Der Kanzler und der böse Wolf

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Oje, da hatte Werner Faymann beim Sommergespräch mit Josef Pröll in der Vorwoche gut aufgepasst und brav neben der Verteilungs- auch die – von Pröll in den Vordergrund gestellte – Leistungsgerechtigkeit erwähnt. Aber statt dass er dafür von Magna-Chef Siegfried Wolf gelobt worden wäre, zerzauste der ziemlich gnadenlos all die schönen Reichen-, Vermögens- und dergleichen mehr -Steuerpläne aus der Ideenkiste der SPÖ.

Was Faymann zu dem leicht säuerlichen Hinweis verleitete, er vertrete eben andere Interessen als Wolf: nicht die jener, die mehrere Millionen im Jahr – „es sei Ihnen vergönnt“ – verdienen …

Vielleicht hätte sich Faymann ja mit Magna-Gründer Frank Stronach leichter getan: Der hat immerhin kürzlich in der Kleinen Zeitung eine klare Wahlempfehlung für Franz Voves abgegeben – aber das ist eine andere Geschichte (und übrigens hat Faymann mit Voves ja auch nicht immer nur Freude gehabt) …

Ganz im Ernst: Die Paarung Faymann–Wolf erwies sich durchaus als dramaturgisch geglückt. Da trafen zwei unterschiedliche Weltsichten aufeinander: Leistung, Gerechtigkeit, Verantwortung, Staat, Gesellschaft, Wirtschaft – zu all diesen Begriffen haben die beiden sehr verschiedene, oft diametral entgegengesetzte Zugänge. Faymann war, gemessen an Faymann, sehr klar in seinen Aussagen. Man darf annehmen, dass er bei der Stammklientel gepunktet hat. Wolf konterte konziliant im Ton, aber unnachgiebig in der Sache – weniger jovial, mehr straight als Claus Raidl drei Wochen davor bei Eva Glawischnig.

Gesamt-Resümee: Bitte nächstes Jahr die Sommergespräche nicht wieder neu erfinden! Bitte keine „ganz anderen“ Interviews, die irgendwie halblustig daherkommen! Im Prinzip bei dem Konzept – und auch bei der Moderatorin – bleiben; aber bitte sehr genau überlegen, wen man als Gast dazu einladen kann! Wirklich gut waren dieses Jahr nur drei von fünf Co-Interviewern: Izdebska, Raidl und Wolf; eine war heillos überfordert (Felber), und einer lebte vor allem von der Aura des elder statesman (Androsch).

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