Am 15. Juni finden in Niedersachsen Landtagswahlen statt. Es geht dabei nicht nur um die Zusammensetzung des nächsten Landtags und damit um die Entscheidung, wer Ministerpräsident in diesem Lande wird, sondern auch um die künftigen Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat. Sollte die CDU ihre Position in diesem Bundesland verlieren, so hat das nicht nur Auswirkungen auf die Regierungsarbeit für den Rest der Legislaturperiode des Bundestags, sondern auch auf eine mögliche personelle Kurskorrektur der CDU/ CSU für die nächsten Bundestagswahlen.1982 erhielt der jetzige Ministerpräsident von
Die protestantische Kirche Deutschlands kommt nicht zur Ruhe. Nachdem im vergangenen Jahr in der Evangelischen Kirche Nordelbien (die Bistümer Hamburg, Schleswig und Holstein) ein offener Konflikt nur mit Mühe beigelegt werden konnte, brach er in den letzten Wochen wieder aus. Große Teile der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) sind seit einiger Zeit unter starken politischen Einfluß der Friedensbewegung und der Grün-Alternativen geraten. Pastoren mit Talar und der typischen Halskrause waren Anfang der achtziger Jahre keine Seltenheit bei Friedensdemonstrationen, auch jüngst bei den
Ein Gremium, das wie kaum ein anderes auf die geistige Situation unserer Zeit Einfluß genommen hat, trifft sich in dieser Woche in Berlin: der Club of Rome. Seine Studie „Grenzen des Wachstums” schlug 1972 wie eine Bombe in die nach Abschluß der Nachkriegs-Wiederauf- bauphase von zunehmenden Zweifeln geplagte internationale intellektuelle Landschaft ein. Sie führte vor allem bei linken Gruppierungen und Medien zu einer Ablösung des traditionellen Fortschrittsglaubens durch tiefen Zukunftspessimismus.Es ist kaum zu erwarten, daß Berlin einen ähnlich fundamentalen Einschnitt bringen
Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist der Streit um die Freigabe der Abtreibung erneut aufgeflammt. Der Vorsitzende der Westdeutschen Bischofskonferenz, Kardinal Joseph Höffner, sprach in einem Interview des Deutschlandfunks in diesem Zusammenhang von Mord und meinte, er verstehe, wenn ein Münchner Arzt das Abtreibungsgeschehen in der Bundesrepublik als Massenmord bezeichnet habe. Darauf warf Bundesjustizminister Hans Jochen Vogel dem Kardinal in einem Brief „als katholischer Abgeordneter” vor, die Reform des Paragraphen 218 des deutschen Strafgesetzbuches mit der Ausrottung jüdischer Mitbürger gleichzusetzen. Hierzu nahm nun der Kardinal in einem Brief an Vogel Stellung. Darin heißt es u. a.:
„Fünfzig Jahre Psychiatrie aus persönlicher Sicht“, nannte der in dieser Disziplin führende deutsche Wissenschaftler und Arzt, Univ.-Prof. Werner Scheid, seine Abschiedsvorlesung. Darin kam er auch auf den entsetzlichen Mißbrauch der Psychiatrie in der nationalsozialistischen Zeit zu sprechen. Da viele der ausgesprochenen Gedanken auch für Österreich uneingeschränkte Gültigkeit besitzen, bringt die FURCHE einige wörtliche Zitate aus diesem bewegenden Rückblick:Der Nationalsozialismus schwemmte nicht nur Persönlichkeiten davon, er zerstörte auch die Grundfesten der Psychiatrie
Was mit CDU und CSU geschehen wäre, wenn Karl Carstens nicht zum Bundespräsidenten gewählt worden wäre, mag theoretische Gedankenspielerei sein. Vor dem 23. Mai, dem Tag der Wahl, allerdings hatten nicht wenige Unionsangehörige ein flaues Gefühl im Magen. Seit zehn Jahren sitzen ihre beiden Parteien in Bonn in der Opposition, und die Aussichten, 1980 endlich aus dieser unbequemen Rolle herauszukommen, sind nicht eben besonders gut.Unter diesem Vorzeichen lechzte die Union nach einem Erfolgserlebnis. Die Wahl zum Bundespräsidenten bot die Gelegenheit, das angekratzte Nervenkostüm wieder
Papst Johannes Paul II. hat den Priestern seines Bistums empfohlen, sich künftig in der Öffentlichkeit nur in der traditionellen Kleidung zu zeigen. Man soll sie sogleich erkennen können als Diener Gottes und der Kirche, die „zwar in der Welt leben, aber nicht von dieser Welt sind“. Auch dem Jesuitenorden ist eine entsprechende Mahnung zugegangen, ebenso einigen Oberinnen römischer Schwesternhäuser. Die FURCHE übernimmt auszugsweise die Stellungnahme des Münchner Ordinarius für Publizistikwissenschaften aus dem „Rheinischen Merkur“ und bittet um Diskussionsbeiträge dazu.
