Die Schulden sind das nachhaltigste Erbe der Krise. Sie werden auch wieder im Zentrum der innerösterreichischen Diskussion stehen, wenn die Regierung in den kommenden Wochen ihr Budget vorstellt. Anlass genug, sich mit der Schuldenthematik einmal näher auseinanderzusetzen. Zunächst müssen wir eingestehen, dass wir eigentlich unfähig sind, dieses Problem, Schulden, zu lösen.
Und dass der Ausweg, den wir uns selbst anbieten, darin besteht, Schulden mit noch mehr Schulden zu bekämpfen, so wie man Feuer mit noch mehr Feuer bekämpfen kann. Aber ist das auch richtig gedacht? Indem wir mit Schulden Wachstum erzeugen, glauben wir, uns retten zu können und die Schulden der Vergangenheit besser zurückzahlen zu können.
Das ist auch die Meinung zahlreicher Ökonomen - Paul Krugman an erster Stelle. Aber das ist ein Trugschluss. Das Schuldenproblem aufzusparen, ist tatsächlich eine nette Lösung. Nett gedacht. Aber es funktioniert nicht. Die USA beispielweise werden ihre Schulden weiter steigern - mit und ohne Wachstum. In einem gewissen Sinn handelt es sich um eine Wiederholung der frühen Krise von 2007/2008.
Auch damals manövrierten sich die Vereinigten Staaten an den Rand des Bankrotts. Aber nicht wegen einer plötzlichen Rezession, die die Wirtschaft geschrumpft hätte, sondern wegen des überzogenen wirtschaftlichen Wachstums. Es handelte sich also nicht so sehr um einen Systemkollaps aufgrund einer ökonomischen Kontraktion, sondern vielmehr um eine Wirtschaft, die dem Kommando "volle Fahrt voraus“ gehorchen sollte. Heute sehen wir anstelle des Wachstums durch Schulden - um Schulden besser zu vermindern - Folgendes: Ein Wachstum gepaart mit immer mehr Schulden. Was wir dazu sagen können? Es sollte uns auf jeden Fall bald mehr einfallen als das: Volle Kraft voraus!
Der Autor ist Professor für Ökonomie an der Karlsuniversität Prag