Nach 13 Jahren "Help TV" darf sich Barbara Stöckl nun also nicht mehr regelmäßig im Hauptabendprogramm in schwere Schicksale einfühlen. Stattdessen muss sie sich mit der undankbaren Sendezeit samstags um 16 Uhr begnügen. Mit einer Zeit also, zu der kaum jemand, der nicht gerade Opfer einer Grippewelle geworden ist, vor dem Fernseher sitzt.Nach der Premiere am 8. März, dem Internationalen Frauentag, flimmerte "Stöckl am Samstag" vergangenes Wochenende zum zweiten Mal über die Bildschirme. Bei der Premiere war die Themenwahl wenn nicht originell, so doch zumindest nachvollziehbar -
Gerichtsgebäude sehen die meisten Menschen am liebsten von außen, schließlich sei man, heißt es, vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand. Also schaut man lieber aus einiger Entfernung zu, wie es anderen im Kampf um ihr Recht ergeht.In "Schauplatz Gericht" bietet ORF 2 mit erfreulich wenig Sensationsgier diese Möglichkeit. Vergangenen Freitag etwa widmete sich Peter Resetarits den Sachverständigen und ihren Gutachten. Haarsträubende Fehler schleichen sich da offenbar mitunter ein, wie ein Vater am eigenen Leib erfahren musste, der aufgrund eines Gutachtens und des darauf aufbauenden
"Wie cool", erklärt die siebenjährige Tochter, als sie hört, dass ihre deutlich ältere und somit deutlich weniger der Zielgruppe angehörende Mutter sich bis halb elf Uhr nachts den Kiddy-Contest für die Furche ansehen soll. Sie beschließt, sich dazuzusetzen. Ins Bett gehen? "Sicher nicht, Mama!" Und weil letztere den restlichen Themenschwerpunkt Kinder im ORF erfolgreich ignoriert hat, hat sie keine Ahnung, wie sie ihre Tochter nun dazu bewegen soll, zur üblichen Zeit schlafen zu gehen.Also gut, ausnahmsweise - dann sehen eben zwei TV-Kritikerinnen den neun-bis 13-jährigen Kindern
Nicht jeder Kriminalroman eignet sich zum 90-minütigen Film. Was passiert, wenn man das Buch Mein ist die Rache der amerikanischen Schriftstellerin Elisabeth George dennoch dazu macht, war vergangenen Samstag spätnachts auf ORF 2 zu sehen.In einem verschlafenen Nest irgendwo im englischen Cornwall wird ein Geschäftsmann ermordet. Transsexualität, Drogenhandel und Medikamententests könnten irgendwie mit dem Verbrechen zu tun haben. Dass der heroinabhängige Bruder von Scotland-Yard-Inspektor Thomas Lynley (Nathaniel Parker) zu den Verdächtigen zählt, macht die Sache für letzteren nicht
Stell dir vor, es ist Programmreform und keiner schaut zu. Dieser leicht veränderte Slogan der Antikriegsbewegung könnte Donnerstag abends auf ORF 1 bald bittere Realität werden. Dort rennt um diese Zeit nämlich der Schmäh. Oder hinkt vielmehr: Die ehemals biedere Liebe Familie kommt als Chaos-Clan mit neuen Darstellern im alten Stegreif-Gewand daher und nennt sich fortan Die liebe Familie - Next Generation.Komödianten wie Herbert Steinböck, Sigrid Hauser und Gerald Votava haben die Rollen übernommen und versuchen, einander als Spaßkanonen zu überbieten. Nur scheint mangels Drehbuchs
Die Fernsehwoche ist wieder einmal um einen Ermittler reicher: Das ZDF schickte vergangenen Samstag erstmals Kommissar Lutter in der gleichnamigen Serie in den Kampf gegen das Verbrechen im deutschen Ruhrpott. Joachim Król, schon als Commissario Brunetti erfolgreich, spielt den sympathischen und bodenständigen, vielleicht ein wenig verschlossenen und unauffälligen Alex Lutter, der gleich in seinem ersten Fall dem Filz aus lokaler Politik und Wirtschaft an den Kragen will."Illuminati für Schichtarbeiter" nennt Lutter den "Essener Kreis", jene ominöse Vereinigung von
Die deutsche Produktion Plötzlich Opa, die der ORF vergangenen Freitag ausstrahlte, mutet an wie der Versuch, das Kinderbuch Heidi nicht nur passend für die Gegenwart, sondern gleichzeitig auch fürs Abendprogramm umzugestalten. Da kommt also nicht ein fünfjähriges herziges Mädchen auf eine Schweizer Alm, sondern ein 13-jähriger frecher Bursche auf einen bayerischen Bauernhof. Beiden gemeinsam ist der grantige Opa, bei dem das jeweilige Waisenkind fortan leben soll und der dieser Idee anfangs nicht besonders viel abgewinnen kann.Natürlich müssen in der modernen Fassung Welten
Es ist eine der Krimigeschichten, wie sie so ähnlich schon unzählige Male im Tatort über die Bildschirme geflimmert sind: Unglückliche Ehen führen zu Affären, die wiederum die betrogenen Ehemänner provozieren.Im aktuellen Fall Liebe am Nachmittag, der letzten Sonntag on air ging, war der Seitensprungpartner dann auch noch Callboy mit eifersüchtiger Freundin. Da sind ein oder zwei Morde schnell ins Drehbuch geschrieben.Aber dann waren da auch noch die privaten Grübeleien von Kommissar Freddy Schenk: Ist die ihm Angetraute tatsächlich auf Fortbildung? Oder vergnügt sie sich mit einem
Nach Bauer sucht Frau hat ATV ein neues Kuppel-Format gefunden, auf das die Welt gewartet hat: In Nadine traut sich sucht eine junge Wienerin vor der Kamera den Mann fürs Leben. Aber nicht als Aufruf an mögliche Interessenten, sie mögen sich doch bei ihr melden.Vielmehr bekommt sie während der einhundert Drehtage dauernden Sendung einen Mann nach dem anderen vorgeführt, ausgewählt von einer Jury aus ihren zwei besten Freundinnen, einem Psychologen und wechselnden Prominenten. In dieser Vorauswahl geht es um so originelle Aspekte wie "Nadine mag aber keine Brusthaare, was kannst du da nur
Es waren die essenziellen Bildungslücken, derer sich der orf vergangenen Freitag erstmals mit der insgesamt dreiteiligen Sendung Nie mehr Schule annahm. Acht Prominente wie Chris Lohner, Josi Prokopetz, Daniela Zeller und Harald Prünster mussten bei "Lehrer" Gerold Rudle in den Gebieten Physik, Deutsch und Geografie ihr Wissen unter Beweis stellen. Da wurde dann beispielsweise abgefragt, ob sich Wasser mit 30 Grad Celsius im Vakuum verfärbt (nein, es kocht) und ob jemand, den es in der Nase gekitzelt hat, daraufhin genießt, genossen oder geniest habe. (Vielleicht hat er es ja genossen, als
Gibt es ein europäisches Sozialmodell? Sozialforscher Bernd Marin sagt "Nein". Und für Sozialministerin Ursula Haubner ist das auch gut so.Das europäische Sozialmodell? Ja, das ist wie ein Kaufhaus im Kommunismus", meinte Sozialforscher Bernd Marin in Alpbach. Und erklärte das Bild: "Lebensmittel? Da geht man ins Erdgeschoss, wo es sie nicht gibt. Bekleidung? Bitte in den ersten Stock, dort gibt es sie nicht. Und Küchengeräte? Die sind im zweiten Stock - natürlich nicht zu haben." Und so werde eben auch vom europäischen Sozialmodell geredet und von seinem Bestehen ausgegangen, aber es
Ein kleines Buch der Wirtschaftskammer Österreich will Mut machen zur Innovation, indem es Unternehmer mit nicht ganz alltäglichen Ideen ins Bild rückt.Abu Dhabi. Ein kleiner Hubschrauber dreht über dem Emirat seine Runden. Niemand an Bord, alles funktioniert automatisch. Eigentlich hätte das Fluggerät für die Minensuche aus der Luft entwickelt werden sollen. Daraus ist nichts geworden. Stattdessen sucht ein Sensor nach Lecks in Pipelines, eine Kamera überwacht die Grenzen und schickt in Echtzeit Bilder zur Bodenstation, ein Geometer vermisst gleichzeitig das Land.Orts-und
"Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut", lautet ein Slogan der Wirtschaftskammer Österreich. Für deren Präsident Christoph Leitl bündelt sich diese Philosophie in einem Schlagwort: Flexicurity, also Flexibilität mit Sicherheit.
