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Im Salon Zucherhandl geboren

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Seit kurzem gibt es ein fünfund-vierzigminütiges Wien-Video, das sich mit dem Kultur- und Geistesleben der Juden Wiens in Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt.

Im Mittelpunkt stehen die Aktivitäten der jüngsten Vergangenheit, die ausgehend von der Gegenwart die wichtigsten Eckdaten der Geschichte der Wiener Juden reflektiert. Der Bogen reicht von der ersten Ansiedlung im Mittelalter über die beiden großen Vertreibungen bis zur Emanzipation im 19. Jahrhundert.

Dem Holocaust, der auch die blühende jüdische Gemeinde Wiens -vor 1938 lebten rund 180.000 Juden in Wien - zerstörte, ist ein wesentlicher Abschnitt gewidmet, der auch ein Interview mit Simon Wiesenthal beinhaltet.

Zum Neubeginn und zur Gegen: wart kommen neben Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Paul Grosz, vor allem junge oder mittlerweile arrivierte jüdische Künstler und Intellektuelle, wie etwa Arik Brauer, zu Wort, sodaß ein einprägsames Bild über die aktuelle Situation entsteht.

Das vorliegende Video versucht aber nicht nur Brücken zwischen Juden und Nicht-Juden zu schlagen, sondern ist auch als wichtiges kulturhistorisches und -politisches Dokument zu verstehen. Welcher Zeitgenosse denkt im ausgehenden 20. Jahrhundert noch daran, daß im Salon Berta Zuckerkandis die Idee zur Gründung und zum Bau der Wiener Secession geboren wurde?

Wer erinnert sich an die Namen Bobert Bäräny (1914) und Otto Loe-wi (1936), die für ihre bemerkenswerten Leistungen auf dem Gebiet der Medizin mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden? Und die Leistungen einer Lise Meitner, eines Julius von Wiesner oder eines Gustav Mahler gelten zwar als selbstverständlich, werden aber so gut wie nie mit dem Judentum in Zusammenhang gebracht.

Das in englischer oder deutscher Sprache verfügbare Video versteht sich als Ergänzung zu bereits erschienenen Produktionen der Austria Film und Video GmbH über Österreich.

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