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Fairer Teppichkauf: Das Prüfzeichen "STEP" garantiert mehr als gerechte Löhne.

Ein echter "Perser-Teppich" ist für viele Menschen etwas ganz Besonderes. Die kunstvoll geknüpften Textilien sind jedoch nicht nur schön. Sie werden teilweise im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten. Dann nämlich, wenn der Ursprung der Teppiche nicht bekannt ist, und auch die Art und Weise, wie sie hergestellt wurden, im Dunkeln bleibt. Günter Lenhart, Geschäftsführer der Fair-Trade-Organisation Label STEP Österreich, hat sich zur Aufgabe gemacht, Transparenz in die Herstellung und den Handel mit dem kunstvollen Bodenbelag zu bringen.

Händler überprüfen

Das Prüfzeichen "STEP - fair trade carpet" bekommen im Vergleich zu anderen Prüfsiegeln, die den gerechten Umgang mit den Produzenten und der Natur belegen, nicht einzelne Produkte sondern die Vertriebspartner, sofern ihr komplettes Sortiment folgende Kriterien erfüllt:

• Respektierung gerechter Arbeitsbedingungen,

• faire Preise, die gerechte Löhne erlauben,

• Bekämpfung missbräuchlicher Kinderarbeit,

• Förderung umweltverträglicher Produktionsverfahren und

• Zulassung unabhängiger Kontrollen der Produktion.

Somit können die "STEP-Länder" Österreich, Schweiz, Deutschland und Frankreich, die gemeinsam zwar nur acht Prozent der produzierten Teppiche abnehmen, Einfluss auf die Produktionsbetriebe nehmen. Weigert sich ein Produzent, dafür zu sorgen, dass die Arbeiter genügend Licht und Luft zum Arbeiten haben und durch entsprechende Arbeitszeiten und Löhne nicht ausgebeutet werden, darf und wird der zertifizierte Händler keine Teppiche mehr von ihm kaufen. Was folgt, ist ein Umdenken bei den Produzenten, auch wenn diese nur einen Teil ihrer Produktion an zertifizierte Händler verkaufen.

Entwicklung fördern

Die Lizenznehmer entrichten neben einer Pauschale auch eine Abgabe pro verkauftem Quadratmeter Teppich. Das eingenommene Geld wird für die Durchführung der Produktions-Kontrollen in den Herkunftsländern und für Entwicklungsprojekte verwendet. Die Kontrollen werden aber erst möglich, indem die Lizenznehmer den Ursprung ihrer Ware halbjährlich melden.

Bei den Entwicklungsprojekten will Lenharts Organisation nicht als Big Spender aus dem Westen auftreten. Es geht darum, den Menschen zu helfen, damit sie sich selbstständig etwas aufbauen können. So werden kleine Projekte am Beginn finanziell oder strukturell unterstützt, um diese zu ermöglichen. Das kann eine monetäre Mithilfe beim Aufbau einer Dorfschule sein, wenn die nächstgelegene Schule zu weit weg ist, und es keinen Schulbus gibt.

Kinderarbeit vermeiden

Eines der Hauptziele von Label STEP ist neben den oben genannten auch die Verhinderung der Versklavung von Kindern. Lenhart will den Eltern ein ausreichendes Einkommen ermöglichen, damit Kinderarbeit erst gar nicht vorkommt. Diese sei nur eine Notmaßnahme in einer sozialen Zwangslage, die von Banditen ausgenützt würde. Man locke Kinder unter dem Vorwand von den Familien weg, sie können die Schulden ihrer Eltern abarbeiten. Schließlich enden diese Kinder aber als Lohnsklaven.

Allerdings würden laut Lenhart Kinder nicht für die Erzeugung besonders feiner Teppiche eingesetzt, denn das sei nur durch einen geübten Fachmann möglich. Hingegen kämen Kinder für das Knüpfen von groben, billigen Teppichen sehr wohl in Frage, und dies obwohl in den Produktionsländern die Kinderarbeit verboten ist. Allein es ist eine Wunschvorstellung, alle Produktionsstätten kontrollieren zu können. Label STEP-Mitarbeiter kontrollieren derzeit mehr als 200 Produktionsstätten in Indien, Nepal, Pakistan, Iran und Marokko und leiten Maßnahmen zur Behebung allfälliger Missstände ein.

Weitere Infos: www.label-step.org

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