Mit den "Veränderungen in Europas Wirtschafts-, Lebens-und Arbeitsraum" beschäftigten sich die diesjährigen Reformgespräche im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach, das heuer unter dem Motto "Suche nach Gewissheit und Sicherheit" steht. Und die Vortragenden und Diskussionsteilnehmer schwankten wie der Untertitel der Reformgespräche zwischen "Hoffnungen, Ängsten und Zuversicht".Dieses Dossier entstand in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich. Redaktionelle Verantwortung: Claudia Feiertag Die Reformgespräche beim Europäischen Forum Alpbach beleuchteten unter anderem die
Wie der Mensch das Klima beeinflusst, wie er seinen künftigen Energiebedarf decken wird und wie beides möglichstschonend sein kann, war Thema in Alpbach.Keine Gletscher im Alpenraum, das ägyptische Alexandria im Meer versunken: So zeichnete die Klimaforscherin und Wissenschafterin des Jahres 2005, Helga Kromp-Kolb, in Alpbach die Zukunft in hundert Jahren. Denn bis dahin wird die durchschnittliche Temperatur um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius gestiegen sein. Und dass zumindest ein Großteil dieser Erwärmung auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen ist, daran ließ die Forscherin keinen
Das Modell des ökologischen Fußabdrucks rechnet den Lebensstil der Menschen um in jene Fläche, die nötig ist, um diesen Lebensstil zu ermöglichen. Derzeit wäre dazu 1,2-mal die Größe der Erde notwendig.Der ökologische Fußabdruck, den Wolfgang Pekny wegen seines Urlaubs hat, ist denkbar gering: Er macht gerade Ferien irgendwo in Österreich. Und er fährt Rad. Kein Langstreckenflug in die Karibik, kein Jetski und kein Schnellboot-Ausflug. Denn der Greenpeace-Zukunftsstratege achtet auf seinen ökologischen Fußabdruck. Und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses 1996 von dem
Der Politikberater und Ex-Journalist thomas hofer über Kommunikationsberatung und was sie Politikern bringen kann.Die Furche: Herr Hofer, wie wichtig ist Kommunikationstraining für Politiker?Thomas Hofer: Sehr wichtig. Wie man in der Wirtschaft nicht davon ausgehen kann, dass jeder Vorstandsvorsitzende oder Geschäftsführer ein perfektes Kommunikationstalent ist, kann man das auch nicht in der Politik. Und Politiker stehen ja noch mehr in der Öffentlichkeit. Geplante und inszenierte Kommunikation ist daher für jeden Politiker unbedingt nötig.Die Furche: Was kann gute Beratung dabei
Langsam beginnt der Wahlkampf - vor allem bei TV-Interviews und-Konfrontationen wird die Geduld der Wähler also wieder auf eine harte Probe gestellt werden. Denn viele Politiker beherrschen es nahezu perfekt, viel zu reden und wenig zu sagen. Und schon gar nicht auf Fragen zu antworten.Befragt nach den Rhetorikkenntnissen der heimischen Politiker, nennen Kommunikaitonsexperten gern Finanzminister Karl-Heinz Grasser als Paradebeispiel für jene Polit-Prominenz, die die Tricks der Redekunst bis ins Detail beherrscht. Und eine zib 2 von vergangener Woche lässt erahnen warum: Moderatorin Ingrid
Nationalbank-Direktor Peter Zöllner über die Bedeutung des US-Dollars und seine Einschätzung der Gefahren, die durch die amerikanische Finanzpolitik und durch China auf diesen zukommen könnten - oder eben nicht.Die Furche: Der US-Dollar ist weltweit die Leitwährung Nummer eins. Die Hälfte aller weltweiten Handelstransaktionen werden in Dollar abgewickelt, Öl sogar ausschließlich. Dazu kommt, dass ein großer Teil der Währungsreserven in Dollar veranlagt ist. Wieso hat der Dollar diese Bedeutung?Peter Zöllner: Es gibt bestimmte Kriterien, die eine Land erfüllen muss, damit seine
Ältere Semester haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer, der Trend zur jungen Belegschaft ist ungebrochen. Der "Nestor" soll gegensteuern.Es würde wohl niemandem einfallen, bei einem über-50-jährigen Topmanager dessen Alter als Problem zu bezeichnen. Im Gegenteil: Älteren Führungskräften wird gern attestiert, sie brächten die nötige Erfahrung mit, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können. Weiter unten in der Hierarchie sieht es in den meisten Betrieben dann aber anders aus: Hier dominiert die Jugend, von älteren Mitarbeitern ist oft wenig zu sehen. Dass der Trend zum immer
Chinas Wirtschaft wächst scheinbar unaufhaltsam. Viele der Mittel, mit denen das Wachstum erreicht wird, sind allerdings fatal, wie auf dem Siebten Wiener Globalisierungssymposium gezeigt wurde.Von einem Wirtschaftswachstum um die zehn Prozent können andere Staaten nur träumen, erreichen werden es die meisten wohl nie. Für China dagegen ist der Traum längst wahr geworden. "China hat sich wie kein anderes Land die Globalisierung zunutze gemacht", schreibt Kurt Seinitz, Leiter der Außenpolitik der Kronenzeitung, in seinem Buch "Vorsicht China!". Er zählt Fakten auf: 80.000 Einkaufszentren
Der Süßwarenhersteller Manner ist eines der Unternehmen, die weltweit für Österreich stehen. Und es ist eines von denen, die tatsächlich österreichisch geblieben sind.Nähme man den Österreichern ein paar ganz bestimmte Sachen weg, hätte das zur Folge, daß der Österreicher nur noch ganz wenig Österreicher wäre, vielleicht gar kein Österreicher mehr.Er wäre dann ent-österreichert, ein unbestimmtes, wesenloses Individuum, letztendlich neutralisiert. Diese ganz bestimmten, wie ich sie nennen will: austrolegendären Sachen sind maßgebliche Bausteine unseres nationalen
Eine Wirtschaftspolitik, zwei Zugänge: Der Vorstandsvorsitzende des Ziegelherstellers Wienerberger, Wolfgang Reithofer, und der Budgetsprecher der Sozialdemokraten, Christoph Matznetter, sehen die vergangene Legislaturperiode von zwei völlig unterschiedlichen Standpunkten.Einige großartige Dinge seien der österreichischen Wirtschaftspolitik zu verdanken, sagt Wienerberger-Chef wolfgang reithofer.Die Furche: Blicken Sie zurück auf die ausklingende Legislaturperiode - was hat sie dem Wirtschaftsstandort Österreich gebracht?Wolfgang Reithofer: Das wichtigste ist der Beginn einer
Die Geografie meint es gut mit Österreich: Als Tor zu den neuen EU-Ländern ist hier der ideale Platz für Osteuropa-Zentralen. Und auch mit anderen Standortfaktoren kann die Alpenrepublik überzeugen. Dieses Dossier über den Wirtschaftsstandort Österreich geht der Frage nach, ob auch die Wirtschaftspolitik optimal ist für das Land der Klein-und Mittelbetriebe und wie sozial die Unternehmer hier sind. Und es porträtiert ein heimisches Unternehmen, dessen berühmtestes Produkt weltweit in vieler Munde ist: die Josef Manner AG. Redaktion: Claudia Feiertag In internationalen Vergleichen
Zum dritten Mal wurde vorige Woche der Trigos, der Preis für Unternehmen mit Verantwortung, vergeben. Österreichs Wirtschaft demonstriert soziales Engagement.Jetzt spinnt er, der Bub", klagten die Eltern. "In sechs Monaten ist er wieder normal", sagten die Freunde. Das ist 19 Jahre her, und was zu Beginn als vorübergehende Verrücktheit abgetan wurde, ist heute ein kleiner Betrieb mit 28 Mitarbeitern in Leoben, der für 3.000 Menschen etwa in Bangladesch, Kalkutta und Sri Lanka faire Arbeitsbedingungen bedeutet. Denn Karl Pirsch hat in den Unternehmenszweck seiner Eine Welt Handel AG nicht
Befürworter des Staudamm-Projektes hegen große Hoffnungen auf positive Auswirkungen für Land und Leute.Die Bevölkerung der Region um den geplanten Ilisu-Staudamm in der Türkei ist gespalten: Während die Bürgermeister von Diyarbakir und Batman Unterstützung im Kampf gegen den Bau suchen, fordern andere Bewohner der Region einen raschen Beginn der Arbeiten. Mehmet Celik etwa ist von der nötigen Umsiedlung selbst betroffen, er wird sein Haus räumen müssen. Trotzdem befürwortet er den Staudamm: "Weil es uns endlich Arbeit, neue Straßen und neue Chancen für unsere Kinder bringen
OMV und Verbund wollen fusionieren, die Reaktionen sind gespalten: Die Gegner sehen wenig Nutzen und die Gefahr eines marktbeherrschenden Giganten. Johannes Benigni, Österreich-Chef des internationalen Ölhändlers PVM Oil Associates, sieht das anders.Die Furche: Herr Benigni, mit der Fusion von omv und Verbund wären Gas, Öl und Strom in einer Hand. Diese Vorstellung wird längst nicht von allen goutiert. Wie stehen Sie dazu?Johannes Benigni: Ich habe schon seit mehreren Jahren die Meinung vertreten, dass die omv mit den Gewinnen, die sie erwirtschaftet, ihr Portfolio erweitern sollte.
