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Wissenschaft in der Krise

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Zum zweiten Mal nach dem Krieg hielt die Görres-Gesellschaft ihre Generalversammlung in Salzburg ab. Nach einem Pontifikalamt, zelebriert von Erzbischof Berg und einem Festvortrag von Professor Theodor May- er-Maly, Salzburg, „Gewissen und Gesellschaft”, wurde die Generalversammlung von Präsident Professor Paul Mikat am Sonntag eröffhet. An die 600 Teilnehmer aus dem In- und Ausland beschäftigten sich in 13 Sektionen mit aktuellen geistes- und naturwissenschaftlichen Problemen. Die Schirmherrschaft über diese in ihrer Geschichte größte Generalversammlung übernahm Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.

Die Görres-Gesellschaft wurde 1876 von katholischen Wissenschaftlern gegründet und kann seither auf eine große Zahl bedeutender Gelehrter als Mitglieder zurückblicken. Noch heute dient die Gesellschaft dem Zusammenschluß aller wissenschaftlich Interessierten, deren Denken und Forschen die verpflichtende Bedeutung der christlichen Tradition anerkennt.

Da sich das wissenschaftliche Weltbild wie die neuzeitliche Wissenschaft in einer Krise befinden und sowohl die naturwissenschaftlichen wie die geisteswissenschaftlichen Disziplinen sich in einem Umwandlungsprozeß befinden, sind die Mitglieder der Görres-Gesellschaft bemüht, diesen Klärungsprozeß mitzutragen.

Die Gesellschaft ist bestrebt, einen auf christlichem Boden stehenden Wissenschaftsnachwuchs zu fördern, durch Bewilligung von Stipendien, Auslandsaufenthalten und Druckkostenzuschüsse. Darüber hinaus unterhält sie Forschungsinstitute in Rom, Jerusalem, Madrid und Lissabon. Die alljährlich stattfindenden Generalversammlungen stellen in allgemein zugänglichen Vorträgen und Diskussionen bedeutende Ergebnisse der Forschung vor, dabei kommen auch neben anerkannten, schon etablierten Forschem regelmäßig auch jüngere Gelehrte zu Wort.

Das wichtigste Ereignis in Salzburg war zunächst eine Veränderung in den Strukturen. So wurde der Bereich der Sprach- und Literaturwissenschaft, zu dem bisher die klassische, die romanische und die deutsche Philologie gehörte, um die englische und amerikanische Philologie erweitert.

Die Salzburger Professoren Schmolke, Waldstein und Schmölz wurden bei dieser Generalversammlung in den Beirat, das zweithöchste Leitungsgremium der Gesellschaft, neu gewählt. Außerdem hat sich die Gesellschaft in Salzburg zum ersten Mal als internationale Gesellschaft und nicht mehr als „deutsche” deklariert.

Von dem umfangreichen Wissenschaftsprogramm darf man vielleicht die Sektion für Psychologie und Psychotherapie hervorheben, ohne deswegen die anderen Sektionen herab- zumindem. Diese Sektion veranstaltete diesmal ein eigenes Symposion zum Thema „Antike DIATA und moderne Therapeutik”, Da die Generalversammlung nie unter ein einheitliches Thema gestellt wird, so ist es auch nicht möglich, aus der Salzburger Versammlung ein Resumėe zu ziehen. Die nächste Generalversammlung wird in Aachen stattfin- dem

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