprobleme und Vorschläge für den Katholikentag ausgearbeitet.

Thema

Freiheit und Würde des Menschen.

Diese Thematik wurde gewählt aus der Erfahrung der Kriegszeit und des Totalitarismus sowie der Not der Nachkriegszeit heraus. Anderseits wurde den Veranstaltern bewußt, daß der Mensch in der Mitte des 20. Jahrhunderts durchaus in Frage gestellt ist, einerseits in seiner geistigen Würde, anderseits in seiner geistigen und politischen Freiheit. Freie Kirche im freien Staat.

Die Kirche machte sich zur Sprecherin der Forderung der Unabhängigkeit Österreichs, die 1955 dann Wirklichkeit wurde. Der Katholikentag fand noch in der Zeit der Anwesenheit der Besatzungsmächte in Österreich statt.

Die Kirche selbst wußte sich unabhängig und frei vom Staat und den Mächten der Gesellschaft. Sie betonte diese Unabhängigkeit, die sie als Voraussetzung für die schöpferische Freiheit sah.

Die Familie wurde als eine wichtige Voraussetzung des menschlichen Lebens als förderungswürdig erachtet und ausgesprochen! Die Verantwortung des Katholiken in

Die Katholikentage sind Marksteine in der Entwicklung der katholischen Kirche.

Katholikentage sind Indikatoren, sie zeigen auf, was die Kirche und die Katholiken bewegte, sie zeigen den Stil, der das Leben der kirchlichen Gemeinschaft bestimmte.

Folgende Elemente charakterisieren die Katholikentage:

1. das Thema

2. die Träger

3. der Stil

4. der Bezug zur Öffentlichkeit

5. die Auswirkung auf das kirchliche Leben.

1923 — österreichischer Katholikentag in Wien

Diesem Katholikentag gingen Bezirkskatholikentage in der Erzdiözese Wien voraus. Dadurch gelang es, eine breite Schichte der Katholiken für die Aufgaben des Katholikentages zu interessieren.

Thema

Der Katholikentag in der Nachkriegszeit griff die Themen auf, die seit Jahrzehnten die Kirche und die Katholiken beschäftigten.

Presse öffentliches Leben die soziale Frage die Schule das aktulle Leben der Kirche selbst, z. B. Priestertum, Mission.

Die Träger der Veranstaltung a) Die Verbände, insbesondere der Volksbund der Katholiken Österreichs.

b) Die offizielle Kirche selbst, der Episkopat trug die Veranstaltung.

c) Die kirchlichen Institutionen.

Der Stil

Es waren dies einerseits die großen kirchlichen und öffentlichen Demonstrationen mit den Forderungen an die Katholiken selbst sowie ätf die Öffentlichkeit und den Staat.

Anderseits gab es Verträge und Diskussionen in kleineren Sälen.

Der Bezug zum öffentlichen Leben

In Weiterführung des engen Verhältnisses zwischen der Kirche und den staatstragenden Faktoren der Monarchie bestand auch für die zwanziger Jahre eine Verbindung, die mehr oder minder eng war, zwischen Kirche und christlicher Partei.

Der Katholikentag brachte einen Erweis der Stärke der österreichischen Katholiken und sollte ihre Forderungen betonen.

Eine Gegenposition wird bei den Veranstaltungen jeweils spürbar oder auch ausgesprochen, der anvisierte Gegner ist das Freidenkertum und der Sozialismus.

lische Aktion mit ihren Hauptstellen Männer, Frauen, Jugend, Kinder, Akademiker, religiöse Kultur.

Der Stil

Es hat den Vorrang wieder die Großversammlung, insbesondere die Hauptveranstaltung in Schönbrunn wird von mehr als 200.000 Personen besucht.

Außerdem sind verschiedene Veranstaltungen größeren Stiles durchgeführt, dies sind Vorträge, Festspiele und Empfänge.

Der Bezug zur Öffentlichkeit

Auf diesem Katholikentag lastet einerseits das gestörte Verhältnis zwischen Österreich und Deutschland, anderseits die gespannte innenpolitische Situation.

Getrennt vom Katholikentag findet gleichzeitig eine große Demonstration statt, bei der die „Vaterländische Front” gegründet wird.