Michaela Sburny, Wirtschaftssprecherin der Grünen, hält nicht viel von Verbilligung der Energie.Die Furche: Frau Sburny, die Industrie beklagt, dass zusätzlich zu den hohen internationalen Energiepreisen auch noch eine politisch hausgemachte Kostenbelastung, etwa durch die Ökostrom-Abgabe, dazukomme. Wie stehen Sie dazu?Michaela Sburny: Das Jammern der Industrie ist unangebracht. Sie profitiert mit hunderten Millionen Euro jährlich von Körperschaftssteuersenkung und Gruppenbelastung. Davon können andere nur träumen. Aber eines ist richtig: Die Ökostrom-Zulage in ihrer jetzigen Form
Die österreichische Industrie fürchtet um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Grund: die hohen Energiekosten. Forderungen nach Entlastung durch die Politik werden laut.Wir haben nur einen Stahlerzeuger in Österreich, und der steht im internationalen Wettbewerb", betonte der Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich, Wolfgang Welser, vergangene Woche bei einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer. Thema: die hohen Energiekosten und deren Folgen für den Industriestandort Österreich. Ein energieintensiver Betrieb wie die Voestalpine habe eben besonders darunter zu leiden,
Dennis Meadows warnt seit 34 Jahren die Welt davor, die Ressourcen weiterhin auszubeuten. Geändert hat sich seit Erscheinen seines Buches "Die Grenzen des Wachstums" vor allem eines: Die Verschwendung wurde schlimmer. Aber Meadows gibt nicht auf. Vorige Woche war er in Wien.Und wir hatten doch Recht", sagt Dennis Meadows heute. Die Gewissheit, es immer schon gewusst zu haben, dürfte den Zukunftsforscher dennoch nicht sonderlich freuen. Denn es sind Ölknappheit, Naturkatastrophen, Hungersnöte und Umweltverschmutzung, die seine Prognosen bestätigen: Vor 34 Jahren haben er und sein Team in
Attac hat fünf Jahre lang dafür gekämpft, dass Devisenspekulationen besteuert werden. Jetzt ist die Freude der Globalisierungskritiker groß: 'Vier-Parteien-Einigung zur Tobin-Steuer" heißt es in einer Aussendung. Liest man den entsprechenden Entschließungsantrag des Finanzausschusses im Parlament genauer, ist freilich nicht mehr so deutlich absehbar, dass Währungsspekulanten tatsächlich bald zur Kasse gebeten werden. Schließlich ist das Papier eine Aufforderung an die Regierung, sich für die Überprüfung und Umsetzung einer einheitlichen EU-Steuer einzusetzen, die mehrere
ÖAMTC-Generalsekretär hans peter halouska fordert, man möge dem Tempo-160-Test eine Chance geben. Schließlich gehe es nicht um Raserei, sondern um Flexibilisierung.DIE FURCHE: Warum befürworten Sie den Versuch, auf einem kurzen Autobahnteilstück Tempo 160 zu erlauben?HANS PETER HALOUSKA: Ich möchte wegkommen von diesem Fokussieren auf Tempo 160. Uns im OAMTC geht es um die Flexibilisierung. Auch Tempo 130 kann viel zu schnell sein, etwa bei viel Verkehr oder schlechten Sichtverhältnissen. Jetzt hat man die Möglichkeit, durch die moderne Verkehrstelematik entsprechende Vorgaben zu
Licht am Tag, Handyverbot und Vormerksystem sind neben Tempo 160 Maßnahmen, die die Verkehrspolitik immer wieder ins Gespräch gebracht haben. Wie sinnvoll sind solche Regelungen - und was wäre für mehr Sicherheit auf der Straße noch nötig?Bei aller Tragik, die hinter den anonymen Zahlen der Unfallstatistik des Jahres 2005 steckt, ist diese doch auch positiv: Zwar sind im Vorjahr 768 Menschen auf österreichischen Straßen ums Leben gekommen. Aber das waren 110 Verunglückte weniger als im Jahr 2004 - die niedrigste Zahl seit Bestehen der Unfallstatistik. Ein wichtiger Schritt in Richtung
Im Projekt "Vernetzte Welten" stellen Wirtschaftsunternehmen für bis zu sechs Monate Mitarbeiter frei, damit diese für Non-Profit-Organisationen arbeiten.Karin Zeiler hat ihren Beruf an den Nagel gehängt. Jedenfalls für fünf Monate. Denn während sie normalerweise für Firmen wie Manpower Öffentlichkeitsarbeit macht, Texte verfasst und Konzepte erstellt, engagiert sie sich derzeit ausschließlich für die Wiener Caritas und deren Planung für den Weltflüchtlingstag am 20. Juni.Die Niederösterreicherin ist eine der Teilnehmerinnen an dem Projekt "Vernetzte Welten", bei dem seit Anfang
Arbeits-und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein lud zu einer Enquête über mehr Flexibilität und Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Die Forderungen der Wirtschaft: längere Arbeitszeiten, weniger Kündigungsschutz.Flexicurity solle ein Schwerpunkt der österreichischen eu-Ratspräsidentschaft sein, stellten Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (övp) zu Beginn derselben klar. Sinn der nicht mehr ganz neuen Wortschöpfung: die Verbindung von Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und sozialer Sicherheit. Bei einer Enquête zum Thema, zu der
Richard Leutner, Leitender Sekretär des ÖGB, sieht keinen Grund, auf Österreichs Arbeitsmarkt mehr Flexibilität möglich zu machen. Er fordert viel mehr einen Ausbau der Sicherheit.Die Furche: Bei der Enquête zu "Flexicurity", zu der Wirtschaftsminister Martin Bartenstein vorige Woche geladen hat, kamen nur Arbeitgebervertreter zu Wort. Wo war die Arbeitnehmerseite?Richard Leutner: Ich habe die Veranstaltung eigenartig gefunden, weil das Podium ja prominent besetzt war von Regierungs-und Arbeitgeberseite, aber die Arbeitnehmerseite nicht eingeladen war. Das kann nicht die Zukunft der
Was bringt, was schadet die Marktwirtschaft? Ob sie Reichtum oder doch Armut für die große Masse der Menschen bringt und ob Alternativen oder doch Weiterentwicklungsmöglichkeiten gesucht werden müssen, diskutierten Wilfried Stadler und Ulrich Duchrow.Die Diskussion über eine Alternative zur sozialen Marktwirtschaft ist wie eine Diskussion über eine Alternative zur Demokratie", meinte Investkredit-Chef Wilfried Stadler am Ende eines öffentlichen Streitgespräches mit dem deutschen Theologen und Wirtschaftsethiker Ulrich Duchrow. Den Rahmen für die Debatte bot die Veranstaltung "Auf der
Die Chance, mit 45 oder 55 Jahren aus der Arbeitslosigkeit heraus einen neuen Job zu finden, ist gering. Dennoch ist es im Vorjahr 104.000 Mal gelungen.Roman Valent ist 56 und seit sechs Jahren arbeitslos. "In meinem Alter sind die Chancen auf einen neuen Job sehr gering", sagt er ohne Illusionen. Seine alte Stelle als Einkaufsleiter eines Konzerns hat er verloren, als das viel zu schwache Wirtschaftswachstum seinen Arbeitgeber zwang, auf die mittlere Managementebene zu verzichten. Und somit eben auch auf ihn.Zwei Jahre Arbeitslosigkeit und zahlreiche erfolglose Bewerbungen später hat er den
Herbert Böhm, Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), über die Bedürfnisse Arbeitsloser ab 45 Jahren.Die Furche: Ältere Menschen haben ein geringeres Risiko als junge, arbeitslos zu werden, aber ein höheres, es zu bleiben. Warum sind ältere Arbeitslose schwieriger vermittelbar?Herbert Böhm: Das hat mit Vorurteilen zu tun. Viele denken, man wolle sie nicht mehr, sie seien zu wenig flexibel oder zu teuer. Und darin werden sie teilweise leider auch bestärkt, weil sich einerseits diese Prophezeiung durch die entsprechende Erwartungshaltung selbst erfüllt, andererseits manche
Mit dem Dienstleistungsscheck will der Wirtschaftsminister Schwarzarbeit im Haushalt bekämpfen. Ob diese Art der bargeldlosen Bezahlung von Babysittern und Putzfrauen dazu das richtige Mittel ist, ist umstritten.Der Trafikant im ersten Wiener Gemeindebezirk schüttelt den Kopf über die Frage: "Einen einzigen", sagt er schließlich. "Einen einzigen Dienstleistungsscheck habe ich bisher verkauft. Ich glaube, diese Idee der Regierung ist ein Reinfall." Zu kompliziert sei das ganze in der Handhabung, stellt er fest, und überhaupt traut er den Absichten der Minister nicht. "Hinterher kommt dann
