In Wien wurde kürzlich ein Projekt vorgestellt, das am Romanistischen Institut der Universität Salzburg in Arbeit ist: Der „Sprachatlas des Dolo-mitenladinischen" (ALD). Dieses Idiom mit seinen vielen regionalen Färbungen ist eine Variante des Rätoromanischen, zu dem noch das Grau-bündner-Romanische und das Friau-lische gehören.Dolomitenladinisch oder Zentral-Rätoromanisch spricht man in fünf Talschaften rund um den Sellastock: Im Grödner- und im Gadertal, im Fassatal, in Buchenstein und Ampez-zo, wobei die drei letzteren im Veneto beziehungsweise Trentino liegen, die
Lutzmannsburg (Lozsmand) und Zsira (Tening) liegen nur eine Viertelstunde Fußweg voneinanderentfernt. Und doch braucht man von hier nach dort, die Wartezeit nicht eingerechnet, rund eine halbe Stunde mit dem Auto - so weit ist's nämlich bis zur nächsten Grenzstelle. Nur am ersten Sonntag im Juli hatte man einen provisorischen Übergang eingerichtet, dort, wo in derschönen mittelburgenländischen Landschaft der Graswuchs noch die Stacheldraht-Barrikaden ahnen läßt: Die „Burgenländische Forschungsgesellschaft" - eine Arbeitsgemeinschaft junger Wissenschaftler bisher vor allem durch
Das Burgenland als Wirtschaftsraum - das bedeutet einen ganzen Sack von Problemen, wie sie in Peripherien aufzutauchen pflegen. Nicht nur die geographische Randlage, nicht nur die bis vor kurzem tote Grenze sind schuld daran, sondern auch die Spätfolgen des hier sehr lange sich be-hauptenden Feudalismus sowie des Wegfalls von Investitionen in der seinerzeitigen russischen Besatzungszone.Außerdem ist das Burgenland eine traditionell bäuerliche Landschaft, leider mit längst einseitig spezialisierter Produktion, die nur die Agrarüberschüsse mehrt. Als Industrielandschaft ist es schwach
Dem Betrachter aus der Ferne erschien die burgenländische Kulturszene lange Zeit als Brachland, mit ein paar herausragenden Einzelerscheinungen: Joseph Haydn, später dann der Maler Rudolf Klaudus, die ihres exzentrischen Charakters wegen auffällige Dichterin Hertha Kräftner, oder das Bildhauersymposion St. Margarethen (auch die prominenten Künstler-Siedler, die sich hier ihre Refu-gien relativ billig kauften, weil dieVorbesitzer mit dem mangelnden Komfort der alten Häuser ohnehin nichts mehr anfangen wollten).Ganz so war es nie, und heutzutage stimmt das schon gar nicht mehr. Denn die
Wer bei großen Symposien am liebsten Gesichter sichtet, war diesmal schlecht bedient. Unter rund zweihundert Intellektuellen aus sechzehn Ländern zeigten sich zwar Mircea Dinescu, die bulgarische Dichterin und Oppositionelle, Bla-ga Dimitrova, Viktor Jerofejev, Vadim Sokolov von der literarischen Anti-Establishment-Bewegung der Sowjetunion „April", Max Bill, Fritz Raddatz, auch Libuse Monikovä und Pavel Kohout, Emigranten also, die sich in heimische Belange ganz wie früher involviert fühlen.Aber Umberto Eco und Günter Grass, Ota Filip und Peter Esterhä-zy, Barbara Frischmuth, Harry
„Die Slowaken haben ein schlech- tes Gewissen, weil sie ihre Juden im Krieg selbst deportiert haben." So erklärt sich Eduard Goldstücker, gebürtiger Slowake, die seit dem Umbruch hervortretenden antise- mitischen Tendenzen in seiner Heimat. Erzählt man das Preßbur- ger Bekannten, nennen sie es über- trieben, wenn auch nicht gänzlich falsch. Viele meinen, diese wach- sende Judenfeindlichkeit beschrän- ke sich ohnehin auf eine kleine Gruppe von Rechtsextremen. Je- denfalls beschäftigen die unrühm- lichen Ereignisse derzeit die slowa- kischen Medien. Endlich können die Fakten ohne
Was ist seit der Katastrophe t' Y .der Shoa, seit 1945, vom europäischen Judentum übriggeblieben? Ein anachronistischer Rest, jüdischer Spiritualität entfremdet, knapp vor der Assimilation? Ist es ric????tig, angesichts besorgniserregender Symptome au$ jüngster Zeit, vori einem · „Antisemitismus ohne Juden" zu sprechen?Eine Studientagung des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt bot eine umfassende Retrospektive- und überraschende Einsichten: N????h irnmer (oder -durch Zuwanderung - schon wieder), sind manche jüdische Gemeinden, etwa in Frankreich, in Holland und in