Thomton Wilder beschäftigt sich zur Zeit mit einer amerikairischen Bearbeitung von „Weh dem, der lügt“, im Theater an der Wien soll — außerhalb der Wiener Festwochen! — eine „Grillparzer-Woche“ mit den besten Inszenierungen österreichischer und, nach Möglichkeit, auch ausländischer Bühnen stattfinden, man denkt auch an die Stiftung eines Grill-parzer-Ringes. Dies sind die markantesten Punkte aus dem Planungsprogramm des Grillparzer-Forums auf Burg Forchtenstsin, an dem Germanisten aus sechs Ländern teilnahmen. Universitätsprofessor Dr. Heinz K'indermann, der den Vortitz führte, faßte in der abschließenden Sitzung die Direktiven für die künftigen Arbeiten zusammen. Das Ziel ist die Intensivierung der Grillparzer-Pflege namentlich im Ausland, wo die Werke des Dichters in guten Übersetzungen und gültigen Inszenierungen weiteren Kreisen nahegebracht werden sollen. Im Rahmen der Förderung der Grillparzer-Forschung soll die Schaffung eines eigenen Grillparzer-Lehrstuhles an der Universität Wien angeregt werden, nach dem Vorbild des Hölderlin-Lehrstuhles in Tübingen. Auf sein publizistisches Programm hat das Forum die Herausgabe einer Bibliographie wissenschaftlicher Arbeiten über Grillparzer gesetzt, überdies ist die Weiterführung der großen kritisch-historischen Gesamtausgabe von Adolf Sauer geplant.
Unter den Tagungsteilnehmern befand sich auch der namhafte amerikanische Grill-parzer-Übersetzer, Prof. Arthur Burkhard, über dessen aufschlußreiche Schrift, „Grillparzer in England and America“, wir bereits auf unserer Bücherseite berichteten. Die Durchführung der vielfältigen Aufgaben hat ein neugegründeter Arbeitskreis mit dem Sitz in Wien übernommen. Das Zentrum aber soll Burg Forchtenstein bleiben, wo im nächsten Sommer anläßlich des zehnjährigen Bestandes der Burgspiele „König Ottokars Glück und Ende“ aufgeführt wird. Man hofft auf Thornton Wilders Teilnahme am Grillparzer-Forum 1963.