Gesundheit wäre auch künftig finanzierbar, ist günther leiner, Präsident des jährlich stattfindenden Europäischen Gesundheitsforums Gastein, sicher. Wenn nur endlich die Effizienz des Gesundheitswesens steigen würde.Die Furche: Herr Leiner, das Gesundheitssystem wird immer teurer. In Ihrem Vortrag beim Gesundheitssymposium haben Sie beklagt, das sei unter anderem auf den steigenden Druck der Patienten zurückzuführen.Günther Leiner: Ja, denn die Patienten erwarten, dass jede nur mögliche Untersuchung gemacht wird, egal, ob sie sinnvoll ist und neue Erkenntnisse bringt oder nicht. Man
Beim Symposium "Gesundes Altern in Europa" diskutierten Experten, ob das Gesundheitswesen künftig noch leistbar sei. Die klare Forderung: gesünder leben.Eine Dame im Publikum machte ihrer Entrüstung Luft: Sie arbeite in einem Krankenhaus in England, sagte sie, in dem mehr Leute für Verwaltungsangelegenheiten angestellt seien als Ärzte und Pflegepersonal zusammen. Dass bei so viel Bürokratie das Gesundheitssystem nicht mehr lange leistbar ist, sei wohl kein Wunder.Bei dem internationalen Symposium "Gesundes Altern in Europa", das im Rahmen der österreichischen eu-Präsidentschaft vom
Beim Contracting werden alte Häuser und Anlagen saniert und Energieeinsparungen garantiert.Energiesparen im großen Stil ist gewöhnlich zuerst einmal vor allem eines: teuer. Die oftmals enormen Ausgaben für die Sanierung von Gebäuden und Anlagen amortisieren sich erst nach Jahren, davor belasten sie das Budget.Dass das nicht so sein muss, zeigt die Möglichkeit des Einspar-Contractings. Da ist Energiesparen trotz teilweise enormer Investitionen gratis. Kurz zusammengefasst ist Einspar-Contracting eine Drittfinanzierung für Energiesparmaßnahmen: Ein Unternehmen, der "Contractor", saniert
Wolfgang Ruttenstorfer, omv-Generaldirektor, im Gespräch darüber, wo die Energie künftig herkommen wird.Die Furche: Die Firma Shell geht davon aus, dass in 40 Jahren die maximale Erdöl-Fördermenge erreicht ist, andere prognostizieren 50 Jahre. Und Sie?Wolfgang Ruttenstorfer: Diese Berechnungen gehen vom heutigen Verbrauch und den heute bekannten Ölreserven aus. Aber es wird ja laufend Öl gefunden. Darum weiß in Wahrheit niemand, wann das Erdöl zur Neige gehen wird. So wie bei Erdgas, dessen bekannte Reserven gewaltig sind und noch für mindestens hundert Jahre reichen. Wir setzen sehr
Die OMV ist der größte Erdöl-und Erdgaskonzern in Mitteleuropa. Für die Zeit nach Öl und Gas hat der Konzern Teilstrategien. Aber große Sorgen über die Zukunft macht man sich bei der OMV noch nicht.Als ich vor dreißig Jahren bei der OMV begonnen habe, hieß es, das Erdöl würde noch für dreißig Jahre reichen", erinnert sich der Generaldirektor des Erdöl-und Erdgaskonzerns OMV, Wolfgang Ruttenstorfer im Furche-Gespräch. "Und heute, dreißig Jahre später, heißt es, das Erdöl reiche noch für 40 Jahre. Dabei müsste es ja genau jetzt aufgebraucht sein." Immer neue Ölfunde und die
Wie lange sich Erdöl und Erdgas noch zur Energiegewinnung nutzen lassen, ist unklar. Klar ist aber, dass irgendwann die Ressourcen knapp werden. Und die Umwelt kaputt sein wird, wenn nicht endlich Alternativen genutzt werden.Es sind keine guten Nachrichten, die in letzter Zeit aus dem Energiesektor zu hören sind: In Wien, Niederösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Tirol erhöhen die jeweiligen Landesenergieversorger mit 1. März die Preise für Strom, in Wien wird zusätzlich Gas teurer. Das haben die anderen Bundesländer schon hinter sich. Dabei hat schon im Vorjahr jeder österreichische
Der Entwurf zur EU-Dienstleistungsrichtlinie ist in wichtigen Teilen umformuliert. Trotzdem ist längst nicht alles geklärt, und von allseitiger Zufriedenheit kann auch keine Rede sein.Noch Ende voriger Woche wurde der neue Entwurf zur Dienstleistungsrichtlinie groß gefeiert: Endlich sei ein Kompromiss zwischen Christ-und Sozialdemokraten gelungen, mit dem eine deutliche Mehrheit im EU-Parlament zufrieden sein werde. Nun werden immer neue Stimmen vor allem in den Reihen der Europäischen Volkspartei laut, denen der Kompromiss deutlich zu weit geht.Die Dienstleistungsrichtlinie soll die -
Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel und Reinhold Mitterlehner, Vizegeneralsekretär der Wirtschaftskammer, zur Dienstleistungsrichtlinie.Die Furche: Nach massiven Protesten gegen die Dienstleistungsrichtlinie wurde das Herkunftslandprinzip umformuliert. Was halten Sie von dieser Änderung?Herbert Tumpel: Die Zielsetzung, die mit dieser Änderung verfolgt wurde, dass es nämlich kein Sozialdumping geben darf, ist richtig. Aber es gibt drei offene Punkte: Die Richtlinie sieht erstens für das Zielland keine Möglichkeit der Rechtsdurchsetzung und Sanktionierung vor, wenn die Spielregeln
Ethische Unternehmenswerte und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft: Bei einer Veranstaltung in der Reihe "Welche Werte braucht die Wirtschaft" diskutierten Vertreter aller drei Gruppen.Fast schon gehört es zum guten Ton bei großen Firmen, neben dem Bilanz-auch einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, meist als Hochglanzbroschüre von eindrucksvollem Umfang, in der für alle Öffentlichkeit nachzulesen ist, welchen Werten sich das Unternehmen verpflichtet fühlt und welche gemeinnützigen Organisationen es finanziell oder ideell gefördert habe. Aber
Dass das Thema Zukunft boomt, zeigen allein schon die Spätabend-Sendungen im Fernsehen. Neben Quizzshows und Einkaufsfernsehen locken nämlich Kartenleger, Wahrsager und Sterndeuter mit der Aussicht,Licht in die Zukunft der Anrufer zu bringen (die natürlich zuvor eine Mehrwertnummer gewählt haben). Die Furche hat auf das Angebot verzichtet und geht im folgenden Dossier lieber anderen Fragen zur Zukunft nach. Wobei natürlich auch Prognosen nicht völlig fehlen dürfen. Allerdings ganz ohne Karten, Glaskugel und Horoskop. Redaktion: Claudia Feiertag Matthias Horx ist einer der bekanntesten
Bei Hiphopera wird getanzt, gesungen, Theater gespielt. Hiphopera soll Spaß machen. Und Hiphopera soll - man könnte fast meinen, ganz nebenbei - Jugendliche auf die Herausforderungen des Berufslebens vorbereiten.Jana tanzt heute nicht. Sie sei ein bisschen krank, sagt sie, und müsse sich daher schonen. "Leider", fügt sie hinzu. Denn die 18-Jährige schwingt gern das Tanzbein. Bei dem Wiener Projekt "Hiphopera" hat sie mit 31 anderen Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren die Möglichkeit, diese Leidenschaft auszuleben. Die Gruppe erarbeitet innerhalb eines Jahres gemeinsam mit Tanz-,
Im furche-Gespräch erklärt die Arbeitsmarktexpertin gudrun biffl vom Wirtschaftsforschungsinstitut, warum die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen steigt und wo sie einen Ausweg sieht.Die Furche: Frau Biffl, welche speziellen Probleme haben Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt?Gudrun Biffl: Große Probleme haben vor allem gering Qualifizierte. Jene, die nur oder nicht einmal einen Hauptschulabschluss haben. Und jene, die eine Lehre abgebrochen haben. Sie hatten schon nicht die Disziplin, eine Ausbildung fertig zu machen; wie sollen sie dann den Disziplinierungen durch den Arbeitsmarkt gewachsen
Immer mehr Jugendliche in Österreich sind arbeitslos. Aber während es derzeit deutlich zu wenig Jobs für die Jungen gibt, wird es schon in wenigen Jahren deutlich zu wenig Junge für die Jobs geben.Mit Februar kommt zu den bisherigen Arbeitsmarkt-Instrumenten ein neues dazu: der Kombilohn. Einst heiß umfehdet, ist es inzwischen ruhig geworden um diese Förderung für Billigjobs. Kein Wunder, war er doch ursprünglich als breit gefächerte Maßnahme zur Stützung des Billiglohn-Sektors im Gespräch. Die Wirtschaft jubelte, Gewerkschaften und Arbeiterkammer warnten, Unternehmer könnten