Uber den Wert von Parteiprogrammen kann man streiten. Ob die CDU überhaupt eines brauche, war während der internen Diskussion des von einer Parteikommission unter Leitung von Richard von Weizsäcker erarbeiteten Entwurfs eines Grundsatzprogramms denn auch eine nicht selten gestellte Frage. Nachdem jetzt in Berlin der Programmentwurf noch einmal in aller Öffentlichkeit sowohl von Parteidelegierten, als auch von Wissenschaftlern und Experten durchleu- tet und teilweise auseinandergenommen worden ist, scheint zumindest diese Frage erledigt zu sein. Denn angesichts der Schwierigkeiten, die bei
Die katholische Presse in der Bundesrepublik Deutschland stellt mit einer verkauften Gesamtauflage von über zehn Millionen Exemplaren (Stand 31. 12. 1976) einen beachtlichen Koloß in der publizistischen Landschaft des Landes dar. Sie gliedert sich in die Bistumsblätter, herausgegeben von den Diözesen für je- weüs ihren Bereich, die Sonntagspresse, eine Magazinpresse, Standes- und Verbandspresse, Ordens- und Missionspresse, Jugendzeitschriften sowie theologische, Kultur- und Fachzeitschriften.Den vom erreichten Leserkreis her gewichtigsten Teü machen dabei die Bistumsblätter aus. Sie
Der Analphabetismus ist in unseren Breiten überwunden, jeder kann heutzutage lesen und schreiben. Aber eine eigentümliche Paradoxie der Kulturgeschichte will es, daß das geschriebene Wort im gleichen Augenblick an Wert und Interesse verliert, daß sich das Bild — und zwar in seinen banalsten Formen — wieder in den Vordergrund schiebt. Illustrierte Blätter, Fernsehen und Film beherrschen jetzt die Szene. Es ist bezeichnend, daß die verbreitetste Boulevardzeitung der Bundesrepublik „Bild“ heißt.Diese--Entwicklung hat ganz bestimmte, sehr tiefgreifende Folgen und Auswirkungen. Sie
Es wäre zu überlegen, ob man zwischen neuer und moderner Musik nicht einen Unterschied machen sollte. Das braucht durchaus keine Haarspalterei zu sein. Im Gegenteil!Der Begriff „moderne Musik“ hat vielleicht zwei hervorstechende Inhalte: einmal den des eintagsfliegenmäßigen, des in der greifbaren Gegenwart sich engenden, mit dem Hautgout des „Modischen“ behafteten, und dann den einer forcierten Aktualität, die das doch wohl historisch gewordeneFaktum des Stilumbruchs in tausend Variationen — gerade sind wir beim Pointillismus als Dernier cri angelangt — verewigen möchte.
Es ist sicher kein Zufall, daß am gleichen Orte, an dem vor eineinhalb Jahren die deutsche Erstaufführung des „Seidenen Schuhs" von Paul Claudel stattfand, am 4. April 1948 die Oper „Verkündigung" von Walter Braunfels nach Claudels „M y s t e r i u m" uraufgeführt wurde. Denn hier am Rhein, wo sich deutsche und französische Kultur am nächsten berühren und seit Jahrhunderten gegenseitig befruchtet haben, ist der beste Boden für ein Werk, bei dem französisdier Geist und deutsche Musik zu einem bedeutenden Kunstwerke verschmolzen sind.Der Komponist Walter Braunfels ist durch
Ernst Wiechert hat auf Schweiber Boden eine schwere Anklage gegen die deutsche Jugend gewagt. Er sehe, so sagte er dem „Berner, Bund“ in einem Interview, in Deutschland „nichts als eine einzige Seelenanarchie“. Wieder gehe „die deutsche Jugend hin zu den Mystagogen, Astrologen und Propheten“. Dies bittere Wort fällt um so mehr ins Gewicht, als es aus dem Munde eines Mannes kommt, der sich bisher als wagemutiger Freund und Geleiter der Jugend gab. Seine Rede zu Münchener Studenten am 16. April 1935 ist unvergessen und wird jetzt vielfach nadigedruckt. Prophetische Schau gab ihm