Mit dem Jahr 1933 beginnt das autoritäre System in Österreich sich zu entfalten und aufzubauen, die Verbindung zwischen Hierarchie und Führung des christlichen Ständestaates wirkt sich in allen Bevölkerungsbereichen aus.

Das kirchliche Leben

Beim Katholikentag 1933 empfängt die ‘Orientierung der Kirche und der Kirchenführung auf die Seelsorge hin einen außerordentlich starken Auftrieb.

Symptomatisch dafür ist, daß die volksliturgische Feier der Festmesse in Schönbrunn einen außerordentlichen Anklang gefunden hat. Insbesondere war es der Wiener Erzbischof, der die volksliturgische Art der Eucharistiefeier nunmehr für seine Diözese zur Vorschrift machte.

Die Tradition als tragende Kraft des kirchlichen Lebens ist noch stark vorhanden, beginnt aber in Krise zu geraten. Davon werden bereits in den darauffolgenden Jahren die katholischen Verbände arg berührt

Die Initiative der Wiener Kirchenleitung richtet sich nunmehr auf die Benützung der eigenen religiösen Mittel und Kräfte. Es werden jene Quellen geistigen, kirchlichen, religiösen Lebens allgemein erschlossen, die vor allem im ersten Viertel des Jahrhunderts auf gebrochen sind:

die liturgische Bewegung die Bibelbewegung die Betonung des Laienapostolaites, das Bewußtsein der Einzelnen, Kirche zu sein das Interesse für theologische Fragen.

Demgegenüber läßt das Engagement für soziale und politische Probleme nach. Die Formung des politischen Lebens wird weithin den Trägem des Ständestaates überlassen. Die Kirchenführung betätigt sich oft nur in einer Sekundantenrolle.

Träger

Die Katholische Aktion mit ihren Gliederungen, insbesondere auch der Katholischen Jugend, war hier sehr stark tätig. Dazu kam die Mitarbeit aller Verbände.

Die offizielle Kirchenführung war vertreten.

Bei diesem Katholikentag war Kardinal Innitzer päpstlicher Legat, wodurch der offizielle Charakter der Veranstaltung sehr betont wurde.

Der Stil

Wieder war es die Großveranstaltung, die diesen Katholikentag kennzeichnete, 200.000 waren zur Kundgebung auf dem Heldenplatz erschienen, dort wurden die Forderungen der Katholiken der Öffentlichkeit vorgelegt. Der Bundespräsident war ebenso anwesend wie die Regierung.

Die gesamtösterreichische Zusammenarbeit der Diözesen war eine Gegebenheit.

Der Bezug zur Öffentlichkeit

Ein neues Verhältnis zu den Parteien, die den Staat regierten, war sichtbar geworden.

Der Staat selbst war mit seinem Repräsentanten, dem Bundespräsidenten, bei den Großveranstaltungen anwesend.

Das kirchliche Leben

Man wird nicht irregehen, wenn gesagt wird, daß die spirituellen Kräfte durch den Katholikentag eine starke Förderung erfahren haben.

Insbesondere die Vorschläge, die als Ergebnis der Beratungen in Mariazell erarbeitet wurden, erwiesen sich als wertvoll.

Die Bedeutung des Laienapostolates und der Katholischen Aktion fand allgemeine Anerkennung.

Die Übereinstimmung in den Ausdrucksformen des religiösen Lebens in ganz Österreich war zutage getreten.

Wiener Katholikentag 1952

Veranstalter: Erzdiözese Wien

Thema

Ihr alle aber seid Brüder.

Dies wurde freilich eingeschränkt auf die soziale Verantwortung der Katholiken.

Freilich war die Brüderlichkeit als eine Grundaussage des Evangeliums nicht interpretiert worden.

Träger

Die Katholische Aktion sowie die Verbände waren hier die Träger der Veranstaltung.

Die Katholische Jugend mit ihren Untergliederungen trat stark hervor.

Der Stil

Wieder herrschte die Großveranstaltung vor.

Der Bezug zum öffentlichen Leben

Es ist bereits eine kritische Haltung vieler Katholiken und vieler katholischer Kreise zu Politik und Parteien spürbar. Insbesondere ist das Verhältnis zur ÖVP nunmehr krisenhaft geworden.

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