Schmiermittel der Macht

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Das "Schwarzbuch Öl" beschreibt gegenwärtige und künftige Katastrophen rund um den knapp werdenden Rohstoff.

Hätten in China prozentuell gleich viele Menschen ein Auto wie in den usa, würde das Reich der Mitte täglich 88 Millionen Barrel (rund 14 Milliarden Liter) Öl verbrennen. Die Weltproduktion liegt derzeit bei 80 Millionen Barrel täglich, und voraussichtlich ist bald der Punkt erreicht, an dem sie zurückgehen wird.

Mit solchen und ähnlichen Erkenntnissen und Vergleichen führt das "Schwarzbuch Öl" dem Leser vor Augen, dass die Ölquellen nicht mehr lange sprudeln werden und ein Umdenken notwendig ist. Eine Tatsache, die an sich seit dem Bericht des Club of Rome aus dem Jahr 1972 bekannt ist und immer wieder thematisiert wird. Aber selten so anschaulich, drastisch und Besorgnis erregend. Dabei wird jedoch nicht nur die Zukunft ohne Öl wenig rosig aussehen, falls nicht doch eine alternative Energiegewinnung gefunden wird. Schon die Vergangenheit und Gegenwart mit Öl ist - jedenfalls für die Bewohner der Förderländer - trostlos: Denn obwohl Erdöl viel zum Reichtum und Wohlergehen der Bevölkerung beitragen kann, wie man am Beispiel Norwegen sieht, ist in aller Regel das Gegenteil der Fall.

Ölreichtum = Armut

Diktaturen, Kriege, Menschenrechtsverletzungen, Armut und Umweltverschmutzung sind die häufigsten Folgen von Erdölfunden, wie die Autoren Thomas Seifert und Klaus Werner eindrucksvoll schildern. Nigeria etwa hat in den vergangenen 25 Jahren mehr als 300 Milliarden Dollar mit seinem Ölreichtum verdient. Aber 66 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, das Pro-Kopf-Einkommen liebt unter einem Dollar pro Tag.

Aber die Autoren belassen es nicht bei den Horrorszenarien von heute und morgen, sondern besprechen auch mögliche Auswege durch neue Formen der Energiegewinnung und welche Hindernisse diesen derzeit noch im Wege stehen. Und natürlich darf auch der aus anderen "Schwarzbüchern" bekannte Anhang mit Firmenporträts nicht fehlen.

SCHWARZBUCH ÖL

Eine Geschichte von Gier, Krieg,

Macht und Geld

Von Thomas Seifert u. Klaus Werner

Deuticke Verlag, Wien 2005

319 Seiten, kart., e 21,50

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