Den Grund allen Übels in der Wirtschaft sieht der international renommierte Managementberater fredmund malik in der Amerikanisierung des Managements. Das fange bei der Ausbildung von Führungskräften an, kritisiert Malik im furche-Gespräch, und gehe bis zur Geldgetriebenheit, die vor zentralen Bestandteilen der Daseinsvorsorge nicht Halt mache.Die Furche: Herr Professor Malik, Sie fordern eine 180-Grad-Wende des von den Irrlehren der globalen Finanzmärkte fehlgeleiteten Managements der Gegenwart hin zu einem "richtigen Management". Was ist so falsch am gegenwärtigen Management?Fredmund
Frau N. hat die Theaterbesuche vermisst. Schon als Kind, erzählt sie, sei sie regelmäßig im Theater gewesen, auch die Oper liebt sie sehr. In den vergangenen Jahren mussten allerdings Theater-und Opernabende ausfallen. Die gebürtige Tschechin wohnt mit ihrer nun elfjährigen Tochter in einem Mutter-Kind-Haus in Wien und lebt von Sozialhilfe. "Kultur fehlt mir sehr", sagt die Bautechnikerin. "Aber ich kann mir die Eintrittskarten nicht leisten."Kultur auch ohne GeldEine Klage, die Martin Schenk von der Armutskonferenz öfter hört: "Armut heißt ja nicht nur, kein Geld für Kleidung und
Das "Schwarzbuch Öl" beschreibt gegenwärtige und künftige Katastrophen rund um den knapp werdenden Rohstoff.Hätten in China prozentuell gleich viele Menschen ein Auto wie in den usa, würde das Reich der Mitte täglich 88 Millionen Barrel (rund 14 Milliarden Liter) Öl verbrennen. Die Weltproduktion liegt derzeit bei 80 Millionen Barrel täglich, und voraussichtlich ist bald der Punkt erreicht, an dem sie zurückgehen wird.Mit solchen und ähnlichen Erkenntnissen und Vergleichen führt das "Schwarzbuch Öl" dem Leser vor Augen, dass die Ölquellen nicht mehr lange sprudeln werden und ein
Der Fokus von Johanna Dohnal hat sich nicht geändert: bessere Rahmenbedingungen für Frauen, um Chancengleichheit zu schaffen. Die Arbeit werde ihr sicher nicht ausgehen, sagt sie.Johanna Dohnal * 1939FrauenministerinDie Furche: Sie haben Ihr ganzes politisches Leben lang für die Rechte der Frauen gekämpft. Was hat diesen Kampfgeist in Ihnen geweckt?Johanna Dohnal: Es waren die alltäglichen Grenzen, an die jede Frau kommt. Vor allem die Grenze, an die sie mit der Geburt des ersten Kindes stößt, auch heute noch: Sie wird aus dem Beruf hinausgedrängt, es ist alles vorbei, was vorher war.
Globalisierung braucht Gestaltung. Auch jene der Kirche. Aber die schafft es heute kaum noch, die notwendigen Werte für ein weltweites soziales Miteinander zu vermitteln.Die Welt ist wie ein Gugelhupf. Und die Reichen holen sich die Rosinen, für die Armen bleiben die Brösel." Mit diesen Worten charakterisierte Caritas-Präsident Franz Küberl die Globalisierung und ihre Auswirkungen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Macht? Erfolg? Sozial? Christliche Sozialethik neu buchstabiert". Die Debatte fand im Rahmen der Verleihung des "Preises für die Förderung des Dialogs von Wirtschaft,
Beim ersten deutschsprachigen Kongress über Grundeinkommen wurden die Gründe für ein solches finanzielles Sicherungssystem ebenso beleuchtet wie die verschiedenen vorgeschlagenen Modelle.Vollbeschäftigung wird es nie wieder geben. Davon sind viele Wirtschaftsforscher ebenso überzeugt wie die Teilnehmer des Kongresses "Grundeinkommen - In Freiheit tätig sein" am vergangenen Wochenende in Wien. Immer mehr Menschen sind also vom Erwerbsarbeitsleben völlig ausgeschlossen. Gleichzeitig hängt ein großer Teil der finanziellen Sicherheit, aber auch der Anerkennung in der Gesellschaft von eben
Die "Nachhaltigen Wochen" sollen den Österreichern bewusstes Einkaufen nahe bringen.Bei den Zahlen könnte einem beinahe das Essen im Hals stecken bleiben: Das Umweltservice Salzburg hat ausgerechnet, dass ein klassisches Sonntagsfrühstück mit Käse, Eiern, Schinken und Orangensaft 5.180 lkw-Kilometer hinter sich hat, bevor es auf den Tellern landet. Und gönnt man sich auch noch eine Neuseeland-Kiwi, kommen noch einmal 20.000 Schiffs- und mehr als 1.200 lkw-Kilometer dazu. Wobei statt eines Kilos Neuseeland-Kiwis mit beinahe demselben Energieaufwand 6.800 Kilo Obst aus einem Umkreis von
Der hohe Ölpreis bereitet massive Probleme: Die Heizkosten steigen, darunter leidet die Kaufkraft, darunter wieder die Unternehmen, die ohnehin schon mit den Energiepreisen kämpfen - Konjunkturaufschwung ade.Aber den Österreichern sind die Benzinpreise offenbar wichtiger. Als himmelschreiende Ungerechtigkeit werden sie empfunden, und brav widmen sich Politiker mit Inbrunst diesem Thema, wollen die Senkung der Richtpreise erzwingen - Benzinpreise runter, und die Autowelt ist wieder in Ordnung.Leider nicht ganz. Denn offenbar ist Autofahren viel zu billig: Der Verkehrsclub Österreich hat
Bei den diesjährigen Alpbacher Reformgesprächen wurde nach der Zukunft von Europas Wirtschaft gefragt: Ex-EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou und Karl-Heinz Nachtnebel vom Europäischen Gewerkschaftsbund äußerten dazu sehr kontroverse Ansichten (S. 22). Um die Zukunft des Forschungsstand-ortes Europa ging es anschließend bei den Technologiegesprächen. Die Entwicklung umweltfreundlicher Energiequellen gilt dabei als besondere Herausforderung (S. 23, 24). Redaktion: Claudia Feiertag, Doris Helmberger Die ursprüngliche Strategie, Europa zum dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen,
Die wenigsten Analphabeten trauen sich, offen über ihr Problem zu sprechen. Eine mutige Betroffene erzählt der furche trotzdem, wie ein Leben ohne Buchstaben funktioniert und wie sie es schafft, sich die Welt der Wörter doch zu eröffnen.Annemarie Gedl wird diesen Artikel selber lesen. Die Buchstaben wird sie zu Wörtern zusammensetzen, die Wörter zu Sätzen. Sie wird dafür viel länger brauchen als andere, und bei manchen Begriffen wird sie die Hilfe ihres Lebensgefährten brauchen. Vielleicht wird sie auch die eine oder andere Pause einlegen, aber sie wird es schaffen. Und darauf wird
Schon die bisherigen Maßnahmenpakete der Regierung haben auf dem Arbeitsmarkt wenig verändert. Nun liegt wieder eines auf dem Tisch, dessen Wirkung zweifelhaft ist.Die angeblichen Rezepte gegen Arbeitslosigkeit sind mannigfaltig. Derzeit wird zum Beispiel gerade versucht, Arbeitslosen die Schafzucht schmackhaft zu machen und sie zu Hirten umzuschulen. 24 Schafe und einen Widder soll jeder bekommen, der es auf einen Versuch ankommen lässt. Brüssel ist angehalten, zur Unterstützung den Euro kräftig rollen zu lassen. Der Arbeitsmarkt in Südpolen ist also aufs Schaf gekommen.So weit ist es
Omar ist 16 Jahre alt und kennt den Krieg besser als den Frieden. Als er nach Österreich geflüchtet ist, war er allein. Connecting People hat ihm eine Patin vermittelt, die sich nun um ihn kümmert.Die Schüsse in Omar Ali Omaris Kopf sind leiser geworden. Verstummt sind sie noch nicht. "Irgendwann", sagt der 16-Jährige, "bringe ich mich um, wenn die Träume nicht aufhören." Träume, in denen ein Gewehr auf ihn gerichtet ist, in denen er Mienen suchen muss wie noch vor drei Jahren und sich bewusst ist, dass er jeden Moment auf eine treten könnte. Heute sagt er: "Lieber sterbe ich einmal
Die Mietkosten in Österreich sind derzeit Gegenstand heftiger Diskussionen. Dabei scheint jeder Beteiligte genau zu wissen, was Wohnen kostet - allerdings unterscheiden sich die Zahlen erheblich.Fünf Quadratmeter misst die Wohnung in Londons trendigstem Bezirk Nottingham. Fünf Quadratmeter, auf denen eine Küchenzeile, eine Duschkabine, eine Kleiderkammer und darüber ein Hochbett Platz haben. Offenbar genügt dieses spärliche Angebot - die Kemenate wurde jüngst zum Preis von umgerechnet 756 Euro monatlich vermietet.Hierzulande mag ein Quadratmeter Mietwohnung zwar nicht 151 Euro kosten.
