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Wittgenstein und kein Ende

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Daß Ludwig Wittgenstein zu einer Kultfigur des gegenwärtigen Philosophierens, ja unserer Kultur schlechthin geworden ist, wirkt beinahe schon als Gemeinplatz. Amerikanische Zeitschriften sprechen von einer „Wittgenstein Industry", die lebhaft floriert, und auch in unseren Breiten mehren sich die Bücher, Symposien und vor allem die Herausgabe des Nachlasses dieses scheuen und keineswegs auf Öffentlichkeit erpichten Denkers.

Da auch Bildbände sich zunehmend großer Beliebtheit erfreuen, ist es nicht verwunderlich, daß der Suhrkamp-Verlag mit einem solchen über Wittgenstein aufwartet.

Anläßlich der Präsentation in Wien war es auch zu einem Eklat zwischen Herausgeber Michael Nedo und dem offiziellen Biographen und Nachlaßverwalter Brian McGuiness gekommen.

Nun, wer sich nur wenig um Insiderstreitigkeiten kümmert, wird von Anlage und Dokumentation des vorliegenden Bandes sicher einiges profitieren. Ohne Zweifel ist es hier gelungen, die bisher umfassendste, mit großem unveröffentlichtem Fotomaterial

versehene Dokumentation zu erarbeiten.

Geschickt zusammengestellt liefert das Buch einen Abriß der Lebensgeschichte Wittgensteins und seines geistigen und auch äußeren Ambientes. Wittgensteins in keiner Richtung oder Schule aufgehendes originäres Denken wird durch zahlreiche Briefe, Tagebuchauszüge und Kommentare seiner Schüler und Freunde plastisch vor Augen geführt. Für Kenner bietet der Band viele bisher unveröffentlichte Materialien, für weniger mit Wittgenstein Vertraute einen guten Uberblick über sein Leben und Denken.

WITTGENSTEIN. Sein Leben in Bildern und in Texten. Hrsg. von Michael Nedo und Michele Ranchetti. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt a. M. 1983. 394 Seiten, 520 Abb.. geb., öS 1154,40.

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