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Sarajewos Bevölkerung soll vom Terror befreit werden

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Wir befinden uns momentan total im Bereich der Psychologie. Die 68 Toten vom Zentralmarktplatz in Sarajewo nach einem Granatbesch\J3 hatten eine Medienkampagne in den USA zur Folge, die etwas Irrationales an sich hat. Das mag zu einem Meinungsumschwung in der US-Politik gegenüber Bosnien geführt haben."

Mit diesen Worten beschreibt Oberstleutnant Gustav Gustenau von der österreichischen Landesverteidigungsakademie einen möglichen Grund für das von der UNO gedeckte NATO-Ulti-matum an Bosniens Serben (seine Riskenanalyse siehe Seite 8).

Der neue UN-Blauhelme-Chef in Bosnien, General Michael Rose, werde „nicht mit der Wimper zucken", wenn NATO-Air-strikes notwendig werden sollten.

DREITEILUNG BOSNIENS

Hinter vorgehaltener Hand, selten relativ offen - wie jetzt in Statements nach einem Treffen von NATO-Südflügelkommandant General Jeremy Boorda, UNO-Koordinator Yasushi Akashi sowie den Generälen Jean Cot (scheidender UNPRO-FOR-Chef) und Michael Rose auf dem Flughafen in Zagreb - weisen Politiker und Militärs darauf hin, daß die NATO nur den Abzug einiger schwerer Waffen aus dem Gebiet um Sarajewo erreichen möchte, um danach das Ultimatum als erfüllt zu erklären und schließlich die bosnischen Serben dazu zu drängen, „zu akzeptieren, was sie schon, akzeptiert haben" - nämlich die Dreiteilung Bosnien-Herzegowinas.

Das Ziel der NATO ist morrientan nicht, einen dauerhaften und gerechten Frieden herbeizubomben (Gustenau kann dem Begriff „gerecht" in diesem Zusammenhang nichts abgewinnen), sondern Sarajewos Bevölkerung einmal vor Terror zu verschonen.

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