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Zwanzig Jahre Pro Scientia

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Im vergangenen Herbst gedachte in Rom die außerordentliche Bischofssynode des 20 Jahre zurückliegenden Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils. Nun vollendet auch eine Frucht dieses Konzils ihr zweites Jahrzehnt: das kirchliche Studienförderungswerk „Pro Scientia“.

Wegbereiter dieser Institution waren die damaligen Hochschulseelsorger von Wien (Karl Strobl) und Graz (der heutige Diözesan-bischof von Gurk-Klagenfurt Egon Kapellari) und vor allem der damalige Wiener Erzbischof Kardinal Franz König, auf dessen Initiative 1966 Pro Scientia von der österreichischen Bischofskonferenz begründet wurde: als Forum der interdisziplinären Auseinandersetzung unter Einschluß von Theologie und Philosophie.

Hunderte junge Wissenschaftler und begabte Studenten verdanken der eher im verborgenen wirkenden Einrichtung materielle und ideelle Förderung. Dabei müssen sich die Bewerber - alljährlich sind es einige Dutzend — einem strengen Auswahlverfahren stellen, das von Professoren der österreichischen Universitäten und Hochschulen betreut wird.

Mit der Aufnahme in das Werk ist ein Bücherstipendium und die Verpflichtung verbunden, mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen und Universitäten ein das eigene Fach überschreitendes und befruchtendes Gespräch aufzunehmen, was zum Zeitpunkt der Gründung von Pro Scientia äußerst modern und vorausblickend war. Rückzug in den Elfenbeinturm der eigenen Disziplin ist hier nicht gefragt. Bei regelmäßigen Treffen in den Hochschulstädten wird das jeweilige Jahresthema, das zugleich Thema der jährlichen Akademie ist, von den Angehörigen des Werkes bearbeitet.

Dieser Tage stand bei der Sommerakademie im Salzburger Bildungshaus St. Virgil das Thema „Information und Kommunikation“ auf dem Programm. Einen Festvortrag zum 20-Jahr-Jubi-läum hielt der Leiter der diesjährigen Akademie, der Wiener Biochemiker und Präsident der österreichischen Akademie der Wissenschaften Hans Tuppy. Natürlich war das Jubiläum mit dem Dank an alle verbunden, die den finanziellen Aufwand von Pro Scientia decken: die Bischofskonferenz, das Wissenschaftsministerium, einzelne Diözesen und Bundesländer, aus denen die Angehörigen des Werkes stammen.

Gerade die Jahres- und Akademiethemen stellen, nach Aussage des Grazer Hochschulseelsorgers Heinrich Schnuderl, des Nachfolgers von Prälat Strobl im Vorstand des Förderungswerkes, gewissermaßen ein „Seismogramm der geistigen Interessen junger Wissenschaftler“ in den letzten zwanzig Jahren dar. Beispiele dafür: „Sprache und Wirklichkeit“, „Macht und Ohnmacht - Möglichkeiten und Grenzen der Machtausübung und des Widerstandes“, „Was kann und darf die Gesellschaft von Wissenschaft und Kunst erwarten?“, „Ursprung und Ausprägungen ethischer Normen“, „Faktoren der Qualität des Lebens“.

Der lateinisch benannten Einrichtung sollte zum Jubiläum auch mit einem zukunftsbezoge-nen Wunsch aus dieser Sprache gratuliert werden: Ad multos an-nos!

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