Postfilialen, Gendarmerieposten, Bezirksgerichte und Kasernen - der Rotstift streicht, was zu teuer ist. Was für die Betreiber Kosteneinsparungen bedeutet, reduziert jedoch für die Bewohner der betroffenen Orte die Lebensqualität, erklärt Raumplanerin Gerlind Weber. Aber es gebe durchaus Strategien dagegen, betont sie. Oft fehle nur der Wille.Von der Ausdünnung des ländlichen Raumes ist in letzter Zeit oft die Rede, wenn es um regionale Entwicklung geht. Verglichen mit den 80er Jahren hat sich beispielsweise die Zahl der Lebensmittelgeschäfte halbiert, jährlich schließen weitere drei
Das Jahr 2005 ist das "UNO-Jahr der Mikrokredite". In der Armutsbekämpfung stellen diese eine der niederschwelligsten Maßnahmen dar.Es ist eines der Grundprinzipien der Bankenwelt und macht diese gleichzeitig so paradox: Wer reich ist, bekommt ohne Probleme Geld geliehen. Wer nichts hat, bekommt auch nichts. Dabei wären vor allem in Entwicklungsländern oft nur geringe finanzielle Mittel nötig, um den Schritt aus extremer Armut hin zu einem besseren Leben zu schaffen. Daher sind immer mehr Institutionen inzwischen bereit, diese Mittel abseits der üblichen Kreditgeschäfte zur Verfügung
Während die Regierung sich noch freut, dass ihr mit den Steuersenkungen 2004 und 2005 der "große Wurf" gelungen sei, werden von anderer Seite Forderungen nach neuen und mehr Steuern für Reiche laut.Über den Bronzenen Stier hat sich Wolfgang Schüssel dem Vernehmen nach noch gefreut, über das Silberne Schlachtmesser für Staatskahlschlag vermutlich weniger. Beide Auszeichnungen wurden für die österreichische Steuerpolitik verliehen. Während aber die Europäische Vereinigung der Steuerzahler den Regierungschef mit dem Europäischen Steuerzahlerpreis für die Steuer- und Pensionsreform
Erich Populorum kennt 3000 Leute, die entgegen aller Wahrscheinlichkeit mit Glücksspiel reich wurden.Wenn Erich Populorum beruflich an Türen klingelt, wohnt dahinter jemand, der viel Glück gehabt hat. Denn Populorum ist der Großgewinnbetreuer der Österreichischen Lotterien. Ab einem Gewinn von 80.000 Euro besucht er die Gewinner und hilft ihnen über den ersten Schreck hinweg. "Glücksschock" nennt er diesen Zustand, in dem er schon viele Menschen erlebt hat. Denn Appetit- und Schlaflosigkeit seien häufige Reaktionen der Gewinner. "Diese Unruhe dauert aber meist nur solange, bis man sich
Die Schweizer, Dänen und Malteser sind die glücklichsten Völker der Welt. Aber auch die Österreicher sind offenbar ganz zufrieden mit ihrem Leben.Was ist Glück? Wer diese Frage gestellt bekommt, hat statt einer spontanen Antwort meist wohl eher Ratlosigkeit zu bieten und zählt höchstens einige Faktoren auf, die möglicherweise glücklich machen. Aber zum Glück gibt es ja die Brockhaus-Enzyklopädie. Denn die bietet eine ausführliche Erklärung des Begriffs: Es handle sich dabei um die "komplexe Erfahrung der Freude angesichts der Erfüllung von Hoffnungen, Wünschen, Erwartungen, des
Angeblich geringes Risiko und Renditen jenseits der zwanzig Prozent klingen verlockend - aber das vermeintlich sichere Geschäft entpuppt sich meist als billiger Schmäh.Die Zinsen auf Sparbücher sind gering, mit der Börse hat man sich noch nie befasst - und dann ruft jemand an und bietet ein Geschäft mit sagenhafter Rendite, bei dem angeblich nichts schiefgehen kann. Bis zu 40 Prozent Ertrag werden zugesichert, und trotzdem klingt für das spätere Opfer alles "irgendwie seriös". Nicht so jedoch für Rudolf Unterköfler, Leiter des Büros für Wirtschafts- und Finanzermittlungen im
Was gemeinhin mit "Mafia" gleichgesetzt wird, ist in Wahrheit kaum zu erfassen - und zwar weder wissenschaftlich noch polizeilich: die organisierte Kriminalität.Rhodesien, Britisch Honduras und Burma gibt es längst nicht mehr. Neue Staatsbürger bekommen diese Länder dennoch immer wieder. Per Internet. Eine Lieferadresse und 299,95 Euro ist alles, was die Anbieter brauchen, um einen Pass aus einem dieser Länder zu liefern. Einen so genannten Camouflage-Pass, also einen Ausweis aus einem nicht existenten Land, Wunschidentität inklusive. Mitgeliefert bekommt man eine Verwendungsanleitung.
