6861811-1977_40_08.jpg
Digital In Arbeit

West deutschland

Werbung
Werbung
Werbung

Die katholische Presse in der Bundesrepublik Deutschland stellt mit einer verkauften Gesamtauflage von über zehn Millionen Exemplaren (Stand 31. 12. 1976) einen beachtlichen Koloß in der publizistischen Landschaft des Landes dar. Sie gliedert sich in die Bistumsblätter, herausgegeben von den Diözesen für je- weüs ihren Bereich, die Sonntagspresse, eine Magazinpresse, Standes- und Verbandspresse, Ordens- und Missionspresse, Jugendzeitschriften sowie theologische, Kultur- und Fachzeitschriften.

Den vom erreichten Leserkreis her gewichtigsten Teü machen dabei die Bistumsblätter aus. Sie sind zwar mit einer verkauften Gesamtauflage von 1,87 Millionen Exemplaren nicht die auflagenstarkste Gruppe (hier steht mit 2,65 Mülionen die Ordens- und Missionspresse an der Spitze vor den Jugendzeitschriften mit 2,18 Millionen Auflage). Ihre besondere Bedeutung liegt aber darin, daß mit ihr vorwiegend der kirchliche „Normalverbraucher“ erreicht wird.

Eine 1975 durchgeführte demo- skopische Befragung dieses Leserkreises brachte interessante Ergebnisse: 77 Prozent der katholischen Bevölkerung ab 16 Jahren wußten den Titel ihrer Bistumszeitung spontan zu nennen. 39 Prozent davon lesen sie, jeder zweite sogar regelmäßig. 42 Prozent der Leser haben sie abonniert, die anderen sind „Mit-Leser“. Die Bistumsblätter werden dabei nicht bezogen, um die Kirche dadurch bei ihrer Arbeit finanziell zu unterstützen, sondern aus religiösen Gründen und um sich zu informieren. Das Interesse der Leserschaft verteilt sich schwerpunktmäßig auf Politik, Wirtschaft, Sozialfragen und natürlich auf kirchliche und religiöse Themen. Allerdings ist eine gewisse Überalterung der Leserschaft festzustellen, denn 59 Prozent der Bezieher sind älter als 49 Jahre.

Die Bistumszeitung ist entgegen vieler Unkenrufe immer noch das wichtigste innerkirchliche Kommunikationsinstrument, die als Informationsträger trotz Fernsehen, Rundfunk und anderer Medien nicht ersetzbar ist.

Um die Vielfalt der katholischen Presse in der Bundesrepublik zu gewährleisten und die Verlage von den auch in diesem Bereich spürbaren konjunkturellen Schwankungen und Krisen unabhängiger zu machen, hat die deutsche Bischofskonferenz im Sommer 1975 eine sogenannte „Mediendienstleistungsgesellschaft (MDG)“ ins Leben gerufen. Sie soll den mit Schwierigkeiten kämpfenden kirchlichen Verlagen „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben, indem sie ihnen sowohl mit finanziellen als auch organisatorischen Mitteln unter die Arme greift.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung