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50 Jahre Wiener-Neustädter Ausstellung

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Für Wiener Neustadt ist die zehnte Nachkriegsausstellung und der damit verbundene 50jährige Bestand des Wiener-Neustädter Ausstellungsvereines ein besonders freudiges Ereignis. Die Stadt, deren dornenvoller Weg nach 1945 den hoffentlich letzten Höhepunkt erlebte, beweist mit diesen Ausstellungen ihren Mut und ihre Lebenskraft. Diese Dokumentation ist nicht nur lokaler Natur, sondern bestätigt auch die wirtschaftliche Kraft des südöstlichen Niederösterreich und des angrenzenden Burgenlandes. Man darf aber auch nicht verschweigen, daß in den Freudenbecher gerade in der letzten Zeit ein großer Wermutstropfen gefallen ist. Wiener Neustadt, einst bedeutendes Industriegebiet, hat zwar seinen baulichen Wiederaufbau zum Großteil vollzogen, weist aber auf dem Sektor der Industrie noch gewaltige Lücken auf. In einer Zeit der Konjunktur gab es durch die Einstellung der saisonbedingten Bauarbeiten in den Wintermonaten immer wieder tausende Arbeitslose. Heuer kommt erstmalig ein neues Alarmzeichen dazu. In den vergangenen Wochen haben mehr als tausend Arbeiter und Angestellte aus der Textil- und Metallindustrie ihre Arbeitsplätze verloren. Man möge uns verstehen, wenn wir aus diesem Grunde noch lauter um Hilfe rufen als bisher. Es ist ein Gebot der Stunde, in Wiener Neustadt Industrieneugründungen durch begünstigte ERP-Kredite vorzunehmen und die bestehenden Industrien durch die Berücksichtigung beim Abschluß künftiger Handelsverträge zu unterstützen. Die Stadt hat bewiesen, daß sie teils durch Hilfe des Bundes und des Landes und teils durch den Fleiß und das Können der eigenen Bevölkerung aus einer schier ausweglosen Situation ein neues und geordnetes Leben beginnen konnte. Es muß zu einer dringenden Aufgabe der zuständigen Stellen werden, die Fortsetzung dieses Lebens zu ermöglichen. Die Wiener-Neustädter Jubiläumsausstellung ist nicht nur ein Zeichen unserer Leistungsfähigkeit, sondern auch ein Versprechen, daß jede Hilfe nicht vertan, sondern gut angelegt ist.

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