Auf dem "Reformdialog über Wachstum und Beschäftigung" war von tatsächlichen Reformen wenig zu hören.Die Zahl der Arbeitslosen scheint unaufhaltsam zu steigen: Im April waren 245.809 Menschen in Österreich auf Arbeitssuche, 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei versteckt diese Statistik des Arbeitsmarktservices mehr als 50.000 Kursteilnehmer, die derzeit wegen ihrer Arbeitslosigkeit Schulungen besuchen. Auch zigtausend Hausfrauen, die gern bezahlt arbeiten würden, aber die Möglichkeit dazu nicht bekommen, scheinen nicht auf.Kurz: Das Problem braucht eine Lösung, und wann könnte diese
Was bedeutet in der Wirtschaft Gerechtigkeit? Und lässt sie sich - gerade im Zeitalter der Globalisierung - mit Gewinn überhaupt unter einen Hut bringen? Diesen teils philosophischen, teils sehr praktischen Frage stellte sich im Rahmen der dritten Furche-Veranstaltung in der Reihe "Welche Werte braucht die Wirtschaft" ein hochkarätiges Podium. Dieses Dossier entstand in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich, die redaktionelle Verantwortung liegt bei der furche. Redaktionelle Gestaltung: Claudia Feiertag Nicht nur Neid wird den "oberen Zehntausend" oft entgegengebracht. Sie
Wer Geld hat, kann sich seine Abgaben offenbar sparen.Wenn Hans Weiss sich ans Recherchieren macht, endet es meist mit Erklärungsbedarf seitens der Führungsriege nationaler und internationaler Konzerne. Schon das Erfolgsbuch "Schwarzbuch Markenfirmen" füllte er, gemeinsam mit Klaus Werner, mit Recherchen zu den dubiosen Machenschaften großer Firmen und machte es damit zum Bestseller.Diesmal hat er sich gemeinsam mit Ernst Schmiederer aufgemacht, die Welt der Steuerparadiese und Abgabenvermeidungstechniken zu erkunden. Dabei - bestätigt sich wieder einmal - muss man Gesetze gar nicht
Carl Amery gibt eine Sammlung von Anklagen und eindringlichen Appellen an die Inhaber und Verwalter des Kapitals heraus.Es sind die Briefe von13 prominenten Absendern, die der deutsche Autor und Ökologe Carl Amery in dem Band "Briefe an den Reichtum" gesammelt hat. Briefe, die dem Reichtum und seinen Proponenten ins soziale Gewissen reden. Da bekommt Max Mustermann stellvertretend für alle Geldanleger einen Brief von dem Schriftsteller Andreas Eschbach, der gut zuhörte, als Herr Mustermann von seiner Hausbank beraten wurde, wie er am besten sein "Geld für sich arbeiten lassen" könne, auf
Großanlagen an einen Investor zu vermieten und sie gleich wieder zurückzumieten, war eine beliebte Konstruktion, um Gewinn aus dem amerikanischen Steuerrecht zu ziehen. Nun prüft jedoch der us-Fiskus.Ob man nun in der Wiener U-Bahn sitzt, Abwasser ins Wiener Kanalnetz leitet oder Strom von der Tiroler Wasserkraft ag tiwag bezieht, ob man in öbb-Waggons durch Österreich rattert oder im Flugzeug über den Atlantik düst - die Betreiber haben sich für diese Anlagen ein kompliziertes Vertragskonstrukt mit us-Investoren zunutze gemacht, das inzwischen den Fiskus in den usa beschäftigt: Cross
In Laxenburg diskutierten Unternehmer über die Bedeutung immaterieller Werte für die Wirtschaft.Arbeitsplatzabbau in Kapitalgesellschaften, die gleichzeitig immer höhere Gewinne an ihre Aktionäre ausschütten; Umweltgesetze, die den Unternehmen zuliebe gebeugt werden, bis sie fast brechen; Monatsgehälter, für die ein durchschnittlicher Angestellter jeweils mehrere Jahre lang arbeiten müsste - man kann leicht den Eindruck gewinnen, Wirtschaft wäre das Gegenteil von Ethik. Einer aktuellen imas-Umfrage zufolge sind 68 Prozent der österreichischen Bevölkerung der Ansicht, dass es in der
Dumpingpreise im Teppichhandel machen faire Löhne für die Knüpfer unmöglich. Die Stiftung Step will genau diese aber durchsetzen.Zuerst wollten viele Frauen nicht lesen lernen. Nur zögerlich kamen sie zum Unterricht, blieben bald wieder weg. "Wir sind zum arbeiten hier, nicht zum studieren", sagten die nepalesischen Teppichknüpferinnen, wenn Sherab Dolma Rana sie zum Unterricht überreden wollte.Die gebürtige Tibeterin war als Sechsjährige auf der Flucht in Nepal gelandet, hatte selbst als Knüpferin gearbeitet. Sie weiß also, wovon sie redet, wenn sie von den schlechten Arbeits- und
In Österreich gipfelt offenkundig jedes politische Thema in einem Gipfel: Bildungs-, Arbeitsmark-, Sicherheits- und Postämtergipfel gab es heuer schon, auch zu einem Klagenfurter Stadiongipfel wurde geladen. Dazu von verschiedenen Seiten die Forderungen nach einem Kindergarten- und Geschwindigkeitsgipfel. Da darf ein Arbeitszeitgipfel nicht fehlen. Mit allem, was so dazugehört: Aufregung, Streikdrohungen, Eiszeit zwischen den Sozialpartnern, Den-Teufel-an-die-Wand-Malen durch beide Seiten, deren Fronten im übrigen natürlich verhärtet sind, was sonst.Und dann, wie könnte es anders sein,
Stefan Krömer passt besonders gut auf, dass er sich nicht erkältet. Denn dann würde er nichts mehr schmecken - für einen Tee-Verkoster fatal.Die Türken sind Stefan Krömer zuvorgekommen. Hätten die nicht den Kaffee nach Österreich gebracht, hätte Krömer das Alpenvölkchen vielleicht von den Vorzügen des Teetrinkens überzeugen können. So aber muss sich der Teeverkoster damit abfinden, dass im Durchschnitt jeder Österreicher jährlich 8,3 Kilo Kaffee, aber nur gut 120 Gramm Grün- und Schwarztee verbraucht.Stefan Krömer ist dennoch guter Dinge. Schließlich sei er mit seiner Firma
Tee ist mehr als nur das - nach Wasser - meist konsumierte Getränk der Welt. Angeblich vor mehr als 5000 Jahren entdeckt, wurde er spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Um ihn möglichst schnell zu transportieren, wurde sogar ein eigener Schiffstyp, der Klipper, entwickelt. Auch im modernen Teehandel zählt Schnelligkeit: Vom Verkosten bis zur Kaufentscheidung eines Importeurs darf im Rennen um den besten Tee nicht viel Zeit vergehen. Zeitdruck, den die japanische Teezeremonie nicht kennt. redaktion: claudia feiertag Wie der Tee die Welt eroberte.Kein
In Japan ist Tee mehr als nur ein simples Getränk. Er ist Philosophie.Wasser kochen, über den Tee gießen, trinken - besonders tiefsinnig ist die "europäische Teezeremonie" nicht. Anders die japanische: "Der Geist des Tees ist der Geist des Friedens, und die Kultur des Tees ist eine Kultur der Gastfreundschaft. Tee befähigt uns zum Aufbau und zur Pflege guter zwischenmenschlicher Beziehungen. Doch darf der Geist des Tees nicht auf den Teeraum begrenzt bleiben. Er ist von entscheidender Bedeutung für das harmonische Zusammenleben der Menschen im großen Gefüge der Natur", schreibt Sen
Eine EU-Richtlinie soll den europäischen Markt für den Dienstleistungsverkehr öffnen. Sehr zum Ärger zahlreicher Interessenverbände, die um Arbeitnehmer- und Konsumentenschutz fürchten.Die Nachricht kam vergangene Woche gerade recht: Die Zeitungen meldeten Rekordarbeitslosigkeit in Österreich und Deutschland. Und mitten in diese Hiobsbotschaften hinein veröffentlicht die Beratungsfirma Copenhagen Economics den Endbericht einer Studie, nach der in der Europäischen Union bis zu 600.000 Arbeitsplätze entstehen könnten. Es müssten nur endlich die bürokratischen Hürden und rechtlichen
Indonesien muss erst wieder ab 2006 seine Schulden - unter anderem bei Österreich - abstottern, bis dahin sind sie gestundet. Das reiche bei weitem nicht, sagt Bruce Rich. Er fordert neben einem Erlass der Schulden auch eine Umgestaltung staatlicher Exportgarantien. Die würden nämlich ökologisch und sozial katastrophale Projekte mitfinanzieren.Die Furche: Die Internationale Staatengemeinschaft hat für die Länder, die von der Flut betroffen sind, einen Schuldenaufschub beschlossen. Sie müssen also erst in einem Jahr weitere Rückzahlungen leisten. Genügt das?Bruce Rich: Nein, das
Menschen mit Behinderung sind im Job besonders geschützt. Sie können nur einvernehmlich oder mit Zustimmung des Bundessozialamtes gekündigt werden. Im Vorfeld der Wirtschaftskammerwahlen wird die Abschaffung dieser Regelung thematisiert.Vergangene Woche präsentierte die Wirtschaftskammer eine neue Internetplattform. Unter der Adresse www.einstellungssache.at sollen arbeitsuchende Menschen mit Behinderung und einstellungswillige Unternehmer zusammengebracht werden. Auf der Seite ist davon die Rede, dass "arbeitssuchende Menschen mit chronischen Erkrankungen, Beeinträchtigungen oder
