Weg, der Frieden ermöglicht

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Die Bregenzer Festspiele haben in diesem Sommer eine selten aufgeführte Oper in ihrem Repertoire: „Karl V.“ von Ernst Krenek. Geschrieben hat dieser österreichische Komponist tschechischer Abstammung das Werk in den frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, intuitiv ahnend, welch schrecklicher Zukunft er und seine Generation, allen voran seine jüdischen Freunde, entgegengehen würden.

Karl V., jener junge Kaiser am Beginn des 16. Jahrhunderts, in dessen Reich bekanntlich die Sonne nicht unterging, musste erkennen, dass seine Vorstellung von einem Friedensreich mit einer Religion, die alle eint, trotz all seiner Macht nicht erfüllbar war.

Er wurde letztendlich zum tragischen Antihelden, dem ein unbekannter Augustinermönch mit Namen Martin Luther die Stirn zu bieten gewagt hatte. Karl V. dankte schließlich ab, zog sich in ein Kloster zurück und überließ den Kaiserthron seinem Bruder Ferdinand I.

Es mag erstaunen, dass sich Ernst Krenek dieser historischen Figur angenommen hat – vielleicht aber noch mehr, dass diese Oper 2008 in Bregenz zur Aufführung kommt.

Zeitlos ist die Grundaussage aber allemal. Ein friedliches Miteinander von Menschen und Völkern ist niemals durch Waffengewalt und die Macht des Stärkeren zu schaffen.

Gerade die Musik, und sei sie für manche Ohren auch noch so befremdend wie in dieser Zwölfton-Oper, schafft es, Einklang zu vermitteln ohne Machtanspruch und ohne Gewalt, indem sie verschiedenste Stimmen in Gleichzeitigkeit gelten lässt.

Diese gegenseitige Achtung und Nächstenliebe, die auch die Bibel einfordert, ist nach meinem Dafürhalten nach wie vor der einzige Weg, der Frieden ermöglicht.

Die Autorin ist Oberkirchenrätin der evangelischen Kirche A.B.

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