Reinhard Böhm, Klimaforscher auf der Hohen Warte in Wien, warnt vor einer "Übertreibungsspirale" in seiner Wissenschaft.Die Furche: Herr Böhm, ist der Mensch schuld am Klimawandel?Böhm: Ein menschlicher Einfluss auf's Klima ist da, angefangen mit dem Abholzen der Wälder im Mittelalter. Aber wenn eine Ursache immer nur eine Wirkung hätte, dann wäre es einfach im Leben. So auch hier: Den menschlichen Einfluss aus den vielen Wirkungsfaktoren herauszuschälen, ist die eigentliche Schwierigkeit. Auch die vom Menschen verursachten Treibhausgase sind zweifellos wirksam, aber ihre Bedeutung
Zwei jüngst publizierte Klimastudien prognostizieren eine massive globale Erwärmung. Eine Untersuchung warnt vor nicht wieder gutzumachenden Folgen in zehn Jahren. Wie geht es weiter mit dem Klima?Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah." Es klingt, als hätte der französische Schauspieler Fernandel ("Don Camillo") damit die Klimaforschung gemeint. Eine eben im britischen Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichte Studie beispielsweise sagt voraus, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts die durchschnittliche Temperatur auf der Erde bis zu 11,5 Grad Celsius
Der Unternehmensberater und ehemalige Verstaatlichten-Manager Klaus Woltron stellt im furche-Gespräch klar, was er von der Arbeit der ÖIAG hält, warum Bahn und Post keinesfalls privatisiert werden dürfen und dass die Wirtschaftspolitik von Schwarz-Blau zwar halbherzig, aber gar nicht so schlecht ist.Die Furche: Derzeit stehen Betriebe wie Post und Bahn im Mittelpunkt der wirtschaftspolitischen Diskussion. Ganz im Stil der Rückschauen, die derzeit Hochkonjunktur haben: Wie blicken Sie auf Ihre Zeit bei der Verstaatlichten Industrie zurück?Klaus Woltron: Nostalgisch. Ich habe dort einen
Eine Umfrage zeigt: Die Österreicher haben keine große Lust, sich selbstständig zu machen. Dabei scheinen aber die bürokratischen Hürden, von denen immer die Rede ist, der Vergangenheit anzugehören.Überzogene Sozialniveaus reizen in einem Land wie Österreich, in dem ein Viertel der unselbstständig Erwerbstätigen im sicheren Hafen pragmatisierter Dienstverhältnisse dahindümpelt, kaum, unternehmerisch zu handeln", unkte jüngst der Österreichische Gewerbeverein in einer Aussendung. Anlass für die harten Worte war eine Eurostat-Umfrage, die den Österreichern hohes Desinteresse an
Vergangenen Freitag prüfte eine Kommission der Vereinten Nationen, wie es in Österreich um die Rechte der Kinder bestellt ist.Es gibt Gelegenheiten, bei denen ein Sozialminister schon durch seine bloße Anwesenheit punkten kann. So ging es Herbert Haupt vergangenen Freitag, als er die österreichische Delegation vor dem UN-Kinderrechtsausschuss in Genf anführte. Alle fünf Jahre müssen die Staaten, die die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (krk, siehe Furche Nr. 47/2004) unterzeichnet haben, einen Bericht über die Umsetzung im jeweiligen Land abgeben. Österreich hat das 2002
Die Welthandelsorganisation feiert Geburtstag: Zehn Jahre und ein bisschen leise - oder kein bisschen weise?Genau zehn Jahre ist es nun her, dass die Welthandelsorganisation ihre Arbeit aufgenommen und sich der Liberalisierung des globalen Handels verschrieben hat. Seither wird viel gestritten. Zum Beispiel darüber, ob die eu es Unternehmen aus den usa verbieten kann, amerikanischen Parmaschinken und us-Budweiser in Europa einzuführen. (Was zählt mehr, geschützte Herkunftsbezeichnungen oder das Diskriminierungsverbot der wto? Eine Entscheidung erfolgt im März.) Oder darüber, ob die wto
Was die einen nicht mehr brauchen, ist für die anderen eine wertvolle Hilfe im Kampf um finanzielles Auskommen. Geschäfte wie der Sozialmarkt St. Pölten führen beide zusammen.Walter Mück schämt sich nicht. Es könnten ruhig alle wissen, sagt er, er habe nichts zu verbergen. Auch nicht, dass er zu wenig Geld hat, um sich die nötigsten Dinge bei Billa oder Spar zu kaufen. Der 54-Jährige ist Kunde im "Sozialmarkt", kurz Soma, mitten in der St. Pöltner Innenstadt. Seit ein paar Jahren ist der Niederösterreicher mit Staplerschein und Berufserfahrung als Lagerist ohne Job. Jetzt legt er
Von einem, der auszog, Macht und Geld kennenzulernen.Der Mann, der als Werkzeugmacher Franz Strohsack Österreich verließ und als Tycoon Frank Stronach wieder heimkehrte, entzweit die Republik. Die einen lieben ihn, die anderen fürchten, manche hassen ihn. Kalt lässt er die wenigsten. Der Journalist Norbert Mappes-Niediek kommt in einer Biografie dem umstrittenen Industriellen näher.Natürlich ist Stronach längst eine so schillernde Figur, dass man kein Buch über ihn lesen muss, um zu wissen: Eine seiner großen Tugenden ist sein Fleiß. Und genausowenig ist ein Buch nötig, um zu
Nicht nur Computer und Uhren lassen sich im Internet per Auktion erwerben. In Deutschland werden auch schon Arbeitsplätze versteigert. Eine Ausweitung auf Österreich wird derzeit überlegt.Der Potsdamer, der sich im Internet Pilot1503 nennt, entspricht auf den ersten Blick den Anforderungen des Arbeitsmarktes: Er scheint ein Multitalent zu sein. Ob Autos lackieren oder fremde Schreibtische aufräumen - Pilot1503 fühlt sich kompetent und versucht, mittels Online-Lohnauktion die passende Arbeit zu ersteigern.Möglich macht das die Seite www.jobdumping.de: Arbeitgeber bieten freie Jobs zur
Seit zehn Jahren gibt es das Arbeitsmarktservice (AMS) und mit ihm sein Unternehmensgründungsprogramm. AMS-Chef Herbert Böhm betont im furche-Gespräch über die Veränderungen des Arbeitsmarktes jedoch die eklatanten Unterschiede zur umstrittenen Ich-AG nach deutschem Muster.Die Furche: Begriffe wie "Ich-AG" und "Marke Ich" machen deutlich, dass jeder Arbeitnehmer zugleich Unternehmer seiner eigenen Arbeitskraft ist: Er muss sich vermarkten, um auf dem Markt bestehen zu können. Egoismus ist eine der wichtigsten Qualifikationen, wer da nicht mit kann, bleibt auf der Strecke. Wie sehen Sie
Der Druck auf dem Arbeitsmarkt zwingt zu Individualisierung, und Individuen werden zu Konkurrenten. Welche Werte einer Gesellschaft noch bleiben, in der Selbstvermarktung zum eigenständigen Wert geworden ist, wurde im Rahmen der furche-Veranstaltungsreihe "Welche Werte braucht die Wirtschaft?" diskutiert. Dieses Dossier entstand in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich, die redaktionelle Verantwortung liegt bei der furche. Redaktionelle Gestaltung: Claudia Feiertag Nicolette Strauß gehört die Marke "Ich-AG" - für sie ein Synonym für Selbstverantwortung und Eigeninitiative.
Ein Fotograf und eine Journalistin haben Sterbende in ihren letzten Tagen begleitet. Das daraus entstandene Buch liefert bedrückende, zuversichtliche, beängstigende und hoffnungsvolle Ansichten über den Tod.Michael Lauermann will sein Leben nicht verlängern. Kein Kortison gegen das Ödem, das sich um den Tumor in seinem Gehirn ausbreitet. Nur Morphium, um die Schmerzen zu ertragen, denn die Metastasen drücken auf das Bauchfell.Der ehemalige Manager verbringt die letzten Tage seines Lebens in einem Berliner Hospiz. Er habe ein schönes Leben gehabt, sagt er und erzählt, wie er 1968 aus
Trotz UN-Kinderrechtskonvention ist die Situation von Millionen Kindern weltweit trost- und hoffnungslos.Rachel war zwölf und arbeitete in einer Zigarettenfabrik in Albanien, als sie den 29-jährigen Stephan kennen lernte. Er versprach, für sie zu sorgen und überredete sie zur Heirat. Aber aus dem Eheglück wurde nichts: Er brachte sie nach Italien und zwang sie zur Prostitution. Dreimal wurde sie erwischt und abgeschoben, dreimal holte Stephan sie zurück. Von der UN-Kinderrechtskonvention hat sie vermutlich noch nie gehört.Am 20. November 1989 hat die Generalversammlung der Vereinten